In der Fusionsgemeinde Edelschrott hat man keine Angst vor dem Tag danach. Alle Gespräche mit Modriach wurden auf Augenhöhe geführt.
Dass die Fusionsgespräche zwischen den beiden Gemeinden Edelschrott und Modriach bis dato so gut gelaufen sind, führen die beiden Hauptakteure, Bürgermeister Georg Preßler aus Edelschrott und Bürgermeister Werner Münzer aus Modriach, auf das gute Gesprächsklima zurück. Münzer streut seinem Kollegen Blumen: „Ich hatte als Bürgermeister der kleineren Gemeinde nie das Gefühl, dass ich über den Tisch gezogen werde. Die Gespräche fanden immer auf Augenhöhe statt.“ Georg Preßler, der ebenso wie sein Modriacher Amtskollege im Jahr 2010 zum Bürgermeister gewählt wurde, ergänzt: „Es gibt immer den Tag danach. Daher gab und gibt es nur den gemeinsamen Weg. Wir im Gemeindevorstand und Gemeinderat reden uns die Sachen gut aus. Es soll für unsere Bürgerinnen und Bürger stets positiv weitergehen.“
Dieses gemeinsame Auftreten hat sich zum Beispiel schon in einer für die Gemeinde Modriach wichtigen Sache gelohnt. Die kleine Volksschule in Modriach wurde vom Land nicht geschlossen. Auch das Gemeindeamt in der 200 Einwohner zählenden Gemeinde Modriach wird nicht aufgegeben. Es soll immer mittwochs als Bürgerservicestelle offen haben. Was auch Sinn macht, schließlich liegen die beiden Gemeindeämter in Edelschrott und Modriach rund 16 Kilometer voneinander entfernt. Allein diese Zahl sagt, dass die Marktgemeinde Edelschrott eine beträchtliche Flächenausdehnung hat. Bisher war Edelschrott mit 66,7 Quadratkilometern die größte Gemeinde im Bezirk Voitsberg. Mit der Fusion wird sich die Gemeindegröße auf 88 Quadratkilometer erhöhen.
Die nächsten Schritte beim Zusammenwachsen sind der ÖVP-Ortsparteitag Mitte Oktober und im November eine gemeinsame Gemeindeveranstaltung zum Thema „Zwei Gemeinden – eine gemeinsame Zukunft“. Was die Vereine betrifft, wird sich nichts ändern. Sowohl Münzer als auch Preßler betonen: „Sie bleiben, so wie sie sind. Auch die beiden Bauernbundortsgruppen werden wie bisher selbständig sein.
Bezirk Voitsberg
Durch die Zusammenlegung mit Graden wird die Stadtgemeinde Köflach wieder knapp über die 10.000 Einwohner-Grenze kommen und damit die bevölkerungsreichste Gemeinde im Bezirk Voitsberg sein. Die wenigsten Einwohner wird es in Hinkunft in St. Martin am Wöllmißberg mit 811 geben. Damit ist St. Martin im Bezirk Voitsberg die einzige Gemeinde mit nur neun Gemeinderäten, denn erst ab einer Einwohnerzahl von 1000 vertreten 15 Gemeinderäte die Interessen der Bevölkerung.
Die flächenmäßig größte Kommune wird hinkünftig die aus den bisherigen Gemeinden Salla, Maria Lankowitz und Gößnitz entstehende Großgemeinde sein. Sie hat ein Gesamtflächenausmaß von 104 Quadratkilometern. Knapp dahinter folgt Pack/Hirschegg mit einer Flächenausstattung von 99 Quadratkilometern. Bis dato gibt es im Bezirk Voitsberg 25 Gemeinden (davon drei Stadt- und fünf Marktgemeinden). Die Gesamteinwohnerzahl liegt bei 51.600 Personen, die Gesamtfläche beträgt 678,2 Quadratkilometer. Nach dem 1. Jänner 2015 wird es im Bezirk nur mehr 15 eigenständige Gemeinden geben. Auffallend ist, dass zwei Gemeinden fusionieren, obwohl deren Zusammengehen vom Land gar nicht vorgesehen war, nämlich St. Johann-Köppling und Söding. Die Bürger beider Gemeinden hatten sich in Befragungen jeweils für eine Vereinigung entschieden.
Allein bleiben folgende Gemeinden: Mooskirchen, Ligist, Krottendorf-Gaisfeld, St. Martin am Wöllmißberg, Rosental an der Kainach, Voitsberg und Stallhofen.
Vereinigungen von jeweils zwei Gemeinden gibt es zwischen Pack und Hirschegg, zwischen Edelschrott und Modriach, zwischen Köflach und Graden, zwischen Bärnbach und Piberegg, zwischen Geistthal und Södingberg sowie zwischen St. Johann-Köppling und Söding. Dreier-Fusionen betreffen die Gemeinden Maria Lankowitz, Gößnitz und Salla sowie Kohlschwarz, Kainach bei Voitsberg und Gallmannsegg.