Bauer der Woche: Helmut Pronegg

von NEUES LAND

Welche Bewandtnis hat es mit der Schnecke im Logo seines Weinbau- und Urlaub-am-Bauernhof-Betriebes? Porträt des Südsteirers Helmut Pronegg, verfasst von Roman Bruckner.

 

„In der Ruhe liegt die Kraft“ ist das Motto des Wein- und Obstbauern Helmut Pronegg aus Leutschach an der Weinstraße. Ob beim Schnapsbrennen, im Weingarten oder in der Gästebeherbergung – überall wendet der sympathische Südsteirer sein Motto an. Nehmen wir das Schnapsbrennen her. Selbstverständlich wachsen die Früchte für die Maische im eigenen Obstgarten – aber nicht mehr auf schnellwüchsigen Spindelbäumen, sondern auf großkronigen, ökologisch wertvollen Streuobstbäumen. Die brauchen lange, bis sie tragen. Teilweise wurden sie schon von den Eltern und Großeltern gepflanzt. „Das Wichtigste beim Brennen ist der Feinbrand. Dafür lasse ich mir besonders viel Zeit“, verrät der Edelbrandspezialist. Dadurch wird der Brand besonders rein und fruchtig. Für seine Brände hat er schon viele Auszeichnungen bekommen.

Weinbau seit 17 Jahren

Kommen wir zum Weinbau. Am Pronnegg-Hof zählt die Ruhe. Es ist ein wunderschöner Traditionsbauernhof, wo vor zehn Jahren noch Kühe gefüttert wurden. Vor 17 Jahren wurde der der erste Weingarten angelegt und seither entwickelt sich der Betrieb langsam zum Weinbaubetrieb. Heute liegen sechs Hektar Weinfläche um den Hof angeordnet. Die Reihen sind schnurrgerade wie mit dem Lineal gezogen und die Reben sind alle im Hagelschutznetz eingepackt. „Das hat für mich mehrere Vorteile, ich habe immer eine eigene Ernte und muss weniger Laubarbeit machen“, erklärt der Winzer. Mit der Vermarktung lässt er sich Zeit. Derzeit werden immer noch Trauben verkauft und nur ein Teil der Ernte wird selbst gekeltert und vermarktet. Ziel ist es aber, die ganze Ernte als eigenen Wein zu verkaufen. Drei Sorten (Welschriesling, Gelber Muskateller und Sauvignon Blanc) werden kultiviert und zu fruchtigen, klassischen Weinen ausgebaut.

Ein großer Teil seines Weines und auch der Edelbrände wird ab Hof verkauft. Der geschmackvolle Hofladen hat eine Schanktheke, an der sich müde Wanderer stärken können. Die kommen oft vorbei, weil der Hof an der südsteirischen Weinstraße und am Wanderweg „Glanzer Hoftour“ liegt. Damit sind wir beim dritten Standbein des Betriebes, der Gästebeherbergung, angekommen. „Auszeithof“ nennt der Südsteirer sein Urlaub am Bauernhof-Betrieb, den er zusammen mit den Eltern führt. Eine Schnecke ist im Logo, womit wir wieder bei der Ruhe und der Kraft wären.

Fernsicht in alle Richtungen

Helmut Pronegg

Im “Auszeithof” von Helmut Pronegg in Fötschach lässt sich gut Urlaub machen.

Die Gebäude liegen auf einer Hügelkuppe mit herrlicher Fernsicht in jede Richtung. Die Plätze zwischen den schönen Gebäuden sind sehr gepflegt und prachtvoll bepflanzt. Überall bieten sich feine Plätzchen an, wo man entspannen und die hauseigenen Produkte genießen kann. Es stehen drei Doppelzimmer und zwei Appartements in bester Ausstattung zur Verfügung. Für die perfekte Ordnung und das wunderbare Frühstück sorgen die Eltern des Bauern, für die Betten ist er selbst zuständig. Die rüstigen Eltern leben am Hof und unterstützen ihn in allen Bereichen. Der fünfjährige Sohn lebt derzeit nicht am Hof, er kommt aber sehr gerne zu Besuch und vielleicht wird er ja einmal der zukünftige Bauer. Aber das hat noch Zeit, derzeit interessiert er sich mehr für das große Baumhaus, das er gerade zusammen mit dem Papa baut.

Gelernter Elektriker

Der liebevolle Vater hat vor 30 Jahren die Obstbauschule in Wetzawinkel absolviert und ist heute landwirtschaftlicher Facharbeiter für Obst- und Weinbau. Nach der Fachschule hat er eine Lehre als Elektriker gemacht und dann bis zur Betriebsübernahme in diesem Beruf als Nebenerwerbsbauer gearbeitet. Auch heute hat er noch mehrere Nebenjobs, die ihm zusätzliches Einkommen, aber auch Abwechslung und Gesellschaft in den Alltag bringen. Zum Beispiel schneidet er im Winter in einer Gruppe mit anderen Weinbauern die Weingärten von Großbetrieben. Im Frühjahr arbeitet er für eine Hagelschutznetzfirma. Und zwischendurch ist er auch noch Edelbrandverkoster für die steirische Edelbrandprämierung.

Man sieht also, dass sich Ruhe und Vielseitigkeit nicht ausschließen. Vielleicht ist es sogar umgekehrt, dass man so einen vielseitigen Betrieb besser führen kann, wenn man ruhig und konzentriert ist.

Zur Person

Helmut Pronegg (46) wohnt in Fötschach 40, 8463 Leutschach a. d. W. Sein Betrieb umfasst 12 Hektar LN mit sechs Hektar Wein, Obstgärten und Wiesen sowie 10 Hektar Wald. Angebote wird auch Urlaub am Bauernhof am „Auszeithof“ mit Frühstück und insgesamt 10 Betten. www.auszeithof-pronegg.at     Telefon 0664 6404471

 

Beitragsfotos: Roman Bruckner 

 

 

 

Zum Thema passend

Einen Kommentar abgeben