Arbeitskreisberatung begeht Jubiläum

von Karl Brodschneider

Seit 25 Jahren gibt es in der Steiermark die Arbeitskreisberatung. Der Informationsaustausch unter den Mitgliedern ist sehr wichtig.

 

Die Arbeitskreisberatung in der Landwirtschaftskammer Steiermark feiert heuer ein Jubiläum. Vor 25 Jahren nahm der erste Arbeitskreis „Schweineproduktion“ seine Tätigkeit auf. Dessen Leiter, Rudolf Schmied, ist schon seit Beginn dabei. Er erinnert sich: „Mit Informationsveranstaltungen suchten wir in den damaligen Bezirken Feldbach und Radkersburg Mitglieder.“ Bald machten 170 Betriebe mit, sodass auch in anderen Bezirken Arbeitskreise gegründet wurden. In weiterer Folge kamen Arbeitskreise für die Bereiche Milch, Rindfleisch, Ackerbau, Forst, Unternehmensführung und Biogas dazu. Bezogen auf das ganze Bundesgebiet nimmt die Steiermark fast eine Vorreiterrolle ein. Österreichweit gibt es 280 Arbeitskreise, davon allein 63 in der Steiermark. Insgesamt 1150 steirische Betriebe sind als Mitglieder dabei. Bundesweit sind es insgesamt 4900 Betriebe.

Rudolf Schmied

Rudolf Schmied koordiniert die Arbeitskreise in der Steiermark.

Die Ziele der Arbeitskreise sind bis heute gleichgeblieben. „Wir wollen die Bauern und Bäuerinnen in die Lage versetzen, dass sie unternehmerisch denken“, sagt Schmied. Betriebsaufzeichnungen und Auswertungen sollen dazu beitragen, dass die Leistungen und damit das Betriebseinkommen verbessert werden. Anhand der Daten wird am eigenen Betrieb eine Stärken- und Schwächen-Analyse durchgeführt. „Damit wollen wir die Stärken festigen und die Schwächen ausbessern“, betont Schmied, der in der Landwirtschaftskammer Steiermark auch als Koordinator für alle Arbeitskreise zuständig ist.

Abgesetzte Ferkel

Die Erfolge der Arbeitskreisberatung lassen sich auch gut in Zahlen abbilden. „Zum Beispiel hatten wir vor 24 Jahren im Durchschnitt 18,4 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr. Jetzt ist dieser Wert auf 25,89 gewachsen“, berichtet Schmied. „Auch das untere Leistungsviertel der Mitgliedsbetriebe im Schweine-Arbeitskreis konnte sich stark verbessern und kommt auf einen Durchschnittswert von 20,75 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr.“

Das Um und Auf der Arbeitskreise sind allerdings die persönlichen Begegnungen der Mitglieder bei Arbeitskreistreffen, Betriebsbesuchen, Feldbegehungen und Fortbildungsveranstaltungen. „Bei den Treffen kann man vertrauensvoll Fragen stellen oder auch Sorgen teilen. Am entscheidendsten dabei ist aber der ehrliche Erfahrungsaustausch untereinander“, betont Schmied und ergänzt: „Die klassischen Bauernstammtische von früher gibt es nicht mehr, aber im Arbeitskreis fühlen sich die Teilnehmer geborgen und verstanden. Das ist für die Arbeit sehr entscheidend und dazu kommt natürlich auch die fachliche Tätigkeit der landwirtschaftlichen Arbeitskreisberater und -beraterinnen.

Die „echte Gruppe“

Beim Ziehen eines Vergleichs der Anfangsjahre mit der Jetzt-Zeit stellt Schmied fest: „Die Betriebe sind fachlich sehr gewachsen und wirkliche Spezialisten geworden. Bei den Arbeitskreistreffen werden kaum noch Basisfragen gestellt, sondern immer mehr Spezialfragen.“ Auch die Geschwindigkeit bei der Informationsweitergabe hat sich stark erhöht und seit einem Jahr finden die Treffen der einzelnen Arbeitskreise Corona-bedingt fast nur mehr im Internet statt. „Digital ist aber nicht alles, die Haupttätigkeit wird in Zukunft weiterhin vor Ort passieren“, ist Schmied überzeugt. Auch wenn erst kürzlich der online stattgefundene Kompetenztag Schweine 240 Teilnehmer verzeichnen konnte, sehnen sich die Bäuerinnen und Bauern auf den Erfahrungsaustausch in der „echten Gruppe“.

 

 

Fotos: agrarfoto.com/NL

 

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