Alles strebt nach Gold fürs Kernöl

von Karl Brodschneider

Die Kernölprämierung wurde erstmals vollkommen digitalisiert durchgeführt. Die Kürbisanbaufläche dürfte heuer um 15 Prozent steigen.

Die Kürbiskernöl-Prämierung verzeichnet jedes Jahr eine ausgesprochen hohe Beteiligung. Heuer wurden 518 Öle zur Bewertung eingereicht. Nur einmal waren es um zwei mehr. Das war 2019. Doch noch nie zuvor wurde die Verkostung vollkommen digitalisiert durchgeführt. Reinhold Zötsch, Geschäftsführer der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl, zählt auf: „Das reicht von der Erfassung und Codierung der eingereichten Öle über die Rückstandsanalyse im Labor, die Verkostung bis hin zur Erstellung der Prüfberichte.“

Goldplakette

Auch die Anzahl der prämierten Öle ist rekordverdächtig, denn gleich 459 oder 89 Prozent erhielten die Goldplakette. Dass die Spitze der Top-Leistungen derart breit ist, freut LK-Präsident Franz Titschenbacher: „Die Landesprämierung ist ein wesentlicher Impulsgeber dafür, die optimale und bestmögliche Kürbiskernöl-Qualität auf den Betrieben herzustellen. Diese Spitzenleistungen sind die Früchte der jahrelangen Qualitätsoffensive der Landwirtschaftskammer mit den Kürbisbauern!“ Rund 1300 von ihnen unterziehen sich seit Jahren Spezialschulungen, bei denen wichtige fachspezifische Themen wie Anbau, Sortenversuche, Kulturpflege, Ernte, Waschen, Trocknen oder die Lagerung der Kerne umfassend erörtert werden.“

Der Obmann der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl, Franz Labugger, erwartet, dass die Kernlager im Herbst leer sein werden. „Daher treffen die Kernölproduzenten jetzt schon Vorsorge und werden die Anbaufläche schätzungsweise um etwa 15 Prozent ausweiten, um ausreichend Kürbiskernöl auf den Markt bringen zu können“, glaubt Labugger. Im Jahr 2020 belief sich die Anbaufläche in der Steiermark auf 13.271 Hektar. 2019 waren es 9.324 Hektar, 2016 allerdings schon einmal 16.745 Hektar. Der Durchschnittsertrag machte im Vorjahr 620 Kilo aus. „Das war ein mittelmäßiger Wert“, stellt Labugger klar, „aber die Qualität war sehr gut!“

 

Dass das Steirische Kürbiskernöl bei der Qualität derart gut dasteht, ist der reibungslosen Zusammenarbeit zwischen den Landwirten, der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl und den Ölmühlen geschuldet. „Das war nicht immer so“, erinnert sich Ökonomierat Christian Konrad, Geschäftsführer der ersten Stunde. Konrad macht auch auf die professionellen Marketing-Aktivitäten aufmerksam. „Früher war die ausgewaschene Maresi-Flasche das herkömmliche Gebinde für unser Kernöl“, erinnert sich Konrad.

Kernöl-Export

Auch Paul Kiendler, Sprecher der Ölmüller in der Wirtschaftskammer, bestätigt die hervorragende Zusammenarbeit und betont, dass 36 Ölmühlen Mitglieder der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl sind. Immer bedeutender wird der Export des „schwarzen Goldes“. Über 40 Prozent der Gesamtproduktion gehen ins Ausland. Hauptabnehmer ist Deutschland, auch in der Schweiz und in den Benelux-Ländern gibt es viele Kernöl-Freunde. Sogar in Frankreich oder in Südeuropa ist das Kürbiskernöl eine gefragte Spezialität. In den USA ist es aber bis dato noch nicht gelungen, größere Mengen abzusetzen. „Aber alle für den Export Verantwortlichen arbeiten daran!“, lässt Kiendler wissen. Dagegen kommt das Kernöl in Asien, wo der nussige Geschmack geschätzt wird, sehr gut an.

Stolz ist man darauf, dass das Steirische Kürbiskernöl in eine Liste von 100 europäischen Lebensmittel-Erzeugnissen für ein im März in Kraft getretenes Abkommen zwischen der EU und China zum Schutz von geographischen Herkunftskennzeichnungen aufgenommen wurde. Das heißt, dass das Steirische Kürbiskernöl künftig auch in China nur aus der Steiermark kommen darf. Für Landesrat Hans Seitinger bestätigt das eines: „Unser Kürbiskernöl steht für Genuss in Reinkultur und höchster Qualität. Es ist unser klassisches kulinarisches Markenzeichen!“

 

Beständige Qualität

  • Eine besondere Auszeichnung für außergewöhnliche Kernöl-Qualitätsleistungen ist die Rangliste der „20 Mal in Folge bei der Landesprämierung ausgezeichneten Betriebe“.
  • Gleich drei Kalsdorfer Familienbetriebe sind neu in dieser Liga vertreten, nämlich Gertraud und Christian Konrad, Bettina und Friedrich Edelmann sowie Daniela und Erich Lienhart.

 

Beitragsfoto: LK/Danner

 

 

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