Eine tolle Wolle

von NEUES LAND

Sie werden kreativ, wenn ihre Schafe Haare lassen: Die „Wollgenießerinnen“ zaubern Nützliches und machen auch vor, wie’s geht.

Das ist eine Zusammenarbeit zwischen Zwei- und Vierbeinern, die sich sehen lassen kann: Die Wolle, die unsere heimischen Schafe so großzügig spenden, wissen die „Wollgenießerinnen“ in zauberhafte Produkte umzuwandeln. Wer diese Künstlerinnen sind? Schafbäuerinnen aus der Region Vulkanland, die sich im Jahr 2004 zu der Vereinigung „Wollgenuss“ zusammengeschlossen haben, um sich seither der Verarbeitung von Schafwolle zu widmen. „Jede von uns Schafbäuerinnen hat ihr eigenes Produkt, auf das sie spezialisiert ist“, erklärt Monika Reindl, Obfrau der „Wollgenuss“-Schafbäuerinnen. Wobei die Wolle im ersten Schritt immer gewaschen und gekämmt wird. So entsteht das Vlies, die Grundlage für jedes Werkstück. Mit diesem sind dann der Ideenvielfalt der Bäuerinnen keine Grenzen gesetzt. Das sieht man an den verschiedenen Kreationen: Von Patschen und Gästepantoffeln bis hin zu Schuheinlagen, Hüten, Kappen, Taschen und auch Rucksäcken ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Im großen Zelt

Zu erwerben gibt es die handgearbeiteten Produkte auf den jeweiligen Höfen der Schafbäuerinnen, bei Ausstellungen und Veranstaltungen – aber auch in einem ungewöhnlichen Verkaufsraum: Die erste Steirische Schafwolljurte (eine Jurte ist das traditionelle Zelt der Nomaden in West- und Zentralasien) wurde eigens dafür angefertigt, „für die wir rund 120 Kilogramm Wolle verarbeitet haben“, so Reindl. Sie steht in Edelsbach bei Feldbach, wo von Mai bis Oktober gustiert und geshoppt werden kann. In dieser Zeit finden dort auch Workshops und Filzkurse statt. Denn den Bäuerinnen ist es wichtig, die traditionelle Technik der Vlies-Herstellung auch weiterzugeben. „Wir wollen zeigen, wie viel Wert die steirische Wolle hat“, so die Obfrau. Die Begeisterung für die Kurse und die Naturprodukte wächst. „Man merkt einfach, dass die Leute wieder vermehrt Sachen selber machen möchten. Sie hinterfragen, woher etwas kommt“. Dass Filzen Spaß macht, beweist auch das Interesse der Kinder. Weshalb die „Wollgenuss“-Frauen ihre Idee für ein Kinderbuch prompt in die Tat umgesetzt haben. In diesem geben sie – illustriert mit selbstgezeichneten Bildern – die Schritte der Wollverarbeitung bereits an die Allerkleinsten weiter.

Foto: Vanessa Janisch

 

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