In Lebring schlägt das Herz aller Wehren

von Karlheinz Lind

Wenn in der Steiermark der Feuerwehr-Notruf 122 gewählt wird, schrillen in der Landesleitzentrale „Florian Steiermark“ die Alarmglocken. Ab dann zählt jede Sekunde für den Einsatz.

Wenn man den Kommandoraum die Feuerwehr-Zentrale in Lebring betritt, fühlt man sich wie in einem Sience-Fiction-Film. Die neuesten Wetterdaten, aktuelle Aufnahmen von Autobahnen und Tunnels und andere wichtige Infos flimmern über die Bildschirme, die von den Mitarbeitern konzentriert beobachtet werden. Darüber wacht Heinz Reinbacher – er ist Abteilungsleiter der Landesleitzentrale. Er trägt gemeinsam mit seinem Team die Verantwortung für alle Feuerwehr-Notrufe in der Steiermark.

Der gelernte Nachrichtentechniker weiß über die Wichtigkeit seiner Aufgabe genau Bescheid: „Rund 40.000 Alarme müssen pro Jahr bearbeitet werden. Sie führen zu durchschnittlich gut 80 Einsätzen pro Tag. Die Genauigkeit der Mitarbeiter hat somit bei uns einen enormen Stellenwert.“ Rund um die Uhr ist die Landesleitstelle in Lebring besetzt, elf sogenannte Disponenten nehmen die Notrufe entgegen und erfragen dabei alle wichtigen Details. Reinbacher ergänzt: „Natürlich stellt sich am Beginn die Frage, wo etwas passiert ist. Gleich darauf erfragt man Details – beispielsweise ob es Verletzte gibt.“ Mittels genau vordefinierten Einsatzstichwörtern, es gibt 34 an der Zahl, kann alles eingeordnet werden und es wird möglich, die notwendigen Wehren zu alarmieren. Jede Freiwillige Feuerwehr in der Steiermark hat ein eigenes Revier, für das sie verantwortlich ist. Man spricht vom sogenannten „Löschbereich“ Alle 692 Wehren können in eigenes Einsatzleitsystem wichtige Parameter für die Alarmierung eingeben. So wird es zum Beispiel möglich, dass im Fall einer reduzierten Einsatzbereitschaft an bestimmten Tagen auch andere Wehren mit alarmiert werden.

Heinz Reinbacher lobt vor allem die enorme Bedeutung der vielen Landwirte im steirischen Feuerwehrwesen: „Die Bauern sind ein wichtiges und notwendiges Fundament für uns. Sie haben den entscheidenden Vorteil, dass sie in vielen Fällen auch tagsüber für Einsätze verfügbar sind. Pendler oder Schichtarbeiter sind ja an Wochentagen meist nicht zu Hause und damit für uns außer Reichweite.

Die genannten Einsatzstichwörter haben noch einen weiteren, ganz wichtigen Vorteil: Sie beschreiben die Größenordnung des Einsatzes. Bei kleineren Zwischenfällen bedient man sich eines sogenannten „Stillen Alarmes“ und rückt aus, um zum Beispiel nur einen auf die Straße gefallenen Baum zu entfernen. Die Sirenen-Alarmierung kommt ausschließlich bei Großeinsätzen zum Tragen.

Natürlich werden im Fall des Falles auch die Einsatzorganisationen wie etwa Rettung oder Polizei verständigt. In der Einsatzzentrale beherrscht man die Kunst der raschen Reaktion: Nach Beendigung des Telefonates dauert es laut Rainbacher maximal 20 bis 30 Sekunden, bis die Sirene der alarmierten Feuerwehr ertönt. Unsere Reaktionsgeschwindigkeit hängt natürlich vom Anrufer ab, er muss uns alle wichtigen Informationen liefern. Reinbacher: „Gar nicht so selten passiert es, dass ein Betroffenen in der Aufregung nicht weiß, wo genau er sich gerade befindet. Wer nicht ortskundig ist, tut sich im Notfall natürlich oft schwer.“

Daher beklagt man seitens des Landesfeuerwehrverbandes, das die in solchen Fällen notwendigen Handyortungen oft viel zu lange dauern. Reinbacher erklärt: „Derzeit müssen wir beim Netzbetreiber mühsam die GPS-Daten anfordern, was zwischen 15 Minuten und 30 Minuten dauert. Da kann leider oft schon alles zu spät sein.“

Seit dem Jahre 2011 besteht die zentrale Landesleitstelle in Lebring, welche die früheren sogenannten „Florianistellen“ in jedem Bezirk abgelöst hat. Damit konnte auch ein erhebliches Problem gelöst werden: Viele Bezirke hatten ihre liebe Not, diese Florianistellen rund um die Uhr zu besetzen. Sie haben jedoch ihre Bedeutung nicht ganz verloren, denn bei Großereignissen kommen sie wieder zum Einsatz.

 

Zentrale in Lebring

Seit dem Jahre 2011 gibt es die Landesleitzentrale „Florian Steiermark“. Elf Disponenten nehmen dort rund 40.000 Notrufe pro Jahr an und leiten die Alarmierung der betroffenen Freiwilligen Feuerwehren ein. Grundsätzlich sind rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr zwei Disponenten sowie ein Helfer in Einsatz. Eine Herausforderung sind automatische Brandmeldeanlagen. Rund 1500 gibt es, die regelmäßig überprüft werden müssen und auch Fehlalarme auslösen.

 

Zentrale 2

Zentrale 2 In der Landesleitzentrale gibt es zehn bestens ausgerüstete Arbeitsplätze für die Disponenten. Verbunden ist man weiters mit den Kameras der Asfinag sowie der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

 

Weitere Informationen:

http://www.lfv.steiermark.at

 

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