Bauer der Woche: Michael Nistelberger

von Karl Brodschneider

Wie der Jungbauer Michael Nistelberger aus Preßguts zusammen mit seiner Lebenspartnerin eine neue Produktionssparte sucht und sie in der Freilandschweinehaltung und im Hokkaido-Anbau findet.

 

Michael Nistelberger kennt zumindest zwei Seiten des Berufslebens. Bis Ende des vorigen Jahres war er bei einem renommierten Holz-verarbeitenden Betrieb in Pischelsdorf beschäftigt. „Nachdem ich die Landwirtschaftliche Fachschule Hatzendorf absolviert hatte, begann ich eine Lehre als Zimmerer und arbeitete danach fünf Jahre in diesem Beruf. Dann wechselte ich ins Büro und war vier Jahre als Holzbautechniker tätig“, erzählt der 30-jährige Oststeirer aus Preßguts. „Von dieser Zeit habe ich persönlich in punkto Organisation, Koordination und Arbeitsabläufe viel gelernt, aber eine Rückkehr ins frühere Berufsleben könnte ich mir nicht mehr vorstellen.“

Seit Jahresbeginn ist er fix daheim am elterlichen Betrieb vulgo Schneiderhiasl. Diesen Hof wird er übernehmen. „Meine Gattin Hildegard und ich legen ihm keinen Stein in den Weg. Wir sind froh, dass es weitergeht“, sagt sein Vater Kurt. Die Arbeit im Betrieb mit 130 Muttersauen ist gut aufgeteilt. Michael ist für die Ferkelaufzucht, die Fütterung und Kontrolle zuständig. „Wir liefern unsere Ferkel vor allem an drei Mastbetriebe, mit denen wir schon lange zusammenarbeiten“, lässt der Jungbauer wissen.

Dass seine Lebenspartnerin Bettina ebenfalls von einem Bauernhof – vom Obsthof Pangerl in Elz – stammt und diesen weiterführen wird, macht die Sache spannend. Trotz der unterschiedlichen Produktionssparten finden die Zwei – seit 2021 haben sie einen Sohn namens Michael – auch einen Weg, wie sie ihrer Arbeit eine persönliche Note verleihen können. „Wir haben uns auf die Suche nach etwas Neuem begeben und sind auf die Freilandschweinehaltung gestoßen. Dabei spielte für uns auch die Frage des Tierwohls eine wichtige Rolle“, erzählt Michael Nistelberger.

Schweineweide

Eine 4500 Quadratmeter große Fläche in Elz wurde eingezäunt. Eine Hütte zum Schutz vor Sonne, Regen und Kälte wurde errichtet. Ein Futterautomat und Wassertank wurden aufgestellt. Bei der Zusammensetzung der Futtermischung holten sie sich die Unterstützung der Styriabrid. Ansonsten waren bei Michael und Bettina die ersten Freilandschweine-Monate ganz auf den Versuchsmodus eingestellt.

Im Juni vorigen Jahres kam es schon zu den ersten Schlachtungen. „Dabei arbeiten wir mit einem kleinen Lohnschlachthof in der Gemeinde Hartl zusammen“, erzählt Nistelberger und lächelt: „Jetzt begann nämlich ein sehr wesentliches Kapitel, nämlich die Vermarktung. Wir wenden uns an Konsumenten, denen die Haltungsform, Fütterung und Fleischqualität ein großes Anliegen ist und bieten küchenfertig geschnittene Fleischpakete mit Karree, Schopf, Bauch, Schnitzelfleisch und Schulter an.“ Mit einer Postwurfsendung in der eigenen Gemeinde war es nicht getan. Als Um und Auf bei der Vermarktung erweist sich die Bewerbung in den sozialen Medien.

Alle zwei Monate werden Schweine geschlachtet. Bis dahin sind diese schon sechs Monate auf der „Schweinewiese im Herzen der Steirischen Apfelstraße“ gemästet worden und haben zuletzt ein Lebendgewicht von etwa 140 Kilo.

Speisekürbisse

Nebst den Freilandschweinen haben Michael und Bettina vor drei Jahren mit dem Hokkaido-Anbau begonnen. Auf einer Fläche von einem halben Hektar ernten sie etwa 10.000 Kilo Speisekürbisse. Die Vermarktung läuft ausschließlich ab Hof, über einen regionalen SPAR-Markt sowie über Bauernläden. Einer davon befindet sich am Betrieb der Familie Pangerl in Elz. Hier findet man natürlich auch die Fleisch- und Wurstwaren aus der Freilandschweinehaltung, Hokkaidos und Kernöl. Somit schließt sich auch hier der Kreis, der die Betriebe Nistelberger und Pangerl umfasst.

 

Zur Person

Michael Nistelberger (30) wohnt Preßguts 15, 8211 Ilztal. Zusammen mit seiner Lebenspartnerin Bettina hat er einen Sohn. Die Betriebsschwerpunkte sind Ferkelerzeugung, Freilandschweine, Hokkaido und Kürbiskernöl. E-Mail: misch229@gmail.com

 

 

Beitragsfoto: Brodschneider

 

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