Bauer der Woche: Alfred Brettenthaler

von NEUES LAND

Alfred Brettenthaler ist Milchbauer und Bürgermeister. Durch klares Zeitmanagement und gute technische Ausstattung schafft er es, diese beiden Aufgaben unter einen Hut zu bringen. Porträt von Roman Bruckner.

 

Stiwoll ist eine Landgemeinde mit 720 Einwohnern im Bezirk Graz Umgebung. Man fährt nur 24 Kilometer von der Landhauptstadt Richtung Nordwesten und ist in einer anderen Welt. Der Hof der Familie Brettenthaler liegt auf 650 Meter Seehöhe mit wunderbarer Rundumfernsicht. Bei der Anreise folgt man immer wieder dem Schild „Buschenschank Lärchegg Schmölzer“. Dieser liegt direkt neben der Hofstelle und wird von den Eltern quasi in der Pension betrieben.

Alfred Brettenthaler ist 39 Jahre alt. Mit seiner Frau Veronika hat er drei Kinder, einen Sohn und zwei Töchter. Sohn Johannes besucht derzeit die Fachschule Stainz. Gattin Veronika arbeitet Teilzeit bei der Landwirtschaftskammer im Bildungsbereich. Den Betrieb führen sie seit 2007 in einer Kooperation mit den Eltern, 2018 haben sie ihn offiziell übernommen. Seit 2016 sind sie begeisterte Biobauern.

Technisch gut ausgestattet

Der Hauptbetriebszweig ist die Milchviehhaltung von 22 Fleckviehkühen mit eigener Nachzucht und Mast. Das alles neben dem Bürgermeisteramt zu schaffen, ist nicht einfach. Herr Brettenthaler spricht immer wieder von Betriebswirtschaft und Zeitmanagement, welche ihm sehr wichtig sind. Dazu kommt eine perfekte technische Ausstattung mit großzügigen 2 mal 4-Fischgrätenmelkstand. Fütterungsroboter, Ballenabwickler und Entmistungsroboter helfen, die Stallarbeit, die er im Normalfall allein ausführt, in weniger als einer Stunde zu erledigen. Das ist notwendig, denn dann fährt er schon in die Gemeinde. Um 17 Uhr ist er zurück und wieder im Stall. Um diese Zeit darf es auch keine Termine geben. Auch am Abend ist er sehr häufig für die Gemeinde im Einsatz. Wenn nicht gerade Erntezeit ist oder andere Arbeitsspitzen sind, macht er das vier bis fünf Tage in der Woche.

Dabei ist der Betrieb nicht gerade klein. 31 Hektar Grünland, 4 Hektar Acker und 72 Hektar Wald müssen bearbeitet werden. Vor allem im Wald setzt er stark auf den Waldverband und Schlägerungsunternehmen. Im Grünland wird Kurzrasenweide betrieben und am Acker eigenes Futtergetreide erzeugt und die wichtige eigene Strohversorgung gewährleistet.

Die Tiere sind dem überzeugten Biobauern sehr wichtig. Das Tierwohl hat für ihn einen hohen Stellenwert. Sie sind aber auch ein wichtiger Ausgleich im oft hektischen Arbeitsalltag. Auf die Frage, ob er die herrliche Aussichtslage bis hinunter nach Slowenien und hinüber zur Koralm und Gleinalm noch genießen kann, sagt er: „Meine Frau und ich freuen uns oft gemeinsam an dem herrlichen Ausblick und wir holen uns manchmal gegenseitig, wenn es durch ein spezielles Licht gerade besonders schön ist.“

Vom Geben und Nehmen

Die land- und forstwirtschaftliche Ausbildung hat der Stiwoller in Graz in Altgrottenhof absolviert. Danach folgte noch die Meisterausbildung in der Landwirtschaft. Im Gespräch zitiert er immer wieder seinen ehemaligen Grottenhofer Direktor Franz Klein, mit dem auch der Verfasser des Artikels gerne zusammengearbeitet hat. „Es ist immer ein Geben und Nehmen“ lautet ein solcher Satz, den der Biobauer auf seinem ganzen Wirkungsbereich anwendet. Aber vor allem die Betriebswirtschaft als Basis für klare Entscheidungen und ein konsequentes Zeitmanagement machen es möglich, dass er auch noch Zeit für Hobbys und Sport findet. Er liebt vor allem das Laufen und Mountainbiken. Derzeit macht er gerade die Jagdprüfung. Da kann sich natürlich eine weitere Beschäftigung auftun. Aber es wird ja nicht mehr lange dauern und Sohn Johannes kann in den Betrieb einsteigen.

In der Gemeindestube

Alfred Brettenthaler

Seit dem Jahr 2014 ist Alfred Brettenthaler Bürgermeister von Stiwoll.

Im Jahr 2014 wurde Alfred Brettenthaler zum Bürgermeister gewählt. Die Idee dazu ist ihm schon in der Schulzeit gekommen. Aber ein bisschen dürfte es auch in den Genen liegen, schließlich war sein Onkel bis 2009 Bürgermeister von Stiwoll. Bewegründe dafür waren, Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen und das Gestalten-Können. Er möchte die Gemeinde so führen wie seinen eigenen Betrieb. Abschließend antwortet er auf die Frage, wie ihn seine Gemeindebürger beschreiben würden: „Unser Bürgermeister ist ein freundlicher Mensch, der auf alle zugeht und sich immer Zeit nimmt. Er ist telefonisch fast immer erreichbar.“

Übrigens laden Alfred und Veronika Brettenthaler am Samstag, 6. Mai, von 9 bis 14 Uhr zum „Tag der offenen Stalltür“ ein und eröffnen damit Interessierten die Möglichkeit, den Betrieb kennenzulernen. Größere Gruppen werden gebeten, sich vorher anzumelden (Telefon 0664 9968014).

Zur Person

Alfred Brettenthaler (39) wohnt 8113 Stiwoll 260. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Zusammen mit Gattin Veronika führt er einen Bio-Betrieb mit 22 Milchkühen plus eigene Nachzucht, Mast sowie Direktvermarktung von Rindfleisch (ungefähr sechs Tiere pro Jahr). Alfred Brettenthaler ist seit 2014 Bürgermeister von Stiwoll, Vorstandsmitglied im Waldverband Mur-Mürztal und Geschäftsführer der Nahwärme Stiwoll.

 

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1 kommentieren

Fam. Sammer 11. Januar 2024 - 18:09

Werner Langreiter ist bereits seit Jahren der Bauer unseres Vertrauens. Egal ob Fleisch, Würste u.a. mehr, Kernöl, alles ist einfach köstlich!:) Und… Wir wissen wo es herkommt, das ist das Beste!

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