Die Bio-Bilanz 2018

von NEUES LAND

Die Bio-Branche verzeichnet auch heuer noch zweistellige Wachstumszahlen im Lebensmitteleinzelhandel. Für die Bio-Ernte Steiermark sind auch innovative Vermarktungskonzepte ein wichtiges Zukunftsthema.

Die biologische Landwirtschaft ist die Innovation der letzten 30 Jahre. Während 1988 noch eine überschaubare Anzahl von 200 Höfen nach biologischen Richtlinien wirtschaftete, sind es 2018 schon 4000. Das entspricht bereits einem Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Steiermark. Auch im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) verzeichnet die Branche nach wie vor zweistellige Wachstumszahlen. Konkret konnte im ersten Halbjahr 2018 ein Anstieg von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden.

Dabei sind die großen Eigenmarken „Zurück zum Ursprung“, „JA! Natürlich“ und „Natur Pur“ die treibenden Faktoren im Verkauf. Allein die Obersteirische Molkerei vermarktet mittlerweile die Bio-Milch von 460 Bio-Höfen über das ZZU Bio-Milchprojekt. Aber auch viele kleine regionale Vermarktungsinitiativen lassen aufhorchen und geben Grund zur Hoffnung.

Neue Wege

„Unser Ziel als Bio Ernte Steiermark Verband ist es, in den nächsten Jahren auf viele kleine und mittlere Vermarktungsprojekte zu setzen“, betont Josef Renner, Geschäftsführer von Bio Ernte Steiermark „diese bestens zu unterstützen und somit mehrere Standbeine neben dem sehr starken LEH aufzubauen.“ Und gleichzeitig sein Appell: „Dazu braucht es viele Konsumenten, die bereit sind möglichst direkt einzukaufen.“

Ein positives Beispiel hierfür ist die „Internet-Biofleischbörse www.nahgenuss.at“. Kunden können sich über die Plattform direkt bei den Bio-Schweinebauern melden und einen Teil des Tieres reservieren. Geschlachtet wird erst, wenn ein Tier ganz verkauft ist. Die Nachfrage nach solchen Initiativen ist sehr stark, da viele Kunden auch den Betrieb besuchen möchten, von dem sie ihr Fleisch beziehen. Die Betreiber Micha und Lukas Beiglböck konnten den Umsatz im letzten Jahr von 100.000 auf 250.000 Euro steigern. „Entlang der Wertschöpfungskette ergibt sich dabei für alle ein Vorteil. Durch die kurzen Vermarktungswege bekommt der Produzent einen fairen Preis und der Konsument profitiert durch günstigere Preise als im Einzelhandel“, erklärt Micha Beiglböck.

Die Vision von Thomas Gschier, Obmann von Bio Ernte Steiermark geht ganz stark in Richtung Bio-Erzeugergemeinschaften. „Als solche können wir viel selbstbewusster auftreten und aus der Reaktion ganz klar in die Aktion kommen“, ist Thomas Gschier überzeugt. Und weiter: „So müsste sich jede Richtlinienänderung, die von außen auf Bio-Betriebe zukommt, für Bio Ernte Steiermark monetär zeigen.“

Die Initiative Nahgenuss

Mittlerweile bieten rund 80 Biobauern aus dem ganzen Bundesgebiet Fleisch über www.nahgenuss.at an. Derzeit haben davon etwa 30 Bauern ein aktives Angebot. Auf der Internetseite stellt sich jeder Betrieb vor und beschreibt seine Leistungen. Die Fleischpakete wiegen zwischen vier und 18 Kilogramm und bestehen aus verschiedenen Teilstücken, die küchenfertig zerlegt großteils vakuumiert verpackt und anschließend gekühlt versandt werden. Die Plattform erweiterte ihr Angebot von Schweinefleisch bereits auf Rind-, Lamm- und Hühnerfleisch sowie Fisch.

Beitragsbild: Matzer

 

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