Bäuerin der Woche: Maria Kamsker

von Karl Brodschneider

Die Mürztalerin Maria Kamsker führt mit ihrer Familie einen Urlaub-am-Bauernhof-Betrieb und will dafür vielleicht auch ihre Ausbildung zur Demenztrainerin nutzen.

 

Dem Bergbauerhof der Familie Kamsker vulgo Stuber in Wartberg liegt – so meint man – die Welt zu Füssen. Der Blick schweift nach Wartberg hinunter und dann über die Stanglalpe bis hinauf in das obere Mürztal. Vor allem in der Sommersaison genießen auch viele Urlaubsgäste diesen traumhaften Ausblick, die Ruhe und das Miteingebunden-Sein in das Leben am Bauernhof. „Schon in den 1980er-Jahren haben meine Schwiegereltern mit der Zimmervermietung begonnen“, erzählt Maria Kamsker. „Als mein Gatte Hubert und ich im Jahr 2007 den Betrieb übernahmen, haben wir uns fest vorgenommen, daheim am Hof unseren Arbeitsplatz zu haben.“

Im „Obstgartl“

Die Standbeine des auf 900 Meter Seehöhe gelegenen Betriebes sind die Forstwirtschaft, die Mutterkuhhaltung und Urlaub am Bauernhof. „Mürztal“ nennt sich das Familienzimmer, „Hauswiese“ das Doppelzimmer und „Obstgartl“ die Ferienwohnung. Die vier Blumen am Eingang bestätigen die hohe Qualität in Bezug auf Ausstattung und Service.

Noch ist es beim vulgo Stuber ruhig. „Aber im Mai, vor allem an den verlängerten Wochenenden, geht es los“, berichtet die Bäuerin. „Unsere Gäste kommen vor allem aus Wien und Ostösterreich, vereinzelt auch aus Deutschland und sind großteils Familien mit Kindern.“ Dass sie den Stuber-Hof zum Urlauben und Entspannen aussuchen, ist der Mundpropaganda und vor allem der Bekanntmachung über die Homepage des Landesverbandes Urlaub am Bauernhof (UAB) geschuldet.

Seit kurzem ist Maria Kamsker Obfrau für die UAB-Betriebe in der Region Bruck/Mürzzuschlag und Leoben. In ihrem Bereich sind es 26 Mitgliedsbetriebe, landesweit sind es aktuell 397 Betriebe. „Ich arbeite schon seit Jahren im Verband mit und schätze das Service und die Professionalität, die dabei an den Tag gelegt wird“, streut sie der Vereinsführung Blumen. Gleichzeitig macht sie auf Entwicklungen aufmerksam, denen sich die Zimmervermieter stellen müssen: „Wenn man im Internet nicht mit einer eigenen Homepage vertreten ist und diese ständig pflegt, wird es nicht funktionieren. Die Buchungen erfolgen immer kurzfristiger, die Aufenthalte dauern oft nur zwei, drei Tage.“

Mutterkuh ist kein Kuscheltier

Maria Kamsker

Maria Kamsker inmitten der Murbodner Herde. Im Sommer sind die meisten Tiere auf der Scheikl-Alm.

Wenn die Gäste ihre Zimmer bezogen haben, steht – sofern sie „neu“ sind – immer eine Hof- und Stallführung auf dem Programm. „Dabei muss ich ihnen schon bewusst machen, dass der Halterbub ein Elektrozaun ist, den man nicht angreifen soll oder dass die Mutterkuh kein Kuscheltier ist. Und für die jüngsten Gäste sind sowieso die Katzen, Hasen und Trettraktoren das Wichtigste.“ Dann schmunzelt die dreifache Mutter: „Viele Gäste müssen erst einmal geländegängig gemacht werden, weil wir nicht viele ebene Flächen haben.“

Eine Spezialität beim vulgo Stuber ist das Frühstück. „Dabei servieren wir viele Produkte aus eigener Erzeugung“, macht die gelernte Köchin Gusto und zählt auf: „Brot, das die Schwiegermutter bäckt, Marmelade, Geselchtes, Wurst und weitere Produkte von benachbarten Bauern.“

Spezielle Ausbildung

In die Zukunft blickend, könnte ihre vor einem Jahr absolvierte Ausbildung zur Demenztrainerin für den eigenen Hof schlagend werden. „Viele Menschen mit einem an Demenz erkrankten Partner können sich einen gemeinsamen Urlaub nicht mehr vorstellen, aber das ist durchaus möglich“, ist die Mürztalerin überzeugt. Derzeit reift in ihr der Gedanke, dieses Angebot vor allem in der Vor- und Nachsaison zu offerieren. „So etwas würde auch ganz gut zu mir passen. Ich bin in einer Großfamilie aufgewachsen und habe schon die Großeltern meines Mannes mitgepflegt und finde leicht Zugang zu kranken und alten Menschen“, beschreibt sie sich selbst.

In der Öffentlichkeit übt Maria Kamsker nicht nur im Verein Urlaub am Bauernhof eine führende Tätigkeit aus, sondern auch in der Bäuerinnenorganisation. In St. Barbara ist sie Gemeindebäuerin.

Zur Person

Maria Kamsker (43) wohnt in Aichberg 3, 8661 St. Barbara. Sie ist verheiratet und Mutter von drei Kindern. Der Betrieb vulgo Stuber umfasst 48 Hektar Wald und 14 Hektar Grünland. Es ist ein Murbodner-Mutterkuhbetrieb mit 15 Kühen und Urlaub am Bauernhof. Maria Kamser ist UAB-Obfrau für die Region Bruck/Mürzzuschlag und Leoben sowie Gemeindebäuerin von St. Barbara. Informationen unter www.kamsker-stuber.com, Telefon 0676 6211589.

 

Beitragsfotos: Brodschneider

 

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