Mehr Bio auf den Äckern

von NEUES LAND

Mehr als 4000 Betriebe wirtschaften in der Steiermark biologisch. Im Ackerbau strebt man eine massive Flächenausweitung an.

Bei den steirischen Biobäuerinnen und Biobauern stehen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft im Mittelpunkt ihres Handelns. Knapp 85.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche werden nach den strengen Regeln des Biolandbaues bewirtschaftet. Das sind 24,5 Prozent der Gesamtfläche.

Nun setzt man sich ambitionierte Ziele. Im Zeitraum der GAP-Periode 2023 bis 2027 will man die Bioackerfläche von 10.000 Hektar auf 15.000 Hektar ausweiten. Darüber berichteten kürzlich Landesrat Hans Seitinger, LK-Präsident Franz Titschenbacher sowie Bio Ernte Steiermark Obmann Thomas Gschier bei einer Pressekonferenz in Graz.

Bio-Land

„Die Zeit spricht für biologische Landwirtschaft, denn das Thema Ernährung rückt zunehmend in den Fokus der Menschen“, betonte Agrarlandesrat Hans Seitinger. Die Steiermark sei ein Bio-Land und man wolle die Biolandwirtschaft konsequent weiterentwickeln. Seitinger weiter: „Klar ist aber auch, dass sich die hohen Standards, unter denen produziert wird, auch in höheren Produktpreisen widerspiegeln müssen.“

Auch LK-Präsident Franz Titschenbacher stieß ins selbe Horn und sagte: „Bio-Gemüse ist gefragt und somit eine Chance für kleinere landwirtschaftliche Betriebe, die damit ihre Höfe absichern können oder auch vom Nebenerwerb in den Vollerwerb umsteigen wollen.“ Deshalb forcieren die Landwirtschaftskammer und Bio Ernte Steiermark die gemeinsame Bio-Beratung für Bio-Gemüse, um interessierten Betrieben professionelle fachliche Unterstützungen zu geben.

Bio-Ackerbau

Eine weitere Chance sieht der Präsident im Ausbau des Bio-Ackerbaus. Ziel ist es, in den nächsten fünf Jahren die Bio-Ackerfläche in der Steiermark um 5000 Hektar zu erweitern. Rein rechnerisch könnten so jährlich 30 Bio-Ackerbauern hinzukommen. „Neben Getreide als Futtermittel soll auf diesen Flächen allen voran auch der Anbau von Linsen, Kichererbsen und Dinkel, Weizen und Roggen für die Brotherstellung, weiters Sonnenblumen und Leinsamen für die Herstellung von Speiseöl forciert werden“, betonte Titschenbacher.

Um fachliche Synergien für die Bio-Ackerbauberatung zu nutzen, soll mit dem in der Bezirkskammer Südoststeiermark (Feldbach) ansässigen Humus-Kompetenzzentrum der Landwirtschaftskammer noch enger zusammengearbeitet werden.

Spannende Umfrage

Aus einer Umfrage von Bio Ernte Steiermark geht hervor, dass drei Viertel der direktvermarktenden Bio-Betriebe zufrieden bis sehr zufrieden mit ihren derzeitigen Umsätzen sind. Der Griff zu Bio-Lebensmittel ist weiterhin gegeben und trotzt der Inflation und der Teuerungswelle.

„Verschließen wir unsere Augen nicht vor der Realität, wir befinden uns in mehreren Krisen gleichzeitig, jedoch muss man sagen, die Bio-Landwirtschaft arbeitet lösungs- und zukunftsorientiert. Durch den Verzicht auf chemisch-, synthetische Dünge- und Spritzmittel hat der Bio-Landbau den Vorteil, unabhängiger durch die Ukraine-Krise zu kommen“, so Thomas Gschier, Obmann von Bio Ernte Steiermark. Bio-Lebensmittel haben beim gegenwärtigen Ernährungsstil bei einem typischen Warenkorb somit ein sehr hohes Klimaschutzpotenzial.

Über eine Ausweitung der Bio-Ackerflächen würde sich auch Josef Spindler, Geschäftsführer Ölmühle Fandler, freuen, denn das umfangreiche Sortiment umfasst auch 20 verschiedene Bio-Öle sowie Bio-Mehl aus Ölsaaten. Ausgewählte Rohstoffe höchster Qualität aus der Region seien aber unerlässlich, so Spindler.

Beitragsfoto: Tonner

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