Grabmann und Rupprechter präsentieren Schwerpunktmaßnahmen für mehr Bio.
„Fast 21.000 landwirtschaftliche Betriebe in Österreich wirtschaften biologisch. Mit 526.000 Hektar beträgt der Bio-Anteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche rund 20 Prozent. Damit liegt Österreich europaweit an der Spitze. Mit dem „Bio-Aktionsprogramm 2015-2020“ des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) wird dieser erfolgreiche Weg fortgesetzt. Das Programm steht für „mehr Bio“ – bei Produktion, Absatz und Vermarktung, Bildung und Forschung sowie Förderung.
„Bio ist längst kein Nischenprodukt mehr. Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten greifen zu naturnah produzierten Lebensmitteln und sind bereit für hohe Qualität mehr zu bezahlen. Auch im Ausland steigt die Nachfrage, damit steigen auch die Exportchancen für österreichische Agrarprodukte. Mit dem Bio-Aktionsprogramm wollen wir diese Chancen nützen und die biologische Landwirtschaft in Österreich konsequent weiterentwickeln“, betont Bundesminister Andrä Rupprechter. Für ihn ist die Bio-Produktion eine Win-Win-Situation: „Die Bäuerinnen und Bauern können damit ein höheres Einkommen erzielen, die Konsumentinnen und Konsumenten bekommen hochwertige Lebensmittel und die naturnahen Produktionsmethoden fördern die Artenvielfalt und sind ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.“
„Die biologische Landwirtschaft hat in Österreich eine überaus erfolgreiche Entwicklung vorzuweisen. Die Chancen dafür, dass diese Erfolgsgeschichte auch in Zukunft weiter geschrieben werden kann, stehen gut. Allerdings müssen dafür jetzt die Weichen gestellt werden“, betont BIO AUSTRIA Obfrau Gertraud Grabmann. „Als größter Bio-Verband streben wir eine ambitionierte Weiterentwicklung der biologischen Landwirtschaft an. Dafür sind stabile Rahmenbedingungen für die Biobäuerinnen und -bauern und deutliche agrarpolitische Prioritätensetzungen notwendig. Das Bio-Aktionsprogramm enthält notwendige Maßnahmen, um Bio auch in Zukunft Aufwind zu verschaffen und ist eine klare politische Willenserklärung“, so Grabmann.
Das Bio-Aktionsprogramm setzt auf mehreren Schienen an. Ein zentrales Element für die Weiterentwicklung der biologischen Landwirtschaft ist das Förderprogramm Ländliche Entwicklung.
Über das Agrarumweltprogramm ÖPUL gehen pro Jahr 150 Millionen Euro an Biobetriebe, das sind 37 Prozent der gesamten ÖPUL-Unterstützungen. Bei Förderungen für Investitionen, Verarbeitung und Vermarktung, Bildung, Information und Absatz gibt es einen Biobonus.
Weitere Schwerpunkte des Programms sind Bildung und Forschung. An den Höheren Land- und forstwirtschaftlichen Schulen soll der Unterrichtsgegenstand „Biologische Landwirtschaft“ eingeführt werden. Für die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik ist das Thema als verpflichtendes Lehrfach vorgesehen. Die Forschungsarbeit an den Forschungsstellen des BMLFUW, etwa am Bio-Institut der HBLA Raumberg-Gumpenstein wird ausgeweitet.
Schwerpunktprogramm „Mehr Bio“
Mit der Umsetzung der Maßnahmen des Bio-Aktionsprogramms wurde bereits begonnen. Um einen stärkeren Anreiz zum Neueinstieg in Bio und insbesondere zum Wiedereinstieg von Betrieben zu geben, wurde ergänzend das Schwerpunktprogramm „Mehr Bio“ erarbeitet:
• Die Einstiegsmöglichkeit in die entsprechenden Förderprogramme wird bis 2017 verlängert.
• Intensive Beratung soll die ökonomischen Vorteile des Biolandbaues aufzeigen und über den neuen Rechtsrahmen der EU-Bio-Verordnung informieren.
• Die Investitionsförderung für Bio-Betriebe wird noch attraktiver gestaltet (Bio-Zuschlag kombiniert mit Junglandwirtinnen und Junglandwirten oder Bergbauernzuschlag);
• Aktivitäten im Bereich Öffentlichkeitsarbeit sowie beim Export werden intensiviert.
Das Bio-Aktionsprogramm wurde vom BMLFUW gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Österreich und den Bio-Verbänden erarbeitet. BIO AUSTRIA ist das Netzwerk der österreichischen Biobäuerinnen und Biobauern. Mit etwa 12.500 Mitgliedern, 300 Partnerunternehmen und über 100 Mitarbeiter/innen auf Landes- und Bundesebene ist BIO AUSTRIA der größte Verband für biologische Landwirtschaft in Europa.