Die Bank von morgen

von Gernot Zenz

In kaum einem Bereich hat sich in den letzten Jahrzehnten mehr verändert als in der Finanzbranche. Diese Transformation ist noch lange nicht zu Ende.

Es ist kaum zu übersehen: die Anzahl der Bankfilialen schrumpft. Viele Orte am Land haben schon gar keine Bank mehr und wenn doch, ist sie oft nur noch an wenigen Tagen in der Woche besetzt. Diese Entwicklung zeichnet sich schon lange ab. Startschuss war wohl die Inbetriebnahme des ersten Bankomats. Das war 1967 in England. Ein Jahr später war es bei uns soweit. die damalige Zentralsparkasse am Wiener Schottenring hatte den ersten Bankomat Österreichs. Heute sind es mehr als 8.500 im ganzen Land. Allerdings nimmt ihre Zahl durch die Filialschließungen in letzter Zeit wieder ab. Anfang der 2000er-Jahre nahm das Internetbanking Fahrt auf. Auch das Zahlen mit Karte wurde immer wichtiger. Alles Entwicklungen, die den Besuch in der Bankfiliale nur noch selten notwendig machten. Wie wird es also mit den Banken weitergehen?

Genau dieser Frage widmete sich das Wirtschaftsprüfung- und Beratungsunternehmen KPMG und befragte für eine Studie hochrangige heimische Bankmanager. Die Frage war, wie das heimische Bankwesen im Jahr 2030 wohl aussehen wird. Allgemein wird mit einer Fortsetzung und Verstärkung von heutigen Trends gerechnet. Also mehr Automatisierung, aber auch Personalisierung. Einfache Routinetätigkeiten werden noch stärker automatisiert und ausgelagert, die Beratungsqualität der Bank-Mitarbeiter wird hingegen ausgebaut. Für komplexe Beratungen, zum Beispiel im Bereich Finanzierungen oder Veranlagungen, nutzen Banken verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten zum Kunden.

Neue Player

Neben dem persönlichen Beratungsgespräch werden auch verstärkt Videokonferenzen oder Chats zum Einsatz kommen. Für einfache Aufgaben bietet sich auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, etwa in Form von Chatbots an, also automatisierten Chat-Programmen. Auch wird der Einsatz von Big Data immer wichtiger. Kundendaten werden neu verknüpft und ausgewertet, um Kunden optimale Angebote machen zu können. Das wirkt sich auch auf die Mitarbeiter aus. Spezialisierte Kundenberater, Datenanalysten und IT-Fachleute sind damit in Zukunft gefragt.

Besonders interessant: als größte Konkurrenz in Zukunft sehen die Bankmanager nicht große internationale Geldinstitute, sondern Technologiekonzerne. Google, Apple oder Amazon entwickeln immer mehr Angebote, die auf den Finanzbereich abzielen. Auch sogenannte Challenger-Banken, das sind meist kleine, hoch innovative Unternehmen, die auf ganz spezielle und neuartige Services setzen, können in Zukunft eine größere Rolle spielen. Eines ist aber klar: die persönliche Betreuung und das Vertrauen der Hausbank können auch sie nicht ersetzen. Weder heute noch in Zukunft.

Beitragsbild: daviles – stock.adobe.com

 

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