Jetzt wüten die Schadpilze

von NEUES LAND

Das bisherige Wetter und die anhaltende Nässe erschweren die Produktion im steirischen Obst- und Weinbau heuer um ein Vielfaches.

Die steirischen Obst- und Weinbauern sind in diesem Jahr heftig gefordert. Die fast permanente Gewittergefahr, gekoppelt mit teils massiven Niederschlägen, hat die Branche fest im Griff. Nicht nur Hagel und Sturm (siehe Beitrag links), sondern auch die durchgehend starken Infektionsbedingungen für Schadpilze haben deutliche Spuren hinterlassen und bringen Landwirte und Pflanzenschutz an ihre Grenzen.

Schadpilze

Johann Dreisiebner, Obmann des Weinbauverbandes Steiermark, erklärt die Situation: „Wir hatten in diesem Jahr, durch den historisch wärmsten April und die vielen Niederschläge danach, einen sehr frühen und anhaltend starken Infektionsdruck durch Schadpilze. Dabei ist die Lage in der Süd- und Weststeiermark tendenziell problematischer als im Vulkanland.“ Rupert Gsöls, Obmann der Erwerbsobstbauern, bestätigt die großen regionalen Unterschiede: „Auf meinem Betrieb in Raabau wurde ich bisher von Extremen verschont. Während wir teilweise normale Niederschläge mit zehn Litern pro Quadratmeter hatten, gab es zur gleichen Zeit in nicht weit entfernten Regionen oft mehr als 50 Liter.“

Apfelschorf ist 2018 ein gängiges Problem.

Apfelschorf ist 2018 ein gängiges Problem. (Foto: fotolia.com/fotoknips)

Peronospora (Falscher Mehltau)

Peronospora (Falscher Mehltau) verursacht Ernteausfälle. (Foto: Dreisiebner-Land)

Regen, Regen, Regen

Für beide Branchen ergaben sich, laut den Experten, durch die Wettersituation ähnliche Probleme. Der extrem frühe, fast explosionsartige Vegetationsstart hat manche Landwirte regelrecht überrumpelt. Dadurch entstanden Versäumnisse im Pflanzenschutz, die sich erst mehrere Wochen danach in Form von ersten Pilzinfektionen zeigten. Die regelmäßigen Niederschläge führten zu einem permanenten Befallsdruck durch Schadpilze und verschlimmerten die frühen Versäumnisse noch zusätzlich. Nun sind leider in vielen Obst- und Weingärten gefürchtete Schaderreger wie Apfelschorf oder Peronospora (Falscher Mehltau) zum normalen Bild geworden. Deutliche Ertragseinbußen werden erwartet, sind aber regional sehr unterschiedlich und noch nicht zu beziffern. Die vielerorts extremen Starkniederschläge verschärften die Situation zusätzlich, da sie das Befahren und Bearbeiten der Anlagen kaum oder nur schwer möglich machten. Auch Folgeschäden wie tiefe Fahrrinnen waren dadurch oft nicht vermeidbar.

Fritz Prem, Obmann-Stellvertreter der Erzeugerorganisation OPST, sieht der Apfelernte trotzdem optimistisch entgegen: „Wir erwarten sehr gute Mengen. Die Herausforderungen werden sicher bei der Qualitätssortierung und der Lagerung auf uns zukommen, da sich Schadpilze auch im Lager noch ausbreiten können. Positiv ist auch, dass wir aussortierte Bio-Ware sehr gut an Verarbeitungsbetriebe vermarkten können.“

Beitragsbild: fotolia.com/master1305

 

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