Im Interview: Lukas Kohl

von Karl Brodschneider

Der neue Landjugend-Landesobmann Lukas Kohl über die immer jünger werdenden Landjugend-Funktionäre und die Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft im Arbeitsprogramm.

 

NEUES LAND: Du bist seit Ende Oktober neuer Landesobmann der Landjugend Steiermark. Was hast du dir selbst als Ziel für deine Amtszeit gesetzt?

Lukas Kohl: Ich bin immer wieder erstaunt, was die Landjugend auf die Beine stellen kann und wieviel Motivation die Mitglieder für die Landjugend an den Tag bringen. Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, dass ich beziehungsweise wir aus dem Vorstand unseren Landjugendmitgliedern ein vielseitiges Programm anbieten können. Das Brauchtum wird von Generation zu Generation überliefert und ist ein wichtiges Kulturgut für uns. Mir ist es daher sehr wichtig, dass die verschiedenen Brauchtümer in den einzelnen Bezirken weiterhin bestehen bleiben und hochgehalten werden.

 

NL: Es wird immer augenscheinlicher, welche gravierenden Auswirkungen der Klimawandel auf unser künftiges Leben und den ganzen Erdball hat. Müsste sich die Landjugend in dieser Frage nicht noch viel stärker in der öffentlichen Diskussion oder durch aufrüttelnde Aktionen bemerkbar machen?

Kohl: Der Klimawandel ist ein sehr wichtiges und großes Thema. Wir versuchen natürlich auch unseren Beitrag in der Bewusstseinsbildung und Verhaltensänderung zu leisten, indem wir einige Veranstaltungen auf Online umgestellt haben beziehungsweise immer wieder Kurse online abhalten. Auch ist es uns immer ein Anliegen, dass die Anreise zu Veranstaltungen so gut als möglich in Fahrgemeinschaften erfolgt, um effizienter von A nach B zu kommen.

 

Nach der Corona-Pause

NL: Die letzten zweieinhalb Jahre waren auch in der LJ-Arbeit durch die coronabedingten Einschränkungen geprägt. Hat die Landjugend in dieser Zeit viele Mitglieder und Funktionäre verloren? Ist die Luft in vielen Ortsgruppen draußen?

Kohl: Nein, das Gegenteil ist der Fall. Wir haben den Lockdown sinnvoll genützt und bereits nach einigen Wochen mit dem Online-Programm gestartet, an dem jedes Mitglied von zu Hause aus teilnehmen konnte und somit seine Freizeit sehr gut nutzen konnte. Es stimmt schon, dass viele Feste verschoben oder abgesagt wurden, jedoch merken wir nun, dass jetzt teilweise neue Ideen entstehen und diese sehr gut umgesetzt werden. Die Motivation ist durchwegs sehr groß und der Tatendrang auf jeden Fall spürbar. Bezugnehmend auf die Mitgliederzahlen können wir uns glücklich schätzen, denn wir haben nach der Coronakrise sogar einen Zuwachs an Mitgliedern verzeichnen dürfen. Auch werden in den Bezirken vermehrt neue Ortsgruppen gegründet, was mich besonders stolz macht.

 

NL: Finden als Folge der Erfahrungen in der Coronapandemie Kurse, Vorträge und Sitzungen vermehrt als Online-Veranstaltungen statt oder geht man wieder gänzlich zu Präsenzveranstaltungen zurück?

Kohl: Wir haben gesehen, dass Online-Kurse nach wie vor sehr gut angenommen werden. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, auch jetzt noch Online-Kurse anzubieten, weil es zum Beispiel bei Kochkursen zu Hause einfach leichter ist.

 

NL: Die Landjugend bezeichnet sich gerne als die größte Jugendorganisation in der Steiermark. Ist sie es wirklich? Kann man das mit Zahlen hinterlegen?

Kohl: Ja, definitiv! Wir sind sehr groß und haben auch jetzt noch einen Mitgliederzuwachs. Steiermarkweit haben wir über 16.400 Mädels und Burschen, welche der Landjugendorganisation angehören.

 

NL: Wenn die Mitglieder immer jünger werden, so trifft das auch auf die Funktionäre in den Landjugend-Ortsgruppen und Bezirksgruppen zu. Ist das ein Problem?

Kohl: Nein, ich sehe das nicht als Problem an. Mir gefällt es, dass sich bereits junge Mitglieder einbinden lassen und führende Positionen übernehmen. Neue, junge Mitglieder haben auch wieder neue Ideen, welche sie einbringen wollen und gemeinsam mit dem Vorstand planen und mit den Mitgliedern in die Tat umsetzen.

 

NL: Wie hoch ist in der Landjugend der Anteil der Mitglieder mit bäuerlichem Hintergrund? Wie stark änderte sich das in den vergangenen Jahren?

Kohl: Der Anteil der bäuerlichen Mitglieder ist auch heute noch hoch, obwohl die Betriebe in den letzten Jahren weniger geworden sind. Man sieht aber, dass Mitgliedern mit einem landwirtschaftlichen Betrieb die Landjugend sehr wichtig ist. Der Anteil an Mitgliedern, welche keinen Betrieb zu Hause haben, ist in den letzten Jahren sehr gestiegen. Dies ist auch eine tolle Entwicklung, denn wir bieten den Mädels und Burschen ein breites Programm über die Landwirtschaft hinaus. Dazu zählt zum Beispiel die Allgemeinbildung.

 

Agrarbewerbe als Publikumsmagnet

NL: Inwieweit spielen die klassischen agrarischen LJ-Bewerbe wie Mähen, Pflügen oder Forstwirtschaft im LJ-Programm noch eine Rolle?

NL: Das Sensenmähen, das Pflügen und der Forstentscheid sind Bewerbe, die es schon seit geraumer Zeit gibt. Diese Bewerbe haben sich sehr gut gehalten und die Teilnehmerzahlen bleiben konstant. Auch sind sie wie eh und je ein Publikumsmagnet. Die Zuseher können dort hautnah dabei sein und den Landjugendlichen dabei zusehen, wie sie ihr Geschick unter Beweis stellen. Hinweisen möchte ich auch darauf, dass wir seit kurzem mit dem Landesentscheid Jagd einen neuen Landesbewerb mit viel Bezug zur Land- und Forstwirtschaft im Programm haben.

 

NL: Jetzt beginnt der Advent. Ist das eine Zeit, in welcher LJ-Ortsgruppen auch aktiv sind oder geschieht jetzt bis Weihnachten wenig?

Kohl: Die Adventszeit ist eine besinnliche Zeit. Aber auch hier gibt es Brauchtümer, welche seit jeher bestehen und welche von den Ortsgruppen nach wie vor mit voller Motivation durchgeführt werden. Dazu zählt zum Beispiel der Nikolaus-Brauch. Eine Vielzahl an Ortsgruppen bietet hier Hausbesuche an, welche sich großer Beliebtheit erfreuen. Auch das Adventkranzbinden steht in vielen Ortsgruppen auf dem Programm.

 

Zur Person

Seit dem Nationalfeiertag ist Lukas Kohl (23) aus Ilz LJ-Landesobmann. Nach seiner Matura an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein begann er mit dem Studium an der Universität für Bodenkultur in Wien, seit Herbst 2021 studiert er auch an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Ober St. Veit. Seit Herbst 2023 ist der Oststeirer Lehrer an der Land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Hatzendorf.  2017 war er Gründungsmitglied der LJ-Ortsgruppe Ilz. Vier Jahre lang wirkte er im LJ-Bezirksvorstand Fürstenfeld mit. Seit 2020 ist er Mitglied im Landesvorstand. Hobbys von Lukas Kohl sind die Musik (Flügelhornist) und die Jagd.

 

Beitragsfoto: LJ Steiermark

 

 

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