Milchleistungskontrolle: Mit Mundschutz und Visier in den Stall

von Karlheinz Lind

Die bisher komplett ausgesetzte Milchleistungskontrolle finden unter strengen Schutzmaßnahmen wieder flächendeckend statt.

Bereits seit knapp drei Wochen stehen die 78 Mitarbeiter des Landeskontrollverbandes (LKV) Steiermark wieder im Einsatz bei der Milchleistungskontrolle. Gemeinsam mit den Kollegen aus Oberösterreich waren sie die ersten österreichweit, die diese wichtige Tätigkeit nach über einem Monat Pause wieder aufgenommen haben.

Peter Stückler ist Geschäftsührer des LKV Steiermark

Peter Stückler ist Geschäftsührer des LKV Steiermark.    Foto: LKV Steiermark

„Natürlich war es für uns eine enorme Herausforderung, die ganzen gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Das größte Problem waren die Beschaffung von ausreichend Desinfektionsmittel sowie die notwendigen Schutzmasken beziehungsweise Gesichtsvisiere“, so Peter Stückler, Geschäftsführer des LKV Steiermark.

Milchleistungskontrolle

Denn gerade bei der Milchleistungskontrolle – Steiermarkweit wird diese rund 67.000 Kühen durchgeführt – steht man doch in direktem Kontakt mit der Bäuerin oder dem Bauern. Deshalb wurde im Vorfeld auch ein eigenes Arbeitspapier für die Abhaltung dieser Kontrollen ausgearbeitet. So werden etwa nach jedem Kontrollbesuch alle eingesetzten Arbeitsmittel genauestens desinfiziert. Bei der Tätigkeit am Hof tragen Landwirte und Mitarbeiter einen Mundnasenschutz oder ein Visier. Auch die notwendigen Aufzeichnungsarbeiten werden von den LKV-Mitarbeitern nicht wie üblich im Bauernhaus, sondern in einem eigenen Raum am Hofgelände durchgeführt.

Wiederaufnahme

Das rasche Wiederhochfahren der Kontrolltätigkeit begründet Stückler mit einem Erlass aus dem Landwirtschaftsministerium: „Einrichtungen, Anlagen, Systeme oder Teile davon, die eine wesentliche Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Versorgung mit Lebensmitteln haben, sind als kritische Infrastruktur anzusehen. Darunter fällt auch die Leistungsprüfung als ein wichtiges Qualitätssicherungsinstrument der heimischen Milchwirtschaft.“ Somit ist man nun schon wieder im Normalbetrieb.

Auch die notwendigen Frühjahrswiegungen in der Fleischleistungskontrolle werden in den nächsten Tagen nachgeholt. „Normalerweise erfolgen diese im März und April. Dies fiel heuer jedoch genau mit dem Start der Corona-Krise und somit mit den Ausgangsbeschränkungen zusammen“, so Stückler.

Mitarbeiterstand

Glücklich ist Geschäftsführer Peter Stückler auch über die Tatsache, dass im ausgesetzten Kontrollzeitraum keine Mitarbeiter des steirischen Landeskontrollverbandes gekündigt werden mussten: „Die ersten 14 Tage wurden mittels Konsumation von Alturlauben überbrückt, dann haben wir das Modell der Kurzarbeit genutzt.“ Seit 20. April stehen nun alle Kontrollore wieder im üblichen Arbeitseinsatz. Gibt es doch die Milchmenge von 67.000 Kühen auf 2780 steirischen Betrieben zumindest neun Mal im Jahr zu erheben.

 

Landeskontrollverband
  • Seit mehr als 100 Jahren werden vom Landeskontrollverband Steiermark (LKV) die Aufgaben der Leistungsprüfung und Qualitätssicherung durchgeführt.
  • Die Milchleistungsprüfung bei Rindern ist eine der Kernaufgabe des LKV – 2780 Betrieben werden kontrolliert.
  • Weiters erfolgen die Fleischleistungsprüfung und die Milchleistungskontrolle bei Schafen und Ziegen.

 

 

Beitragsfoto: Fritz Baumann

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