Wie wird der neue Weinjahrgang? Diese Frage beschäftigt derzeit die Wein-Liebhaber und bei den zahlreichen Weinverkostungen, die nun beginnen, bekommen sie darauf Antwort.
Eines vorweg: das Jahr 2013 war für alle steirischen Weinbauern eine große Herausforderung wie selten zuvor, denn das Vorjahr war ein Rekord-Jahr. Dem längsten Winter folgte der heißeste Sommer. Zu Ostern gab es in manchen Gebieten noch Schneefall. Dann wurde es zwar warm, doch im Mai war es extrem nass. Die Zeit um die Rebblüte, Mitte Juni, war von der ersten Hitzewelle des Jahres geprägt. Im Juli und in der ersten August-Hälfte gab es Temperaturen, wie sie noch nie zuvor gemessen worden waren.
Für Willi Sattler, dem Obmann der Marktgemeinschaft Steirischer Wein, bestätigt sich aber wieder einmal: „Unsere Weinbauern können sich auf jede Witterung gut einstellen. Sie können aus jedem Jahrgang tolle Weine machen.“
Herausgekommen sind Weine, die sich von einer sehr typisch steirischen Seite zeigen. Sattler spricht von „knackiger Säure und frischen, fruchtigen Weinen.“ Weinbaudirektor Werner Luttenberger präzisiert und beschreibt die ersten klassisch ausgebauten Weine des Jahrgangs 2013: „Sie haben meist eine frische, helle Farbe und klare ausdrucksstarke Sortenmerkmale, die selbst in Cuvees die teilhabenden Sortenanteile verraten. Intensive Muskataromen, frisch lebendige Kernobstaromen wie Apfel, Birne oder Citrusnoten prägen die primäre Sortenaromatik bei den meisten Jungweinen. Leichtigkeit und Trinkvergnügen kommen in erster Linie von der stabilen, ausgewogenen, aber auch reifen Säurestruktur. Als pikant-würzig kann die Gerbstoff-Säurestruktur am Gaumen beschrieben werden. Sorten wie Welschriesling, Schilcher, frische Burgunder und Muskateller präsentieren sich mit enorm viel Frucht und zeigen die typisch steirischen Vorzüge. Sie sind animierend, ausgewogen und mit einem guten Körper ausgestattet.“
Bei später geernteten Trauben ist der heiße und trockene Sommer teils durch kräftigere Alkoholgehalte erkennbar. Wegen der längeren Ausbauzeit auf der Hefe wirken auch diese Weine rund, stoffig und niemals vordergründig alkoholisch.
Diese erste große Jahrgangspräsentation mit steirischen Medienvertretern fand traditionell in der Steiermärkischen Sparkasse statt. Deren Vorstandsvorsitzender Franz Kerber sprach das aus, was viele Weintrinker denken: „Über den Geschmack kann man stundenlang reden. Entscheidend ist aber – entweder mag man den Wein oder nicht!“
Landesrat Hans Seitinger wies darauf hin, dass der Weinbau in der Steiermark ein Magnet für den Tourismus ist. Vizepräsidentin Maria Pein wies darauf hin, dass zum Weintrinken auch eine gute Jause dazugehört. Auf diesen Umstand machen bei der großen Jahrgangspräsentation am 9. April in der Grazer Stadthalle auch zahlreiche Weinbauern aufmerksam, die einen Buschenschank betreiben. Insgesamt gibt es in der Steiermark 800 Buschenschenken.
In der Steiermark gibt es rund 2600 Weinbauern. Davon treten etwa 1000 aktiv am Markt auf. Die gesamte Rebfläche in der Ost-, Süd- und Weststeiermark beträgt etwa 4400 Hektar. Die Weinernte 2014 wird sich auf 22 Millionen Liter belaufen. Die Hauptweinsorte in der Steiermark ist nach wie vor Welschriesling. Zur zweitwichtigsten Sorte avancierte in den letzten Jahren Sauvignon blanc. In der Südsteiermark nimmt die Sorte Sauvignon blanc bereits den ersten Rang ein.