Die Katze ist das beliebteste Haustier in Österreich und stand bei der diesjährigen Fachtagung der Tierschutzombudsstelle im Vordergrund. Dabei wurde der Blick vor allem auf den Mehrkatzenhaushalt in Wohnungen und Eigenheimen gelegt. Für Katzen auf Bauernhöfen treffen viele Hinweise weniger zu, weil die dortigen Katzen genügend Platz zum Jagen, Spielen und zum Rückzug haben.
Die Tierärztin und Verhaltensforscherin Sabine Schroll stellte klar: „Katzen tun nichts miteinander, sie sind miteinander. Sie können gut zusammenleben, wenn sie alles haben, was sie brauchen, und sich körperlich und psychisch wohl fühlen.“ Allerdings können Katzen-Konflikte in einer Wohnung ausarten, weil sie einander nicht ausweichen können. Wenn der Tierhalter eine neue Katze heimbringt, soll er für die Partnersuche folgende Grundregel beachten: Gleich und gleich gesellt sich gern. Es gilt also, möglichst gleichgeschlechtliche und in Lebensphase wie Charakter gut passende Katzen zu suchen, wenn eine Partnerkatze einziehen soll. Je jünger die Katzen sind, desto leichter ist in der Regel eine Zusammenführung.
„Katzen werden krank, weil sie sozialen Stress haben. Sie werden aber nicht krank, weil sie alleine leben“, betonte Schroll. Das Ziel jeglicher Maßnahme sei daher, die Zufriedenheit aller beteiligten Katzen so gut wie möglich zu gewährleisten. Schroll verurteilte Tierhalter, die ihre Katzen strafen, mit ihnen schimpfen oder sie mit Wasser bespritzen. „Das verbessert in keiner Weise das Wohlbefinden der Katzen!“
Für einen harmonischen Mehrkatzen-Haushalt sollte jede Katze immer freien und ungestörten Zugang zu allen wichtigen Ressourcen wie Futter, Wasser, Rückzugsorten und Katzentoiletten haben. Diese sollten räumlich gut verteilt werden. „Vor allem attraktive Rückzugsorte sollten in ausreichender Zahl, warm und mit Sichtschutz angeboten werden“, betonte Schroll.
Katzen folgen einem natürlichen, sich wiederholenden „Arbeitskreislauf“ aus jagen, spielen, fressen, putzen und schlafen. Die Katzen-Ernährungsberaterin Julia Fritz machte darauf aufmerksam, dass Katzen „Snackfresser“ sind. Das heißt, sie fressen am liebsten viele kleine Mahlzeiten von circa 10 bis 30 Gramm über den Tag und die Nacht verteilt. Idealerweise sollte eine Katze mindestens vier Mahlzeiten am Tag bekommen. Zwischen diesen Mahlzeiten beziehungsweise bei Abwesenheit des Besitzers sowie auch nachts kann Trockenfutter als „Arbeitsessen“ ohne Napf angeboten werden. Laut ihren Erfahrungen ist jede zweite Katze zu dick.