Urlaubszeit als Genusszeit

von Gernot Zenz

Bewusstes Erleben statt hektisches Konsumieren. Der Trend im Tourismus geht zu mehr Genuss und zur stimmungsvollen Reise.

Alles ist Moden und dem Zeitgeist unterworfen. Auch der Urlaub. Das Wiener Institut für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT) hat sich mit den Trends im Urlaubsverhalten der Österreicherinnen und Österreicher auseinandergesetzt. Und da gibt es einige eindeutige Tendenzen. Dass immer öfter, dafür aber kürzer geurlaubt wird, ist schon längere Zeit zu beobachten. Individualisierung ist auch ganz wichtig. Immer mehr Urlauber wünschen sich nach ihren Bedürfnissen zugeschnittene Reiseprogramme. Eine echte Herausforderung für Reiseveranstalter. Immer wichtiger wird der Wohlfühltourismus. Bewusstes Genießen statt lautes Konsumieren steht im Vordergrund. Genuss hat viele Facetten. Gesünder, naturbewusster, aktiver, intensiver soll der Urlaub sein. Mehr Wert wird auch auf die Servicequalität gelegt. Die gute Hotelausstattung wird als selbstverständlich vorausgesetzt, noch wichtiger ist aber die freundliche, individuelle und serviceorientierte Betreuung durch das Personal der Tourismusbetriebe. Gruppenreisen orientieren sich immer weniger nach dem Alter, sondern zunehmend nach gemeinsamen Interessen. Reisegruppen mit heterogenen Altersgruppen werden immer häufiger.

Urlaubsmotive zählen

Weil öfter Urlaub gemacht wird, gewinnen auch die Urlaubsmotive an Bedeutung. Also ein Kurzurlaub zum Wellnessen, einer zum Sporteln, dann wieder ein Städtetrip mit Schwerpunkt Kultur und so weiter. Die Zeiten, in denen es ausschließlich den einen langen Haupt-Familienbadeurlaub gegeben hat und sonst das ganze Jahr über nichts, sind mehr oder weniger vorbei. Für das IFT funktioniert der Urlaub der Zukunft nach dem 5-S-Prinzip: Schönheit der Landschaft, Sauberkeit der Unterkunft, Sicherheit vor Ort, Schutz vor Reiserisiken und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. Wenn alle “5 S” passen, wird der Urlaub als gelungen empfunden. Auch empfehlen die Experten vom IFT allen Tourismusbetrieben und -Orten, sich eine eigene unverwechselbare Identität, quasi eine Marke, zu geben.

Das ist extrem wichtig, um nicht austauschbar zu werden, weil zunehmend die Urlaubsmotive und weniger die Orte wichtig werden. Wellness in der Therme geht zum Beispiel in vielen Orten. Wichtig für die Thermen ist es also, ein unverwechselbares Ambiente zu schaffen. Österreich ist übrigens ein Land der Reisenden, wie das IFT festgestellt hat. 64 Prozent sind 2017 in ihrem Haupturlaub verreist. Zum Vergleich: 2015 waren es nur 56 Prozent. Beim Reisezeil für den Haupturlaub ist es zu einer Trendwende gekommen. Erstmals ist das beliebteste Reiseziel für die heimishen Haupturlaubsreise nicht mehr Österreich, sondern Italien.

Beitragsbild: Steiermark Tourismus/Gery Wolf

 

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