Beim großen Almbauern-Treffen und im Steiermärkischen Landtag gibt es mit dem Kuh-Urteil und seinen Folgen ein bestimmendes Thema.
Beim steirischen Almbauerntag in der Fachschule Hafendorf standen zwei Themen im Mittelpunkt der Vorträge: das Kuh-Urteil und der Wolf. Almwirtschaftvereinsobmann Anton Hafellner und Erich Schwärzler, Obmann der Almwirtschaft Österreich, begrüßten es, dass die Bundesregierung an einem Aktionsplan für sichere Almen arbeitet. Darin enthalten sind klare und verständliche Regeln für Wanderer, aber auch Empfehlungen für Almbauern und Weideviehhalter. Mit der Präzisierung der Tierhalterhaftung und einer Evaluierung der Versicherung wird mehr Rechtssicherheit geschaffen. „Ich bin sehr froh, dass man jetzt rasch eine gesetzliche Änderung macht“, zeigte sich Schwärzler erleichtert, forderte von den Wanderern aber mehr Eigenverantwortung ein.
Existenzangst
Die Zukunft der Almwirtschaft war auch das bestimmende Thema in der jüngsten Landtagssitzung. Der VP-Sprecher für die ländliche Entwicklung, Fritz Reisinger, forderte für die Almbauern Rechtssicherheit ein, sodass sie nicht um ihre Existenz fürchten müssten. Für ihn und VP-Agrarsprecher Hubert Lang steht die Eigenverantwortung der Touristen und Wanderer an erster Stelle. „Das ist ein breiter Spagat, der durch eine Haftpflichtversicherung alleine nicht zu klären ist“, sagte Lang und stellte klar: „Ein Abwälzen auf die Versicherung kann keine Lösung sein.“
Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl verwies auf die vom Land Steiermark finanzierte „weiß-grüne Freizeitpolizze“, durch die ein für Grundstückseigentümer, Wegehalter oder Pächter bestehendes Haftungsrisiko bis zu einer Schadenssumme von drei Millionen Euro abgedeckt wird, wenn diese ihre Wege für Wanderer oder Mountainbiker freigeben. Sie kündigte auch an, dass man über Steiermark Tourismus einen Informationsschwerpunkt starte, wie sich Wanderer und Hundebesitzer auf Almen richtig zu verhalten hätten.
Gerechtigkeit
Landesrat Hans Seitinger stellte die Rechtssicherheit für die Almbauern an die oberste Stelle. Er sagte: „Es ist untragbar, dass Bauernfamilien für ihren unverzichtbaren Beitrag an der Gesellschaft die Zeche zahlen, Haftungen jedweder Art übernehmen und tagtäglich in einer existenziellen Unsicherheit leben müssen, während die Eigenverantwortung aller Naturnutzer auf fremdem Grund und Boden nahezu auf null gestellt ist. Es ist die Pflicht des Gesetzgebers, hier für Gerechtigkeit zu sorgen!“ Und Seitinger weiter: „Eine Versicherung kann diesbezüglich nur ein Zusatzprodukt sein, niemals aber die Basis für diesen unsicheren Rechtsbestand.“
Zurück zum Almbauerntag. Dort kritisierte Amtstierarzt Norbert Tomaschek, dass er und seine Kollegen derzeit keine gesetzliche Grundlage dafür hätten, Rissbegutachten durch den Wolf vornehmen zu dürfen. Infos: www.almwirtschaft.comwww.almwirtschaft.com
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