Die Folgen der Afrikanischen Schweinepest sind gewaltig. Ein betroffener Landwirt aus Ostdeutschland berichtet.
Wie dramatisch die Folgen des Auftretens der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im eigenen Land sind, erleben derzeit gerade die deutschen Landwirte. Am 10. September 2020 wurde bei einem verendeten Wildschwein in Brandenburg erstmals diese Seuche festgestellt. Sofort stornierten die asiatischen Schweinefleisch-Kunden sämtliche Importe aus Deutschland. Die Überhänge am Lebendmarkt werden zu Weihnachten schon eine Million schlachtreife Mastschweine betragen. Dementsprechend rasten die Schweinepreise in Deutschland und in ihrem Sog auch jene in Österreich in den Keller.
Bewirtschaftungsverbot
Bei einem Webinar, veranstaltet von der Österreichischen Hagelversicherung, beschrieb der Junglandwirt Christoph Schulz aus Brandenburg seine persönliche Betroffenheit. Er bewirtschaftet einen 800 Hektar großen Betrieb mit Tierhaltung. Wegen der Afrikanischen Schweinepest wurde für ein Drittel seiner Gesamtfläche ein totales Betretungs- und Bewirtschaftungsverbot ausgesprochen – und das kurz vor der Maisernte. „Trotz Zusage der Politik haben wir für den Ernteausfall bis dato noch kein Geld gesehen“, erzählte Schulz. Große Sorgen bereitet ihn vor allem, dass er kein Wintergetreide anbauen konnte. „Im Frühjahr ist es wegen der Trockenheit sinnlos. Wir können keine vernünftige Landwirtschaft mehr betreiben“, klagte er und teilte mit, dass er einen Teil seiner zwölf Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt habe.
Großes Seuchengebiet
Was passieren würde, wenn in Österreich die Schweinepest auftritt, ließ Birgit Kaltenböck, Leiterin des Referats für Tiergesundheit in Oberösterreich, wissen. Ausgehend vom Fundort des verendeten Wildschweines wird in einem Umkreis von zehn Kilometer in alle Richtungen ein Seuchengebiet festgelegt. Jene Schweinebauern, die mit ihrem Betrieb in diesem Gebiet liegen, können nur mit Genehmigung der Bezirksverwaltungsbehörde und mit der Vorlage von verschiedenen Untersuchungsbefunden die Schweinelieferung fortsetzen. Der steirische Landesveterinärdirektor Peter Wagner ergänzte, dass die Kosten für die Laboruntersuchungen von den Bauern selbst getragen werden müssten.
Die Afrikanische Schweinepest wurde 2007 von Afrika nach Europa eingeschleppt und verbreitete sich – aus gehend von einem Hafen in Georgien – rasch Richtung Westeuropa und China. Die Hauptüberträger des ASP-Virus, das für die Menschen ungefährlich ist, sind Wildschweine. Ein infiziertes Schwein bekommt bald Fieber und nach einer Woche eine Blaufärbung. Dann stellen sich Bewegungsstörungen ein und spätestens nach zehn Tagen ist es tot. Die meisten ASP-Fälle in Europa gibt es derzeit in Rumänien und Polen. Tschechien und Belgien sind mittlerweile wieder ASP-frei geworden.
Übrigens bietet die Österreichische Hagelversicherung auch eine Versicherung gegen diese Tierseuche an. 55 Prozent der Prämien übernehmen Bund und Land.
Beitragsfoto: agrarfoto.com