Die größte Weinkost in der Steiermark

von Karl Brodschneider

Rund 500 Weinbauern machten heuer bei der Landesweinbewertung der Landwirtschaftskammer mit. Andrea und Andreas Posch aus Romatschachen bei Pischelsdorf freuten sich über die Auszeichnung zum „Weingut des Jahres 2023“.

 

Die Landesweinbewertung der Landwirtschaftskammer ist traditionell der größte und wichtigste Weinwettbewerb der Steiermark. „Die Beteiligung am heurigen Bewerb war großartig. Rund 500 Weinbauern reichten 2.049 steirische Qualitätsweine ein“, betonte LK-Vizepräsidentin Maria Pein bei der Siegerpräsentation. Die Landesweinbewertung ist für die Weinbaubetriebe ein Sprungbrett, um nationale und internationale Aufmerksamkeit zu erhalten.

An der Bewertung können alle geprüften steirischen Qualitätsweine teilnehmen. „Um aber ins Finale zu kommen, muss eine Mindestweinmenge vorhanden sein“, so Weinbauchef Werner Luttenberger. Außerdem muss in den meisten Sortengruppen der klassisch-steirische, extra trockene Weinausbau mit weniger als 13 Volumenprozent Alkohol eingehalten werden. „Damit soll der fruchtig steirische Wein ins Schaufenster gestellt werden“, so Luttenberger.

Die Anzahl der verkosteten Qualitätsweine in der klassischen Sortengruppe betrug bei Welschriesling 228, bei Muskateller 218, bei Weißburgunder 208, bei Sauvignon Blanc 193 Proben, bei Schilcher 59 und bei Morillon 51 Proben. Für Schilcher mit Orts- oder Riedenbezeichnung gemäß der DAC-Regelungen wurde heuer eine eigene Kategorie geschaffen. 54 Weine ritterten in dieser Kategorie um den Premierensieg.

Sehr beliebt ist der Bewerb für Riedenweine. 252 Lagenweine ritterten um Sieg. Die für die beiden Gruppen nominierten Weine der Burgunder- und die Sauvignon-Gruppe müssen eine so hohe natürliche Reife aufweisen, dass sie mindestens 13 Volumenprozent Alkohol besitzen. Weiters müssen sie mindestens ein Jahr alt und trocken ausgebaut sein. Sowohl biologischer Säureabbau als auch Holzeinsatz sind möglich. Immerhin 139 Burgunder und 113 Sauvignons stellten sich dem Wettbewerb. Somit wurden in dieser Gruppe zwei Landessieger gekürt.

Weiters wurden 139 orts- und riedentypische Burgunderweine – bestehend aus den Sorten Weißburgunder, Morillon und Grauburgunder – eingereicht. Aus diesen Sortengruppen kommt ein Landessieger. Sie müssen trocken ausgebaut sein. In der Kategorie trockene und halbtrockene (Gewürz-)Traminer haben sich 50 Weine beteiligt. Diese Ausbauart der Sorte findet laufend mehr Freunde, weil der dieserart ausgebaute (Gewürz-)Traminer ein toller Speisebegleiter sein kann. Unter dieser Sortengruppe wurde ebenfalls ein Landessieger gekürt.

Zwei Rotwein-Kategorien

Unter dieser Sortengruppe wurden zwei Landessieger gekürt. Eine Besonderheit im Bewerb ist auch der steirische Rotwein. Um den Konsumentenwünschen entgegenzukommen, wurden zwei Kategorien geschaffen. Eine kräftige Rotwein-Vielfalt, bei der sämtliche Sorten – auch Cuvées – erlaubt sind, die aber mindestens ein Jahr alt sein müssen und weiters die Gruppe Blauer Zweigelt. Insgesamt wurden 134 Rotweine eingereicht.

17 Prozent der eingereichten Weine schafften Semifinale. Bei vielen Sorten oder Sortengruppen musste aufgrund der Menge ein Semifinale durchgeführt werden, um die endgültigen Finalweine zu erkosten. Den Einzug in das Semifinale schafften 17 Prozent beziehungsweise 354 der teilnehmenden Weine. Der Aufkleber für die Weine, die in die Broschüre aufgenommen werden konnten, soll die besten Weine der Steiermark kennzeichnen.

„Das extrem strenge Auswahlverfahren zeigt, wie schwierig es ist, mit einem Wein das Semifinale, sowie das Finale zu erreichen oder gar Landessieger zu werden“, sagte Luttenberger. Die Finalverkostungen jeder Sorte beziehungsweise Kategorie werden nach der Platzziffernmethode durchgeführt. Hier stehen sämtliche Finalweine Glas an Glas und müssen direkt verglichen und beurteilt werden.

Posch

Glückstrahlend nahmen Andrea und Andreas Posch aus Romatschachen die Kür zum „Weingut des Jahres“ entgegen.

Die Landessieger

Die Landessieger sind das Weingut Gießauf-Nell (Welschriesling) in Klöch, das Weingut Marko (Weißburgunder) in Ottenberg, das Weingut Albrecher (Morilon) in Schloßberg, der Weinhof Oswald (Sauvignon blanc) in Kleinklein und das Weingut Adam-Lieleg (Muskateller) in Kranach. Weiters das Weingut Müller (Riesling) in Klöch, der Weinhof Leitner (Scheurebe) in Schattauberg, der Weinhof Reicher (Schilcher) in Lichtenegg, und das Weingut Siedersilli (Schilcher Orts- und Riedenweine) in Gaißeregg. Über einen Landessieg freuen sich auch das Weingut Tinnauer (Sauvignon blanc orts- und riedentypisch) in Labitschberg, der Weinhof Platzer (Burgunder orts- und riedentypisch) in Pichla bei Tieschen, der Panoramaweinhof Strablegg-Leitner (Traminer/Gewürztraminer) in Eichberg-Trautenburg) sowie das Weingut Stefan Potzinger (Prädikatswein) in Gabersdorf. Die weiteren Landessieger sind das Weingut Assigal (Riedenwein Sauvignon blanc) in Leibnitz, das Weingut „Posch.Wein gut zum Lesen“ (Riedenwein Burgunder) in Romatschachen, das Weingut Lex Langmann (Sekt) in Langegg, der Weinhof Ulrich (Blauer Zweigelt) in Plesch sowie der Weinbau-Buschenschank Labanz (Rotwein Vielfalt) in Oberhaag. Über den Titel „Weingut des Jahres 2023“ freuten sich Andrea und Andreas Posch aus Romatschachen bei Pischelsdorf. Rund 30 verschiedene Qualitätsweine in unterschiedlichen Ausbaustufen kann der Weinliebhaber im Lesekeller und Buschenschank „Posch. Wein gut zum Lesen“ finden und verkosten.

Siegerweine im Sortenpaket

In Kooperation mit der Landwirtschaftskammer gibt es ab sofort alle Finalisten-Weine der Steirischen Landesweinbewertung 2023 im Onlineshop https://shop.buschenschank.at als Sortenpakete zu bestellen. Aktuell sind alle 108 Finalisten in begrenzter Stückzahl auf Lager.

Leitner Schattauberg

In der Kategorie „Scheurebe“ siegte der Weinhof Leitner in Schattauberg und durfte im Kreis der Finalisten diese Auszeichnung entegennehmen.

Ab dem Weinjahrgang 2018 wurden die drei Weinbaugebiete Vulkanland Steiermark DAC, Südsteiermark DAC und Weststeiermark DAC in den DAC-Rang erhoben. Das heißt: Die Weine dieser Gebiete tragen seither die Abkürzung „DAC“ im Namen. Die Vizepräsidentin: „Für die Weinliebhaber ist die Herkunft klar ersichtlich. DAC garantiert, dass das, was draufsteht, auch in der Flasche drinnen ist.“ Die jeweils gebietstypischen Weißweine, inklusive Schilcher in der Weststeiermark, profilieren sich in den drei Stufen Gebietswein, Ortswein und Riedenwein. Von den 1.899 eingereichten Weinen tragen über 1.400 die Herkunftsgarantie mit dem Kürzel DAC.

Alle Siegerweine können auch in der Vinothek in Sankt Anna am Aigen verkostet werden. „Ein besonderes Erlebnis ist aber nach wie vor ein Besuch bei einem der erfolgreichen Betriebe“, schloss der Weinbaudirektor.

 

 

Beitragsfotos: Ulrich Schneebauer

 

 

 

 

 

 

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