Steirische Milchbauern halten derzeit mehr als 80.000 Kühe, meist im Berggebiet. Der Trend zur Digitalisierung in Kuhstall steigt.
Um auf die Leistungen der steirischen Milchbäuerinnen und Milchbauern aufmerksam zu machen, lud die Landwirtschaftskammer kürzlich zur Pressekonferenz nach Graz. Anlass dafür war der bevorstehende Weltmilchtag am 1. Juni. LK-Präsident Franz Titschenbacher stellte eingangs fest: „Das ist alljährlich ein guter Anlass, eine Standortbestimmung der heimischen Milchproduktion zu machen. Denn die Arbeit der Milchbauern zur Produktion eines besonderen Lebensmittels ist unverzichtbar. Ebenfalls tragen sie wesentlich zur Gestaltung unserer Kulturlandschaft bei.“
Herausforderungen
Wie auch in vielen anderen Branchen stehen heimischen Milchbauern vor enormen Herausforderungen. Gestiegenen Produktionskosten bei Energie und Kraftfutter werden über den Erzeugermilchpreis meist nur teilweise ausgeglichen. Titschenbacher weiter: „Es gilt, tagtäglich am harten europäischen Markt zu bestehen. Leider beträgt der Anteil der No-Name-Milchprodukte im Handel rund 50 Prozent. Hier fordern wir eine klare Kennzeichnung und mehr Fairness am Markt.“ Zu diesem Thema bezogen auch die Vertreter der heimischen Molkereien Stellung. Steirermilch-Vorstand Franz Spath: „In der Berglandmilch heben wir uns mit innovativen Produkten vom europäischen Markt ab. Die Grundlage ist beste heimische Rohmilch, die wir von unseren Milchlieferanten verlässliche bekommen.“ So auch Jakob Karner, Obmann der Obersteirischen Molkerei: „Wir sind eine relativ kleine Molkerei und haben uns deshalb auf die Produktion von Hartkäse spezialisiert. Auch wir sind ständig mit der Weiterentwicklung unserer Produkte beschäftigt.“ Als Aufsichtsratsvorsitzender der Landgenossenschaft Ennstal ergänzte Andreas Radlingmaier: „Wir sind nochmals um die Hälfte kleiner als die Obersteirische Molkerei, unser Einzugsgebiet bei den Milchlieferanten beschränkt sich auf den Bezirk Liezen. Deshalb haben wir uns schon seit jeher auf neue Märkte spezialisiert, die wir mit innovativen Produkten beliefern.“
Technische Hilfe
Zum heurigen Weltmilchtag ist der Blick auch auf das Thema Digitalisierung und Technisierung gerichtet. „Der Einsatz von digitalen Technologien im Kuhstall hat zuletzt einen deutlichen Schub erfahren und schafft neben der Arbeitserleichterung für die Bäuerinnen und Bauern vor allem mehr Tierwohl und Tiergesundheit sowie eine höhere Qualität bei den Milchprodukten“, so Titschenbacher. Melkroboter, Fütterungsroboter und co halten somit Einzug in die Kuhställe.
Dies bestätigt auch Sophia Spath, eine junge Milchbäuerin und Hofübernehmerin aus Hitzendorf, abschließend: „Als ich mit meinem Freund 2021 den Betrieb übernommen habe, beschlossen wir, in ein automatisches Melksystem zu investieren. Hohe Anschaffungskosten, sowie laufende Betriebsmittel- und Energiekosten, machten uns diese Entscheidung nicht einfach. Dennoch sahen wir einen klaren Vorteil in der Arbeitserleichterung, die mehr Zeit für die Tierbetreuung bringt.“
Beitragsfoto: LK/Danner