Wenn Bürgermeister Bauern sind

von Karl Brodschneider

Bäuerliche Kommunalpolitiker sind nicht nur wichtige Vertreter für ihren Berufsstand, sondern treffen Entscheidungen mit dem Blick auf das Ganze.

 

Mit einer beeindruckenden Zahl kann Bauernbunddirektor Franz Tonner aufwarten. Von den 286 ÖVP-Spitzenkandidaten für die Gemeinderatswahl am 22. März gehören 155 dem Steirischen Bauernbund an. Viele von ihnen sind Vollerwerbsbauern oder führen eine Landwirtschaft im Nebenerwerb.

 

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Erwin Gruber

 

Bäuerliche Verantwortungsträger bringen bei ihrer kommunalpolitischen Tätigkeit viele wertvolle Sichtweisen, Einstellungen und Fähigkeiten mit ein. Erwin Gruber, Bürgermeister in Gasen und selbst Bergbauer, schreibt seinen bäuerlichen Amtskollegen einen bewussten Umgang zu „mit dem, was Gott gegeben und Menschenhand daraus gemacht hat“. Er ist fest davon überzeugt, dass ein Bauern-Bürgermeister eine hohe Wertschätzung gegenüber dem Eigentum hat und um eine gute Zusammenarbeit mit den Nachbar-Gemeinden bemüht ist.

Ein Bauer ist, so Gruber, auch der Tradition und Volkskultur fest verbunden. „Ein Landwirt weiß um die Bedeutung von kirchlichen Feiern und Brauchtumsveranstaltungen. Er bringt den Kulturschaffenden im Ort eine besondere Wertschätzung entgegen“, betont Gruber.

Franz Silly, Regierungskommissär in St. Martin im Sulmtal, betont, dass „Bauern gut mit den Leuten reden können“. Erst so lassen sich viele Projekte verwirklichen, manche Probleme lösen und Menschen für die Mitarbeit in ihrer Gemeinde motivieren.

 

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Franz Silly

 

„Bauern haben Hausverstand!“ Davon sind der Wörschacher Bürgermeister Franz Lemmerer und sein Mauterner Amtskollege Andreas Kühberger überzeugt. Lemmerer weist darauf hin, dass Bürgermeister mit bäuerlichem Hintergrund viele kommunalpolitische Dienste wie Schneeräumung oder Grünraumpflege nicht nur aus Gründen der Kostenersparnis an Landwirte und den Maschinenring vergeben, sondern weil sie ihnen dadurch auch zusätzliche Einkommenschancen eröffnen.

Andreas Kühberger beschreibt anhand seines eigenen Beispieles, was einen Bauern-Bürgermeister ausmacht: „Ich kann mir die Zeit selbst einteilen, bin als Bürgermeister immer verfügbar und für die Bürger im wahrsten Sinne des Wortes immer angreifbar.“ Sein nächstes großes Projekt, das er in Mautern umsetzen möchte, ist ein Biomasseheizwerk, mit dem das neue Pflegeheim, öffentliche Gebäude und zahlreiche Wohnungen beheizt werden sollen. Und da zeigt sich wieder: Bauern-Bürgermeister haben einen Blick auf das Ganze!

 

Kühberger

Andreas Kühberger

 

 

 

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