Ennstaler Steirerkas jetzt mit EU-Herkunftsschutz

von Karl Brodschneider

Der Ennstaler Steirerkas wurde von der Europäischen Union „geadelt“ und bekam die „geschützte Ursprungsbezeichnung“ verliehen.

 

Hans Seitinger

Landesrat Hans Seitinger ist darauf stolz, dass der Ennstaler Steirerkas jetzt von der EU die geschützte Ursprungsbezeichnung erhalten hat.

Im Jahr 1992 führte die Europäische Union die geografischen Herkunftsangaben zum Schutz und zur Förderung regionaler Lebensmittel ein. Bisher gab es für 15 österreichische Produkte diesen besonderen „Adelstitel“. Am Montag kam eine weitere Spezialität dazu. Die EU-Kommission hat nämlich den Ennstaler Steirerkas als geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) im Amtsblatt veröffentlicht. Darüber jubelten nicht nur Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und Landesrat Hans Seitinger. Auch bei den Ennstaler Bäuerinnen und Bauern war die Freude groß. „Regionalität, Qualität und die Herkunft von Lebensmitteln werden beim Einkaufen immer wichtiger. Der Ennstaler Steirerkas ist ein Paradebeispiel dafür, wie man diese Eigenschaften vereint und damit den Feinkostladen Österreich stärkt“, freute sich Bundesministerin Köstinger. In dieselbe Kerbe schlug Landesrat Hans Seitinger. Er sagte: „Die Steiermark als kulinarische Schatzkammer Österreichs ist damit um eine geschützte Köstlichkeit reicher. Mit diesem Qualitätssiegel wird auch dem zunehmenden Trend zu regionalen Lebensmitteln entsprochen.“ Seitinger erinnerte daran, dass auch die Steirische Käferbohne, die Pöllauer Hirschbirne sowie das Steirische Kürbiskernöl und der Steirische Kren das europäische Herkunftssiegel tragen.

Heimat genießen

Besonders groß war die Freude bei Marianne Gruber. Sie ist Obfrau der Genussregion Ennstaler Steirerkas. Sie unterstrich: “Wir stellen auf unseren historischen Almen den Ennstaler Steirerkas g.U. her. den einzigartig bröseligen Urkäse, als Sennerin herstellen und mit frisch gebackenen Steirerkrapfen kredenzen zu dürfen und dann zu erleben, wie die Almgeher dieses Stück Heimat genießen und geradezu lieben, ist etwas Großartiges. Ja, das fühlt sich an wie ein wertvolles kulinarisches Erbe der Alpen.“

Ennstaler Steirerkas Gruppe

Bundesministerin Elisabeth Köstinger mit Marianne Gruber sowie mit Käseprinzessin Johanna Kettner und Andreas Cretnik, Obmann SVGH

Unter einer „geschützten Ursprungsbezeichnung“ versteht man den Namen einer Gegend oder eines bestimmten Ortes, mit dem ein Lebensmittel bezeichnet wird, das in diesem begrenzten Gebiet erzeugt, verarbeitet und hergestellt wird. Das heißt, dass der gesamte Entstehungsprozess des Produktes im Gebiet erfolgen muss. Aber was ist das Besondere am Ennstaler Steirerkas? Das ist ein Sauermilchkäse aus Kuh-Magermilch, roh oder pasteurisiert. Die Milch wird ohne Zusatz von Lab nur mit Milchsäurefällung zu Kasstöcken in Kegelstumpfform mit einem Gewicht bis zu vier Kilogramm verarbeitet. Er hat einen säuerlichen, pikanten Geschmack und ein kräftiges bis würziges Aroma, das von einem erdigen Geruch und leichten Ammoniaknoten begleitet wird.

Traditionelles Wissen

Der aus der Magermilch gewonnene Sauermilchkäse hat einen sehr niedrigen Fettgehalt und enthält hochwertiges biologisches Eiweiß, Spurenelemente und Vitamine, die erheblich zur bräunlich-grauen Farbe der Käsemasse beitragen. Das Wissen um die Herstellung des „Ennstaler Steirerkas“ – auch die neue Landesbäuerin Viktoria Brandner stellt mit großer Leidenschaft diese Spezialität auf der Tuchmoaralm her – wird oft seit Generationen innerhalb der Familie weitergegeben. Dazu Marianne Gruber: „Der Geschmack und die besonderen Merkmale des Ennstaler Steirerkas beruhen auf diesem traditionellen und regionalen Wissen der Sennerinnen und Senner.“

Prominente Namen

Mit der geschützten Ursprungsbezeichnung (g.U.) steht der Ennstaler Steirerkas international damit auf einer Stufe mit dem Mozzarella di Bufala Campagna, Parmigiano Reggiano, Grana Padano oder dem griechischen Feta. In Österreich genießen folgende Lebensmittel diese geschützte Ursprungsbezeichnung: Wachauer Marille, Tiroler Graukäse, Gailtaler Almkäse, Tiroler Bergkäse, Vorarlberger Alpkäse, Vorarlberger Bergkäse, Waldviertler Graumohn, Tiroler Almkäse, Pöllauer Hirschbirne, Steirische Käferbohne und jetzt neu der Ennstaler Steirerkas. Mit der geschützten geografischen Angabe (g.g.A.) versehen sind das Steirische Kürbiskernöl, der Marchfeldspargel, der Tiroler Speck, der Gailtaler Speck und der Steirische Kren. Zusätzlich gibt es in Österreich drei garantiert traditionelle Spezialitäten (g.t.S.), nämlich Heumilch, Schaf-Heumilch und Ziegen-Heumilch.

 

 

Fotos: BKA/Dunker 

 

 

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