Bauer der Woche: Johannes Schaflechner

von Karl Brodschneider

Der Bergbauernhof vulgo Golbitzer in St. Lambrecht befindet sich seit genau 300 Jahren im Familienbesitz. 2020 hat Johannes Schaflechner der die Landwirtschaft übernommen.

 

Heuer sind es nachgewiesen genau 300 Jahre, dass der Bergbauernhof vulgo Golbitzer in St. Lambrecht im Familienbesitz ist. Johannes Schaflechner ist in der Generationenfolge der neunte Bauer und hat den Betrieb im Vorjahr von seinem Onkel Johann Leitner übernommen. Die Hofübergabe war von langer Hand vorbereitet. Johannes besuchte die Landwirtschaftliche Fachschule Tamsweg und absolvierte anschließend die Tischler-Lehre. Ein zusätzliches Einkommen erwirtschaftete er sich durch verschiedene Tätigkeiten im Maschinenring. Seit zwei Jahren ist er auch Fahrer eines Pistengeräts im Skigebiet Grebenzen.

Bauernhof

Der Bauernhof vulgo Golbitzer liegt auf 1176 Meter Seehöhe. Von hier hat man einen wunderschönen Blick auf das Stift St. Lambrecht.

Die Milchwirtschaft ist der Schwerpunkt am Hof mit 20 Hektar eigenem Grünland und 16 Hektar Pachtfläche. Im Stall des Heumilchbetriebes werden durchschnittlich 23 Fleckviehkühe gemolken. Die eigene Waldfläche ist mit drei Hektar bescheiden. Dazu gibt es Holzbezugsrechte vom Stift St. Lambrecht, auf das man, vom auf 1176 Meter Seehöhe gelegenen Bauernhof, hinabblickt.

Junge Familie

In den vergangenen Jahren gab es am Hof ständig Bautätigkeiten. Das hat auch mit der Familiengründung des Jungbauern zu tun. Johannes Schaflechner und seine Lebensgefährtin Christina sind Eltern von zwei Töchtern. Alexandra (zwei Jahre) und Franziska (sechs Monate). Ein großes Ziel von Johannes Schaflechner ist es, „den Stall so zu modernisieren, dass alles praktischer wird“.

Seit dem Jahr 2016 ist der 31-jährige Landwirt Bezirkskammerrat und Obmann der Bauernbundortsgruppe St. Lambrecht-St. Blasen, seit 2018 ist er Gemeinderat. Vorher war er schon drei Jahre lang Landjugendobmann und als Teilnehmer bei den Agrarwettbewerben Sensenmähen und Forstwirtschaft sehr erfolgreich. Im Jahr 2018 wurde er beim Sensenmähen sogar Landessieger und belegte auf Bundesebene den dritten Platz.

Marterl am Hof

Der Vulgoname Golbitzer stammt aus dem Slawischen und heißt – so erklärt sein Onkel Johann Leitner – frei übersetzt „Freifläche mitten im Wald“. Er und sein Neffe Johannes haben heuer noch etwas Besonderes vor. Ein altes Marterl, das der Wohnhausvergrößerung weichen musste, wurde von ihnen auf einem neuen Platz aufgestellt und soll im Herbst im Zuge einer kleinen Feier gesegnet werden. Im Marterl wacht eine hölzerne Statue des Viehheiligen Leonhard über den Golbitzer-Hof. Auf einer Tafel findet sich zudem folgender Spruch: „Beginn den Tag in Gottes Namen, bestell das Feld und streu den Samen. Ist die Frucht dann reif und rank, sag „Gott sei Dank!“ Wirst du dann matt und musst erlahmen, sprich „Herr, dein Wille geschehe. Amen!“

Zur Person

Johannes Schaflechner (31) wohnt in Schwarzenbach 7, 8813 St. Lambrecht.Er führt den Milchviehbetrieb vulgo Golbitzer mit 23 Fleckviehkühen. Er war in seiner Landjugendzeit Sensenmähen-Landessieger (2018) und Dritter beim Bundes-Mähen (2018). Er ist Gemeinderat, Bezirkskammerrat und Bauernbundobmann. Kontakt: johannes.schaflechner@gmx.at oder 0664 1323698

 

Foto: Brodschneider

 

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