Schweinebranche stark unter Druck

von Franz Tonner

Die Fälle von Afrikanischer Schweinepest in Belgien haben leider auch direkte Auswirkungen auf den heimischen Schweinemarkt.

Waren bisher vor allem das Baltikum und Osteuropa betroffen, so sorgen die ASP-Fälle in Belgien, einem der Hauptproduktionsländer in der EU, für Sorgenfalten in der Branche. Denn die belgischen Exporte in Drittländer sind wegen vieler Einfuhrsperren stark gesunken, sodass das Fleisch am europäischen Markt angeboten wird und das sorgt für Turbulenzen beim Schweinepreis für Erzeuger. Sollte die Schweinepest auch in Österreich auftreten ist laut Brancheninsidern eine fundamentale Katastrophe unabdingbar. Deshalb wird bei den Schweinebauern höchstes Augenmerk auf die Hygiene gelegt und auch die Jäger auf die Gefahren der Wildschweinjagd hingewiesen.

Angesichts der Marktturbulenzen appelliere ich an die Handelsketten, vermehrt auf heimische Produkte zu fairen Preisen zu setzen

Bewusstsein schärfen

Bauernbund-Obmann Agrarlandesrat Hans Seitinger appelliert angesichts der Marktturbulenzen an die Handelsketten auf heimisches Schweinefleisch vor allem auch im Verarbeitungssegment zu setzen und den Schweinebauern einen ordentlichen Preis zu bezahlen, damit die Schweinewirtschaft auch in Zukunft höchstqualitative Ware in ausreichender Menge produzieren kann. Eine Bewusstseinsaktion von Bauernbund und Kammer zur Ankurbelung des Marktes ist in Vorbereitung.

Versicherungsmodell

Weiters verweist Seitinger auf den Beschluss der Landesagrarreferenten, eine Tierseuchenversicherung einzuführen. Somit sollen zukünftig Schäden, die aufgrund staatlich angeordneter Schlachtungs-, Keulungs- und Sperrmaßnahmen am entstehen, abgedeckt sein. Aber auch für finanzielle Einbußen aufgrund eingeschränkter Vermarktungsmöglichkeiten infolge veterinärrechtlicher Verbringungsbeschränkungen oder lebensmittelrechtlicher Bestimmungen beziehungsweise durch das unmittelbare Auftreten der Tierseuchen und -krankheiten am jeweiligen Betrieb soll der Versicherungsschutz gelten.

Unabhängig von der Schweinepest wird von der EU eine Richtlinie gegen unlauteren Wettbewerb vorbereitet, die zu mehr Fairness am Markt führen soll. Bundesministerin Köstinger will die Richtlinie noch während der österreichischen Ratspräsidentschaft beschließen lassen.

Beitragsbild: agrarfoto.com

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