Bargeld bleibt beliebt

von NEUES LAND

Zum Jahresauftakt zieht die Raiffeisen Bankengruppe in der Steiermark eine erste Bilanz über Entwicklungen und Erfolge im Jahr 2023 und blickt gespannt auf das heurige Jahr.

Wie wirken sich die wirtschaftlichen Unsicherheiten des Jahres 2023 auf die heimischen Banken am Beispiel der Raiffeisen Bankengruppe Steiermark aus? Darauf geben RLB-Generaldirektor Martin Schaller und RLB-Risikovorstand Florian Styreck Antworten. „Solche Zeiten meistert man am besten mit verlässlichen Partnerschaften“, erklärt Schaller. „Mit rund 497.225 Beratungsgesprächen wurde ein neuer Rekord erzielt.“ Und er fügt an: „Das sind keine Schaltergespräche, sondern echte Beratungsgespräche.“

Aktuell zählt die Raiffeisen-Bankengruppe in der Steiermark über 72.350 Firmen- und 766.000 Privatkunden. Insgesamt unterhalten die RKB Steiermark sowie die 45 Raiffeisenbanken landesweit 194 Bankstellen und 62 Selbstbedienung-Bankstellen. Entgegen aller Unkenrufe ist die Zahl der Mitarbeiter im Vorjahr um 77 Jahren gestiegen und beträgt 3342 Mitarbeiter.

Breite Veranlagung

Die Summe der von Raiffeisen Steiermark verwalteten Kundengeldern – darin sind sämtliche Kredite sowie Guthaben, Wertpapier-Veranlagungen und Rückkaufswerte von Versicherungen zusammengefasst – ist folglich wie im Vorjahr angestiegen und liegt nun beim 52,8 Milliarden Euro. Davon sind 28,1 Milliarden Euro Kundenvermögen (Spar- und Giroeinlagen, Wertpapiere, Bausparen und Lebensversicherungen). „Wir sehen in allen Bereichen positive Tendenzen. Es macht also Sinn, breit zu veranlagen“, sagt Schaller.

Neben der Beratung von Kunden hat Raiffeisen 2023 weiter an der Weiterentwicklung von digitalen Services gearbeitet. „Mein ELBA“, das führende Internetbanking Österreichs, hat mittlerweile rund 388.000 Raiffeisen-Kunden in der Steiermark (+ 4,5 Prozent gegenüber 2023). Österreichweit sind es rund 2,4 Millionen Nutzer. In Summe wurden für die steirischen Raiffeisen-Kunden 210 Millionen Transaktionen verarbeitet. 99,36 Prozent dieser Transaktionen werden bereits digital getätigt, im Umkehrschluss erfolgen nur mehr 0,64 Prozent am Schalter.

Kunden entscheiden

Gleichzeitig schätzen Kunden bei Raiffeisen die Wahlfreiheit zwischen Bargeld und bargeldlos aufgrund des dichtesten Bankstellen- und SB-Netzes des Landes. Das zeigt sich auch in den Zahlen. Im Jahr 2023 wurde um 5 Prozent mehr Volumina an Bargeld von den Steirern abgehoben; demgegenüber steht ein Plus von 10 Prozent bei Volumina des bargeldlosen Bezahlens. Vor diesem Hintergrund plant die EU-Kommission Echtzeitüberweisungen im Laufe des Jahres als Standard in Europa einzuführen, für Raiffeisen-Kunden sind solche Express-Überweisungen bereits seit 2017 üblich.

„Trotz des volatilen Marktumfelds kann Raiffeisen Steiermark eine sehr gute Kreditqualität bei Unternehmen sowie Privatkunden aufgrund einer umfassenden Betreuung und eines umsichtigen Monitorings aufweisen“, erklärt Stryeck. Da Raiffeisen einen Marktanteil von 50 Prozent in der Steiermark und ein sehr diversifiziertes Kreditportfolio hat, kann man davon ausgehen, dass die Analyse auf die gesamtsteirische Lage umgelegt werden kann. „97 Prozent der Kreditvolumina von Unternehmen liegen in sehr guten, guten und ausreichenden Bonitäten, bei Privatkunden sind es sogar 98 Prozent“, sagt Stryeck.

„Unsere Monitorings zeigen dennoch, dass der Anteil der ausfallgefährdeten Kredite zunehmen wird. Das passiert jedoch in einem überschaubaren Ausmaß. Wir sind intensiv mit unseren Kunden in Kontakt, damit die Bonitäten gut bleiben und mögliche Ausfälle ausbleiben“, erklärt Stryeck. Raiffeisen Steiermark hat dafür ein breites Set an Instrumenten im Einsatz – etwa durch die systematische Früherkennung, Überfälligkeiten, die Portfoliosteuerung, die Risikovorsorge und das Stresstesting.

Dass diese zielgerichtete Betreuung funktioniert, kann auch an der Insolvenzstatistik abgelesen werden. 2023 gab es laut KSV um 5,7 Prozent mehr Insolvenzen als im Vorjahr, bei Raiffeisen Steiermark waren es im gleichen Zeitraum indes nur 1,4 Prozent mehr. Trotz des volatilen wirtschaftlichen Umfelds rechnen die Bankvorstände mit keiner Pleitewelle in diesem Jahr.  

Zinssenkungen?

Laut Stryeck habe Österreich 2023 wirtschaftlich schlechter performt als die Eurozone und sei in eine Rezession gefallen. Die Gründe dafür seien inflationsbedingt gesunkene Realeinkommen und eine stotternde, globale Industrieproduktion. „2024 sollten steigende Realeinkommen, getragen durch Inflationsrückgang, die Konjunktur jedoch stützen“, prognostiziert Stryeck. Schaller erwartet, dass die Europäische Zentralbank erste Zinssenkungen Mitte 2024 vornehmen wird: „Die Aussicht ist, dass die Leitzinsen ab der ersten Senkung kontinuierlich weiter gesenkt werden. Viele Raiffeisen-Kunden haben 2023 attraktive Veranlagungsprodukte genutzt und sich somit attraktive Zinsen gesichert. Diese Möglichkeit besteht mit unserer breiten Produktplatte nach wie vor“, so Schaller.

Zusätzlich zur Förderberatung, wodurch die Investitionskosten für Wohnraum deutlich gesenkt werden können, unterstützt Raiffeisen Steiermark mit dem sogenannten „Jungfamilienbonus“. Dies erfolgt durch die Erstattung eines Teiles oder der gesamten staatlichen Grundbuchseintragungsgebühr bei Neuabschluss einer Wohnraumfinanzierung. Angesprochen sind Jungfamilien gemäß Steirischer Wohnbauförderung. Die konkreten Beträge bei den steirischen Raiffeisenbanken variieren, in der Raiffeisen-Landesbank Steiermark sind es aktuell bis zu 5.000 Euro. Details zu Laufzeit, Voraussetzungen sind in jeder teilnehmenden steirischen Raiffeisenbank einholbar.

Beitragsfoto: RLB Steiermark/Peter Riedler

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