Ein Tag für alle Sparer

von Gernot Zenz

Auch wenn die Zeiten für Sparer schon einmal rosiger waren: es wird weiterhin Geld zur Seite gelegt und der Weltspartag ist noch immer etwas ganz Besonderes.

Er kommt gleich nach Weihnachten, Ostern und dem Nikolaus: der Weltspartag war und ist gerade für Kinder wohl immer noch ein Tag, auf den man sich so richtig freuen darf. Die Geldinstitute im Land locken am 31. Oktober beziehungsweise in der letzten Oktoberwoche mit kleinen Geschenken und kulinarischen Aufmerksamkeiten. Den ersten Weltspartag gab es 1925. Österreich war eines der Länder, die diese Tradition begründet haben. Gerade hier mussten die Geldinstitute um Vertrauen werben, weil es in diesem Jahr eine große Währungsreform gab. Die inflationsgeplagte Krone, quasi ein Erbstück aus der Monarchie, wurde abgeschafft. Es kam der harte Schilling, halb im Scherz, halb bewundernd “Alpendollar” genannt, um die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten jener Zeit zu überwinden.

Übrigens sollte die Unterwährung des Schillings Stüber heißen. Schließlich hat sich dann doch die Bezeichnung Groschen durchgesetzt. Auf alle Fälle war die Idee hinter dem Weltspartag, das Sparen in alle gesellschaftlichen Schichten zu tragen. Also auch zu Menschen, die eigentlich nicht genug Geld zum Weglegen hatten. Der Erfolg war wohl durchschlagend und nachhaltig. Mit wachsendem Wohlstand legten Frau und Herr Österreicher auch immer mehr Geld auf die hohe Kante.

Sparbuch weiter beliebt

Trotz bescheidenem Zinsniveau ist das Sparbuch immer noch die beliebteste Sparform im Land. Etwa 80 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher setzen laut einer Umfrage der Erste Bank immer noch auf das Sparbuch. Mit Abstand die Nummer zwei ist der Bausparvertrag, den 60 Prozent haben. Dann folgt mit 44 Prozent die Lebensversicherung. Immerhin 28 Prozent legen ihr Geld auch in Wertpapieren an. Allein auf den Sparkonten in Österreich liegt die unvorstellbare Summe von weit über 250 Milliarden Euro!

Wie viel die Menschen sparen, wird in der sogenannten Sparquote ausgedrückt. Sie gibt an, wie hoch der Anteil des zurückgelegten Geldes vom verfügbaren Einkommen ist. Darunter versteht man das Geld, das einem Haushalt für privaten Konsum oder eben für das Sparen zur Verfügung steht. 2018 waren das 7,7 Prozent des verfügbaren Einkommens. Zum Vergleich: 1995 waren es 14,7 Prozent. Wobei man nicht vergessen darf, dass man damals ein ganz anderes Zinsniveau hatte. Für kurzfristige Spareinlagen mit einer Laufzeit von maximal einem Jahr gab es damals etwa vier Prozent Zinsen – bei nur geringfügig höherer Inflationsrate. Davon können die Sparer heutzutage nur träumen. Harte Zeiten für Sparer also. Trotzdem gibt es nach wie vor den Weltspartag und er ist immer noch beliebt. Und eines ist sowieso klar: das Sparen ist heute genauso wichtig wie vor fast hundert Jahren, als der erste Weltspartag gefeiert wurde.

Beitragsbild: Pixabay

 

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