Rückgang der Erzeugermilchpreise hält an

von NEUES LAND

Die EU-Erzeugermilchpreise waren auch im April 2016 rückläufig. Führende europäische Molkereien zahlten ihren Lieferanten im Schnitt 26,29 Cent netto je kg Rohmilch und damit um 1,15 Cent weniger als im Vormonat März. Gegenüber dem Vorjahresniveau betrug der Rückgang 4,8 Cent beziehungsweise rund 15 Prozent. Dies geht aus der jüngsten Preiserhebung des niederländischen Bauernverbandes (LTO) hervor.

Zum Vergleich: Die österreichischen Molkereien zahlten ihren Lieferanten im März für Rohmilch mit 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß durchschnittlich 30,78 Cent netto, das waren um 0,7 Cent netto weniger als im Vormonat März.

Der Rückgang des EU-Milchpreises fiel laut LTO im April 2016 genauso deutlich aus wie im März. Mit Ausnahme des irischen Milchverarbeiters Glanbia reduzierten alle in dem Vergleich berücksichtigten Molkereien ihre Auszahlungen an die Lieferanten.

Das weitaus größte Minus verzeichnete Dairy Crest in Großbritannien (-4,2 Cent), hier wirkten sich auch saisonale Abschläge stärker aus. Auch für die Monate Mai und Juni 2016 haben zahlreiche europäische Molkereien Preisverringerungen bekannt gegeben. So reduzierte beispielweise Friesland Campina (Niederlande) den Garantiepreis im Mai um weitere 2,5 Cent und beließ ihn im Juni auf diesem Niveau. Der dänische Molkereiriese Arla senkte im Mai um 1 Cent und im Juni um 1,3 Cent. Ein deutliches Minus meldete auch der holländische Verarbeiter DOC Cheese mit -2,1 Cent im Mai und -1 Cent im Juni. In Deutschland hat das führende Molkereiunternehmen DMK die Auszahlung im Mai um 2 Cent und im Juni um 1 Cent gesenkt.

Der LTO-Durchschnittswert wird bekanntlich jeden Monat in Kooperation mit EDF (European Dairy Farmers) auf Basis der Auszahlungsleistungen von 15 großen Milchverarbeitern in Nord- und Mitteleuropa für Standardmilch mit 4,2 Prozent Fett und 3,4 Preozent Eiweiß sowie einer jährlichen Anlieferung von 500.000 kg errechnet.

Produktionswachstum leicht gebremst

Der internationale Milchmarkt steht laut LTO nach wie vor unter Druck. Immerhin habe aber das Produktionswachstum im Nordwesten Europas etwas nachgelassen, wird betont. In den USA sei die Anlieferung auch im April 2016 über dem Vorjahresniveau gelegen, die Zuwächse seien aber geringer als im Februar und März gewesen. In Ozeanien neige sich die Milchsaison mittlerweile dem Ende zu. Die australische Anlieferung sei aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen gesunken. Neuseeland verzeichne ebenfalls ein rückläufiges Angebot, das Minus sei aber nicht so deutlich ausgefallen wie erwartet. Insgesamt zeichne sich am globalen Markt eine leichte Entspannung auf der Angebotsseite ab, bei Standardmilchprodukten wären starke Preisrückgänge der vergangenen Monate nunmehr leicht nach oben korrigiert worden. Bei Magermilchpulver sei es innerhalb der EU mittlerweile zum Aufbau nennenswerter Lagerbestände gekommen.

Foto: fotolia.com/oraziopuccio

Zum Thema passend

Einen Kommentar abgeben