Schon wieder ein großer Titel

von Karl Brodschneider

Warum der Titel „Bauernhof des Jahres“ bei der Siegerfamilie Franz und Ursula Tappauf aus der Gemeinde Eichkögl schöne Erinnerungen an das Jahr 2016 weckt.

 

Das Jahr 2016 brachte für Franz Tappauf aus Erbersdorf in der Gemeinde Eichkögl seinen ersten großen Titel, als er von den Lesern von NEUES LAND zum „Bauer des Jahres“ gewählt wurde. Jetzt legte er nach und freute sich zusammen mit Gattin Ursula und Sohn Sebastian über den Titel „Bauernhof des Jahres“. Vergeben wird diese Auszeichnung von der Landwirtschaftskammer, die über ihre Zeitung „Landwirtschaftliche Mitteilungen“ in jeder Ausgabe einen Bauernhof vorstellt und dann die Leser zum Voting einlädt.

Tappauf

LK-Präsident Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein und Kammerdirektor Werner Brugner ehrten die Familie Tappauf.

 „Noch haben wir es nicht ganz realisiert. Zwar haben wir mit einem Sieg geliebäugelt, doch jetzt ist unser Traum Wirklichkeit geworden“, sind Ursula und Franz Tappauf voller Freude über diese große Auszeichnung der Landwirtschaftskammer. Unter 23 Kandidaten quer durch die agrarischen Sparten haben sich die steirischen Kren- und Knoblauch-Pioniere quasi in letzter Sekunde überraschend an die Spitze katapultiert. Denn lange Zeit führten bei dieser Wahl die begeisterten Acker- und Schweinebauern Elisa und Johannes Neubauer aus St. Peter am Ottersbach. Den dritten Platz erzielte der Weixelbaumer Teichwirt Josef Schlein, für den es für seine exzellenten Fischspezialitäten laufend Auszeichnungen regnet. Präsident Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein und Kammerdirektor Werner Brugner gratulieren den Siegern und allen 23 Kandidaten, die sich dieser spannenden Wahl mit mehrfach wechselnder Führung stellten: „Sie sind überzeugende Botschafterinnen und Botschafter für die heimische Landwirtschaft und für regionale Lebensmittel.“

Krenanbau seit Jahrzehnten

Steirischer Kren und steirischer Knoblauch sind untrennbar mit dem Familienbetrieb Tappauf verbunden: „Die Leidenschaft für steirischen Kren habe ich von meinem Vater, der schon in den 1970er Jahren mit dem Krenanbau begonnen hat“, betont Franz Tappauf. Mittlerweile hat sich die ganze Familie dieser scharf-würzigen, gesunden Krenwurzel verschrieben. Auch auf Sohn Sebastian (21), der an der höheren Lehranstalt für Landwirtschaft in Wieselburg maturierte, ist bereits der Funke übergesprungen: „Ich arbeite sehr gerne mit meinem Papa zusammen. Kren ist eine sehr interessante Spezialkultur, die höchste Aufmerksamkeit sowie bis zu 1.000 Arbeitsstunden pro Hektar erfordert, aber vom Krensetzen im Frühjahr über das Krenheben im Sommer bis hin zur aufwändigen Ernte sehr viel Abwechslung bei der Arbeit bietet.“

Geht es um die Weiterentwicklung des Bauernhofes, bringt die gesamte Familie – auch die Töchter Verena (23) und Elisa (16) – ihre geballte Kreativität, Leidenschaft und Kraft ein. Seit vier Jahren setzt Franz Tappauf sogar auf Knoblauch, der nicht nur im eigenen Hofladen erhältlich ist, sondern auch saisonal österreichweit in den Uni-Märkten. Unter dem Familienmotto „Wir werden es schaffen“ und mit viel Experimentierfreude mit verschiedenen Sorten wurde die Knoblauchfläche sogar mehr als verdoppelt. Dazu kommt seit Kurzem auch aromatischer Ingwer, der ansonsten fast nur aus fernen Ländern importiert wird. Auch Ökostrom ist ein großes Thema: die 800 Quadratmeter große, auf den Dächern des Wirtschaftsgebäudes angebrachte Photovoltaik-Anlage liefert den Löwenanteil an Strom für die Trocknung und Kühlung von Knoblauch und Kren.

Im Vorjahr hat Familie Tappauf den in der Region bereits sehr beliebten Hofladen mit einer großen Vielfalt an bäuerlichen Spezialitäten eröffnet, der rund um die Uhr offen hat und auch mit handgemachten Spezialitäten von Ursula Tappauf wie Apfelkren-Chutneys oder Apfelkren mit Preiselbeeren bestückt ist. Und Sohn Sebastian Tappauf hat vor einem Jahr zusätzlich mit der Kernölproduktion begonnen.

Ackerbau und Zuchtsau

Neubauer

Elisa und Johannes Neubauer aus Wittmannsdorf mit ihren drei Kindern sowie mit Vizepräsidentin Maria Pein und Kammerobmann Franz Uller.

Platz zwei ging an Elisa und Johannes Neubauer aus Wittmannsdorf. Mit großer Begeisterung und hoher Professionalität führen Elisa (28) und Johannes (31) Neubauer ihren Ackerbau- und Zuchtsauenbetrieb in Wittmannsdorf bei St. Peter am Ottersbach. „Wir bauen Mais, Getreide und Zuckerrüben an. Qualität ist uns ein Herzensanliegen“, betonen die engagierten Jungbauern. Mais und Getreide aus eigenem Anbau verfüttern zu können, hat für sie höchste Priorität: „Es gibt uns ein gutes Gefühl, gute Qualität anzubieten und dabei auch auf das Wohl unserer Tiere zu schauen.“ Im Ackerbau setzen sie besonders auf den Schutz der Böden und auf Humusvermehrung durch Begrünungen, die ein Wellnessprogramm für die Regenwürmer und das Bodenleben sind. Und für die Bienen legen Elisa und Johannes Neubauer am Ackerrand und auf kleinen Flächen spezielle Bienenweiden an, die in der Blütezeit von Juni bis Oktober Augen und Herzen der Bevölkerung erfreuen. Elisa und Johannes Neubauer haben drei Kinder: Katharina (6), Greta (3) und Johannes (7 Monate).

Fischspezialitäten

Schlein

Melanie, Josef und Hermelinde Schlein aus Weixelbaum freuten sich über die Glückwünsche von LK-Vizepräsidentin Maria Pein und Kammerobmann Franz Uller.

Platz drei holten sich Hermelinde und Josef Schlein aus Weixelbaum, Gemeinde Deutsch Goritz. Bei den Fischen ist der Teichwirt Josef Schlein (56) ein echter Kaiser. Seit 15 Jahren nimmt er regelmäßig an Prämierungen teil und bekommt ebenso regelmäßig Auszeichnungen. Die höchste Auszeichnung war bisher der Titel „Fischkaiser“, den er für seine gebeizte Seeforelle vor sechs Jahren erhielt. Seit der Betriebsübernahme 1995 hat sich Josef Schlein voll auf die Direktvermarktung spezialisiert. Seine Fischspezialitäten bietet er küchenfertig ab Hof, auf Bauern- und Genussläden, in privaten Spar-Märkten, Buschenschenken und in der regionalen Haubengastronomie an. Eine gefragte Spezialität sind Räucherfische. Und er spürt auch den Trend zur Regionalität. „Seit Corona steigt die Nachfrage der privaten Kunden. Das Bewusstsein für regionale Qualität hat merklich zugenommen“, freut sich der Drittplatzierte mit Tochter Melanie (19) über diese positive Entwicklung und ergänzt: „Vor allem die Frische kann kein importiertes Produkt bieten. Aber auch sauerstoffreiches Quellwasser und hochwertiges Futter tragen zur hohen Qualität bei.“

Fakten und Zahlen

Zwischen 14. Jänner und 14. Februar fand die Wahl zum Bauernhof des Jahres 2022 statt. Insgesamt wurden 92.948 Stimmen abgegeben, davon 50.739 Unterschriften-Stimmen und 42.209 Online-Stimmen. Ursula und Franz Tappauf erreichten 39.462 Stimmen. Elisa und Johannes Neubauer bekamen 16.646 Stimmen und Josef Schlein erhielt 8.056 Stimmen.

 

 

 

 

 

 

Zum Thema passend

Einen Kommentar abgeben