„Wir könnten mehr Schafe brauchen“

von NEUES LAND

Organisator Walter Schmiedhofer über die Geschichte des Almlammfestes, ein Jubiläum und jede Menge Spannung für die Besucher.

NEUES LAND: Bereits zum zehnten Mal findet an diesem Sonntag das Steirische Almlammfest im Zielstadion des Hauser Kaiblings in Haus im Ennstal statt. Worauf dürfen sich die Besucher besonders freuen?

Walter Schmiedhofer: Höhepunkt ist der Einzug der größten Schafherde der Steiermark in das Zielgelände. Unser Schäfer Franz Secklener führt mit Hütehund ,Fly‘ 800 Schafe vom Hauser Kaibling zum Fest. Neben der Kulinarik – es gibt ausschließlich Spezialitäten vom Ennstal Lamm – wird auch für eine gehörige Portion Spannung gesorgt. Heuer findet erstmals das Hauser Kaibling Schafrennen statt. Dabei starten 20 Tiere in fünf Gruppen in einem eigenen, 80 Meter langen, Parcours. Die jeweiligen Gruppensieger qualifizieren sich dann für das Finale. Unsere Besucher können bereits im Vorfeld auf den Sieger setzen und wertvolle Preise gewinnen. Außerdem gibt es erstmals auch eine große Fendt-Traktorenausstellung.

NL: Als ehemaliger Obmann des Steirischen Schaf- und Ziegenzuchtverbandes gelten Sie als der Erfinder dieser Veranstaltung. Was wollte man damit bezwecken?

Schmiedhofer: Mir ist es ein besonderes Anliegen, dass das ,Obergeschoß‘ der steirischen Almen gepflegt wird, also die Hochalmen, gepflegt werden. Mit unseren Schafen gelingt diese wichtige Aufgabe perfekt. Gemeinsam mit dem Start des Almlamm-Projektes wurde auch die Idee für dieses Fest geboren. Mit der Marktgemeinde Haus, dem Tourismus und den Hauser Kaibling-Bergbahnen haben wir dafür auch optimale Partner gefunden.

NL: Welche Ziele verfolgt man mit dem Almlammprojekt? Und über welche Erfahrungen können Sie berichten?

Schmiedhofer: Wir hatten ein grundsätzliches Problem: Die Zahl der Schafe blieb ziemlich konstant, doch die Pistenflächen wurden immer größer. Gerade auf diesen steilen Flächen ist eine Beweidung mit Rindern nicht möglich. Genau da spielen unsere Schafe ihren größten Trumpf aus – sie sind durch ihr Gewicht für diese Aufgabe bestens geeignet. Eine interessante Zahl: Die 800 Schafe brauchen täglich fünf Hektar neue Weide. Insgesamt stehen am Hauser Kaibling über 500 Hektar dafür zur Verfügung, wobei der Schäfer darauf achtet, dass auch alle Flächen genützt werden.

NL: Beim Almlammfest steht auch die Kulinarik im Mittelpunkt! Welchen Stellenwert besitzt das ,Ennstal Lamm‘?

Schmiedhofer: Wir haben bereits vor über 25 Jahren eine Vermarktungsgemeinschaft für unsere Lämmer gegründet, der ich als Obmann vorstehe. In Kombination mit einem Handelsstall in Öblarn und dem Schlachthof Tasch sind wir nun in der Lage, ganzjährig Lämmer anzubieten. Ziel aller Maßnahmen war es natürlich, noch mehr Kunden anzusprechen und höhere Erlöse zu erzielen.

NL: Welche Chancen sehen Sie in der Schafhaltung? Gibt es noch Produktionsnischen für interessierte Betriebe?

Schmiedhofer: Eines möchte ich hervorheben – die Schafhaltung muss unbedingt  professionell geführt werden, um entsprechende Qualitäten in der Lämmermast zu erzielen. Dafür gibt es noch reichlich Potenzial, denn wir haben einen Selbstversorgungsgrad bei Lammfleisch, der bei knapp 70 Prozent liegt. Außerdem ist die Schafhaltung gerade für Bergbauern eine gute Alternative, Almweiden stehen bei uns ja ausreichend zur Verfügung. Wir könnten mehr Schafe brauchen!

Zur Person

ÖR Walter Schmiedhofer (69) ist Schafbauer in Öblarn. Nun führt sein Sohn den Betrieb mit rund 150 Mutterschafen, insgesamt sind derzeit 250 Schafe der Schmiedhofers am Hauser Kaibling. Zehn Jahre lang stand er dem Steirischen Schaf- und Ziegenzuchtverband als Obmann vor, davor war er bereits 20 Jahre Stellvertreter.

 

Foto: privat

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