So soll der Bioanteil wachsen

von Karl Brodschneider

Die Bio-Einkäufe im Lebensmittelhandel stagnieren derzeit. Große Hoffnungen setzt man in der Steiermark auf das Bio-Gemüse.

 

Mit einem Anteil von 11,5 Prozent sind die Bio-Einkäufe im Lebensmitteleinzelhandel im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zu 2022 stabil. In der Pressekonferenz von Bio Ernte Steiermark erklärte Landesrätin Simone Schmiedtbauer dazu: „Wir sind europaweiter Vorreiter in der Bio-Landwirtschaft. Eine Ausweitung des Bio-Anteils kann aber nur gelingen, wenn Angebot und Nachfrage im Gleichschritt wachsen.“ Und sie kündigte an: „Die Bio-Landwirtschaft wird eine wichtige Rolle in der Steirischen Lebensmittelstrategie spielen.“

Gemäß des österreichischen Bio-Aktionsprogramm des Landwirtschaftsministeriums soll der Anteil der Bioflächen in Österreich bis zum Jahr 2027 rund 30 Prozent betragen. Für die Steiermark würde das ein Plus von 22.000 Hektar bedeuten. Die Steiermark käme dann auf eine Gesamtfläche von 110.000 Hektar Bio-Fläche. Dazu Thomas Gschier, Obmann von Bio Ernte Steiermark: „Das ist ein sehr ambitioniertes Ziel. Jedoch muss uns eines klar sein: Investieren wir in Bio, investieren wir in unsere Zukunft, denn Bio ist eine Antwort auf den Klimawandel.“ Um dem Ziel des Aktionsprogrammes gerecht zu werden, müssen die Rahmenbedingungen für Endverbraucher und Landwirte passen und neue Märkte erschlossen werden. Ein wichtiger Hebel, um den Absatz von Bio-Lebensmittel zu steigern, sind Großküchen und Gemeinschaftsküchen.  

Mehr Bio-Gemüse

Weil vor allem Bio-Gemüse sehr gute Wachstumschancen hat, forciert die Landwirtschaftskammer federführend mit dem Verband Bio Ernte Steiermark den Ausbau des Bio-Gemüseanbaus in der Steiermark. Vizepräsidentin Maria Pein kündigte an: „In einem ersten wichtigen Schritt investieren wir in die Bio-Gemüseberatung. Ab 2024 wird extra für den Bio-Gemüseanbau – für Neueinsteiger und etablierte Betriebe – ein Beratungsexperte zur Verfügung stehen.“ Bereits ab Sommer 2024 soll es auf den steirischen Bauernmärkten, in den bäuerlichen Hofläden und im Rahmen von Market-Gardening ein erweitertes Bio-Gemüseangebot geben. Auch für das Bäuerliche Versorgungsnetzwerk BVN wird es ein vermehrtes Bio-Gemüseangebot geben, um die Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen noch besser zu versorgen. Aktuell gibt es in der Steiermark 69 Bio-Gemüsebetriebe, die 160 Hektar bewirtschaften. Pein: „In den nächsten fünf Jahren wollen wir das Bio-Gemüseangebot in der Steiermark verdoppeln.“

Pressekonferenz

Bei der Pressekonferenz: Geschäftsführer Sepp Renner, Obmann Thomas Gschier, Vizepräsidentin Maria Pein, Landesrätin Simone Schmiedtbauer, Karl Menhart und Reinhold Holler von der Fachschule Silberberg sowie Christian Strohmaier von der HerrgottHö.

„Auch den Bio-Weinbau wollen wir marktkonform weiterentwickeln, um den Bio-Weintrend zu unterstützen“, sagt Pein. Trotz herausfordernder klimatischer Bedingungen ist die Bio-Weinbaufläche in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Seit 2015 ist die steirische Bio-Weinfläche von 492 Hektar auf 895 Hektar um mehr als 80 Prozent gestiegen. „Angesichts des Klimawandels ist es entscheidend, die Strategie auf eine systemische und zukunftsfähige Bewirtschaftung auszurichten. Mögliche Ansatzpunkte dafür sind die Sortenwahl, innovative Technologien und Maßnahmen, die zur Resilienz des Systems beitragen, wie beispielsweise eine differenzierte Bodenbewirtschaftung und die Stärkung der Biodiversität“, so Bioweinbau-Beraterin Sabrina Dreisiebner Lanz.  

Begrünungsmischungen

Innovative Technologien und Fortschritte bei der ressourcenschonenden Technik – in den Bereichen Unterstockpflege, Sprühtechnik, Überzeilengeräte, autonome Geräte – bieten insbesondere in Bezug auf Bodenschutz und Risikominimierung große Chancen für die Zukunft. Der Boden ist ein wichtiger Puffer für Wasser- und Nährstoffe und ein grundlegendes Element der Klimawandelanpassung. Die Wahl geeigneter Begrünungsmischungen und angepasste Managementstrategien für Böden und Begrünungen sind daher zentrale Faktoren. Im Rahmen des internationalen Life-Projektes VineAdapt – mit Beteiligung der HBLA Raumberg-Gumpenstein und des Bildungszentrums für Wein- und Obstbau Silberberg – werden diese Themen gemeinsam mit der Praxis erforscht und weiterentwickelt. Hingewiesen wurde auch auf die Bio-Wein-Präsentation am 23. November ab 18 Uhr auf der HerrgottHö in St. Stefan ob Stainz.

Bio Ernte Steiermark ist die Landesorganisation innerhalb des Verbandes BIO AUSTRIA. Mehr als 2.125 steirische Landwirte wirtschaften nach strengen Bio-Richtlinien von BIO AUSTRIA hinsichtlich Produktion und Kontrolle.

 

Fotos: Bio Ernte Steiermark/Königshofer; Phil Lihotzky

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