Bauer der Woche: Johann Reiter

von Karlheinz Lind

Johann Reiter aus Ossach bei Judenburg führt mit seiner Familie einen Bio-Heumilchbetrieb. Umtriebig ist er nicht nur am Hof.

An Innovation und Freude an der Arbeit mangelt es am Hof von Johann Reiter vulgo Pfeffer in Ossach, Stadtgemeinde Judenburg, sicher nicht. Der vierfache Familienvater hat sich der biologischen Wirtschaftsweise verschrieben und ist ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Bereits der verstorbene Vater hat Anfang der 1990er Jahre auf biologische Wirtschaftsweise umgestellt. Daran hält auch Johann fest. Derzeit werden 20 Milchkühe der Rassen Fleckvieh und Jersey sowie 4800 Masthühner samt Voraufzucht gehalten. Johann Reiter bewirtschaftet unter schwierigsten Bedingungen den Hof. Auf den knapp 25 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche – reines Grünland – sind 287 Berghöfekataster-Punkte ausgewiesen.

Milchproduktion

Davon lässt sich der Absolvent der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein nicht abbringen: „Wir vermarkten unsere Bio-Heumilch über die Obersteirische Molkerei unter dem Markennamen Zurück zum Ursprung.“ In Zukunft ist eine Umstellung auf eine reine Jersey-Milchkuhherde angedacht, da diese durch ihr geringeres Gewicht in der Weidehaltung weniger Trittschäden verursachen.

Im Jahr 2016 entschied sich Reiter gemeinsam mit Gattin Claudia für die Errichtung eines Bio-Hühnermaststalles. „Wir haben gesehen, dass Biohühner immer beliebter werden. Deshalb haben wir diesen großen Schritt gesetzt“, so der vierfache Familienvater. Derzeit hält Johann Reiter 4800 Masthühner plus Voraufzucht im neuen Stall. Nach dem 56. Lebenstag werden sie geschlachtet. Ein Teil der gemästeten Hühner geht in die Direktvermarktung. „Zwischen 100 und 200 Stück vermarkten wir pro Umtrieb ab Hof. Hier arbeiten wir mit einem Partnerbetrieb in der Region zusammen“, so Reiter. Nach einem stressfreien Transport zum regionalen Schlachtort werden die Hühner unter Mithilfe aller Familienmitglieder gemeinsam geschlachtet, gerupft und ausgenommen. Nach dem Auskühlen wird verpackt und direkt zugestellt oder per Kühlbox in ganz Österreich versandt. „Unsere Produkte waren schon immer beliebt. In der Corona-Zeit sind die Anfragen bezüglich Biohühner nochmals stark gestiegen“, so der innovative Landwirt.

Vermietung

Steigender Beliebtheit erfreut sich aufgrund der Corona-Krise auch die eigene Almhütte, Familie Reiter vermietet sie. „Nach einer sehr guten Sommersaison haben wir für Weihnachten und in den Semester- und Osterferien sehr viele Anfragen gehabt. Leider war eine Öffnung aufgrund des Lockdowns nicht möglich“, so Claudia, die auch dem Urlaub am Bauernhof-Verband Murtal als Obfrau vorsteht.

Johann Reiter nimmt sich trotz der vielen Arbeit auch die Zeit für Vereine und politische Aufgaben. So etwa ist der ehemalige Versicherungsvertreter, „20 Jahre Einsatz sind seit 2020 Geschichte“, Bauernbund- und Gemeindebauernobmann sowie Gemeinderat in der Stadtgemeinde Judenburg. Kürzlich wurde er erstmalig als Bezirkskammerrat angelobt.

 

Zur Person

  • Johann Reiter (42)
  • Bewirtschaftet gemeinsam mit Claudia einen Biomilchvieh- und Biohühnermastbetrieb in Ossach, Stadtgemeinde Judenburg mit Direktvermarktung und Forstwirtschaft
  • Kinder Stefanie (18), Franziska (16), Johann (13) und Kajetan (7)
  • Urlaub am Bauernhof auf der eigenen Almhütte
  • www.biohofpfeffer.at
  • Gemeinderat, Bauernbund- und Gemeindebauernobmann, Bezirkskammerrat und Pfarrgemeinderat

Beitragsfoto: Lind

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