Ergebnisse der Corona-Online-Umfrage

von Karl Brodschneider

Bei den Teilnehmern der Online-Umfrage von NEUES LAND genießen Bundeskanzler Sebastian Kurz und sein Regierungsteam großes Vertrauen.

Mit einer anonymen Online-Umfrage wollte NEUES LAND in den letzten drei Wochen erfahren, wie die Leser die Corona-Krise bisher miterlebt haben und welche Folgen sie daraus erwarten. 208 Personen aus allen Regionen der Steiermark und gut verteilt auf alle Altersklassen verdanken wir ein repräsentatives und ungemein spannendes Bild der Lage.

Die Maßnahmen, welche die österreichische Bundesregierung seit März gesetzt hat, tragen über 75 Prozent Befragten mit. 50,5 Prozent sagen sogar, dass sie damit sehr einverstanden sind. Auf der anderen Seite der Skala sind es aber 13,5 Prozent, die das „Niederfahren“ der Wirtschaft und des Gesellschaftslebens überhaupt nicht goutieren. Dieses Meinungsbild widerspiegelt sich auch bei den persönlichen Anmerkungen. Dabei wird die Bundesregierung für ihr rasches Handeln gelobt (zum Beispiel: „Sie hat zu Beginn der Pandemie großartig reagiert“), aber auch gescholten (zum Beispiel: „Sie hat eine unnötige Hysterie erzeugt“).

Dass die Popularität der türkis-grünen Bundesregierung in der Bevölkerung nach wie vor groß ist, zeigt die Vertrauensfrage. 54,8 Prozent der Umfrage-Teilnehmer haben nach wie vor ein sehr großes Vertrauen zu Bundeskanzler Sebastian Kurz und seinem Team. 20,2 Prozent schenken ihm ein großes Vertrauen.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die wirtschaftlichen Auswirkungen werden völlig unterschiedlich beurteilt. 22,6 Prozent geben an, die Corona-Krise bisher finanziell überhaupt nicht gespürt zu haben. Bei 42,8 Prozent sind die Folgen wenig spürbar. Dagegen klagen 12 Prozent über sehr große Verluste und 22,6 Prozent über große Einkommenseinbußen. Dass in den Medienberichten oft gebrachte Thema der fehlenden ausländischen Arbeitskräfte spielt bei unseren Befragten keine Rolle. Nur 5,8 Prozent merken an, dass sie von den Einreise-Beschränkungen für Fremd-Arbeitskräfte stark oder sehr stark betroffen sind.

Abgefragt wurde auch die Einschätzung des agrarischen Hilfspaket des Landes Steiermark. Immerhin 46,7 Prozent bewerten die Fördermaßnahmen (vor allem im Rinder- und Forstbereich) als positiv beziehungsweise sehr positiv. 24,5 Prozent lassen erkennen, dass sie mit dem Inhalt des Hilfspakets wenig anzufangen wissen.

Mit großem Interesse wurde redaktionsintern auf das Ergebnis der Frage gewartet, ob die Konsumenten in Zukunft bei ihren Kaufentscheidungen mehr als jetzt die Regionalität berücksichtigen würden. Die Antworten sind ernüchternd. Nur 8,7 Prozent glauben, dass die Konsumenten als Folge der Corona-Krise hinkünftig sehr stark heimische Lebensmittel, Waren und Urlaubsziele bevorzugen werden. 38,9 Prozent sehen zumindest eine starke Tendenz zu mehr Regionalität. Umgekehrt heißt das aber, dass 52,4 Prozent diesen Wunschtraum der österreichischen Produzenten und Anbieter sehr nüchtern betrachten und daran gar nicht oder wenig glauben.

Bei den Befragten ist die Hoffnung groß, dass die COVID-19-Krankheit nicht neuerlich voll ausbricht. Immerhin glauben 63,4 Prozent, dass es im Herbst oder Winter zu keiner zweiten Pandemie-Welle kommen wird. Allerdings kritisieren etliche Personen im Fragebogen, dass „die Menschen wieder schnell unvorsichtig werden“ und „die Zahl der Ignoranten ständig steigt“.

Leben so wie früher

Dass das Alltagsleben in einem Jahr wieder so sein wird wie früher, davon sind 11,1 Prozent sehr überzeugt und 30,8 Prozent überzeugt. 58,2 Prozent glauben das weniger oder gar nicht. Viele von ihnen wünschen es sich auch nicht, wie verschiedene Anmerkungen beweisen. Zum Beispiel wird kritisiert, dass das Fliegen zu billig ist („Städteflüge um 50 Euro gehören abgeschafft“). Und eine andere Person lässt wissen: „Ich habe gelernt, zu entschleunigen und gewisse Dinge nicht mehr so wichtig zu nehmen. Eine intakte Familie ist das Wichtigste und Wertvollste, was man im Leben besitzen kann.“

 

Beitragsfoto: APA/picturedesk.com

 

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