Im Bezirk Leoben gibt es nur vier ÖVP-Gemeinden. In Mautern lenkt der Bauer Andreas Kühberger die Geschicke der Gemeinde.
Seit die ÖVP bei der Gemeinderatswahl 2010 die Mehrheitsverhältnisse in Mautern völlig gedreht hat, ist ein neuer Schwung in dieser obersteirischen Marktgemeinde spürbar. In den vergangenen zwei Jahren flossen rund 1,3 Millionen Euro in den Hochwasserschutzausbau. Mit der Generalsanierung des Schwimmbades wurde jetzt im September begonnen. Der Wildpark Mautern konnte gerettet werden, es werden jetzt zwei Millionen Euro vom Land Steiermark in dieses Familienausflugsziel investiert. Der Mann, der dahinter steckt, heißt Andreas Kühberger, ist 40 Jahre alt, Vater von fünf Kindern und Vollerwerbsbauer.
Immer wieder wird Kühberger gefragt, wie man eine Gemeinde „umdrehen“ kann. Schließlich hatte die ÖVP in der Gemeinderatsperiode 2005-2010 nur vier Mandate, während die SPÖ auf eine komfortable Mandatsmehrheit mit neun Gemeinderäten bauen konnte. Nachdem sich das neuformierte ÖVP-Team im Vorfeld der Gemeinderatswahl auf den damals 35-jährigen Bauern als Spitzenkandidat geeinigt hatte, trat Kühberger mit dem Anspruch auf, nicht bloß ein oder zwei Mandate dazugewinnen zu wollen, sondern Bürgermeister werden zu wollen. Bei der Zusammenstellung seines Teams bekam er volle Handlungsfreiheit zugesichert. Großen Wert legte er auf eine klare Aufgabenverteilung und eine einheitliche Sprachregelung nach außen. Die eigens eingerichtete und ständig aktualisierte ÖVP-Homepage erreichte Rekordzugriffe.
Im Rückblick auf damals zitiert Kühberger den indischen Pazifisten Mahatma Gandhi: „Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du!“ Als Bürgermeister vermittelt er, dass eine Gemeinde nur das machen kann, was sie sich auch leisten kann, aber dass der Bürger immer im Mittelpunkt der Entscheidungen steht. Sprechstunden hält er nicht nur im Marktgemeindeamt ab, sondern überall. Sowohl für den Wahlkampf 2010 als auch für den kommenden Urnengang 2015 gilt für Kühberger: „Fair sein, sachlich bleiben, den Blick nach vorne richten und nachhaltige Entscheidungen treffen.“
Noch eines zeigt das Mauterner Beispiel: Mit einer positiven Grundstimmung in einer ÖVP-Gemeinde erreicht die Volkspartei auch bei Landtags- und Nationalratswahlen überdurchschnittliche Ergebnisse. So war die ÖVP bei der letzten Nationalratswahl in Mautern das erste Mal überhaupt die stimmenstärkste Partei.
Bezirk Leoben
Der Bezirk Leoben ist von verordneten Gemeindefusionen ziemlich verschont geblieben. Eine medial mit großer Aufmerksam verfolgte Gemeindezusammenlegung liegt nun zwei Jahre zurück und betraf die Gemeinden Trofaiach, Hafning bei Trofaiach und Gai. Daraus entstand mit 1. Jänner 2013 die sechstgrößte Stadt der Steiermark mit insgesamt 11.500 Einwohnern. Dieser freiwilligen Gemeindefusion war eine Volksbefragung vorausgegangen.
Neben der neuen Stadt Trofaiach ist Hieflau der zweite Punkt im Bezirk Leoben, wo sich in Sachen Gemeindestrukturreform etwas tut. Hieflau wird nämlich ab 2015 mit den Gemeinden Landl, Gams und Palfau zusammenwachsen. Das Ganze passiert bezirksübergreifend, denn Landl, Gams und Palfau liegen alle im Bezirk Liezen. Das bedeutet, dass es ab 2015 im Bezirk Leoben nur mehr 16 eigenständige Gemeinden geben wird.