Der goldene Herbst im Glas

von Franz Tonner

Weniger Ernte, dafür aber höhere Qualität. Kristallklare, ausgereifte Weine aus perfekten Trauben machen die steirischen Weine 2021 zu purem Genuss.

Die ersten Verkostungen zeigen, dass der Jahrgang 2021 etwas reifer, sehr elegant, enorm fruchtig und in einzelnen Weinen bereits jetzt mit viel Fülle und Harmonie am Gaumen ausgestattet sind. Nach den DAC-Gebietsweinen aus der Steiermark sind mit Stichtag 1. Mai auch die Orts- und Riedenweine 2021 erhältlich. Über den Jahrgang „mit dem goldenen Herbst“ wird man wohl noch lange sprechen.

Für den Obmann des Weinbauverbandes und Chef der Wein Steiermark, Stefan Potzinger, ist das witterungsbedingte optimale Menge-Güteverhältnis Grund für die ausgewöhnliche Qualität des Jahrganges 2021, obwohl er nicht von einem Jahrhundertwein sprechen möchte, aber die Vorzeichen gehen in diese Richtung. „Durch Blindverkostungen wollen wir den Qualitätswillen der Winzer weiter antreiben und konstruktive Konkurrenz erzeugen“, macht Potzinger einen positiven Blick in die Zukunft.

Die teilweise etwas höhere Säure ist optimal eingebunden und bringt die notwendige Frische und Lebendigkeit, welche die Konsumenten vom Steirischen Wein erwarten. Um diese Qualitäten keltern zu können, war es notwendig nicht zu früh mit der Lese zu beginnen, sondern den gesamten prachtvollen September und die ersten Oktoberwochen zu nützen. Der verspätete Austrieb in Folge eines unterkühlten Frühlings und die etwas spätere, dafür perfekte Rebblüte bei besten Bedingungen, bildeten den Grundstein und der goldene Herbst war dann die Zugabe für den fünften Top Weinjahrgang in Serie. Kammer-Vizepräsidentin Maria Pein lobte die Anstrengungen der Weinbauern, die „mit Hand und Herz am Berg arbeiten und mit ihrer Leidenschaft und ausgeprägten Kellertechnik für die ausgezeichnete Qualität Verantwortung tragen.“ Weinkönigin Katrin I. sieht im fruchtbaren Regen der letzten Tage und in den hoffentlich frostfreien kommenden Wochen beste Voraussetzungen für den heurigen Wein: „Günstige Witterung ist gut für den Wein und gut für die Buschenschänker“, macht die sympathische Hoheit gleich Werbung in eigener Sache, betreibt sie doch einen Buschenschank in Steinberg bei Ligist.

Herkunftssystem

Die steirischen Weinbauern haben in den letzten Jahrzehnten eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte geschrieben. Mit einer relativ geringen Anbaufläche, ganz großer Qualität und einem wohl durchdachten Herkunftskonzept konnten nationale und internationale Preisträger hervorgebracht werden. Das DAC Herkunftssystem Steiermark steht für „Wein mit geschützter Herkunft“ und bietet herausragende Weine mit Ursprungsgarantie. Die steirischen DAC-Gebiete Südsteiermark, Vulkanland und Weststeiermark waren die ersten Gebiete Österreichs, in denen die Handlese der Trauben verpflichtend vorgeschrieben wurde und wo die Orts- und Riedenweine im Vordergrund stehen. Steirische Weine werden oft in Hanglagen mit extremer Neigung geerntet. Über die Hälfte der Weingartenfläche in der Steiermark ist Bergweinbau mit Hanglagen von mitunter extremer Neigung.

Das grüne Herz

Da auch das grüne Herz Steiermark in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert, haben sich Steiermark Tourismus und Wein Steiermark zusammengetan und drei Jubiläumsweine gekürt. Passend für die Regionen wurde es in der Weststeiermark ein Schilcher (Weingut Langmann vulgo Lex) in der Südsteiermark ein Sauvignon Blanc (Weingut Sternat) und im Vulkanland ein Weißburgunder vom Weinhof Rossmann.

Beitragsfoto: Johannes Polt Fotokuchl

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