Bäuerin im Aufsichtsrat

von Karl Brodschneider

Als einzige Bäuerin im Aufsichtsrat der Steirer Milch bringt Astrid Kogler neue Aspekte in die Gespräche ein.

Eines ist für Astrid Kogler aus der Marktgemeinde Gratwein-Straßengel angesichts der Coronavirus-Krise unbestritten. Dazu sagt sie: „Wir Bäuerinnen und Bauern werden wieder als Lebensmittelproduzent und als Versorger der Bevölkerung vor Ort wahrgenommen.“ Sie selbst zeigt sich zuversichtlich: „Viele schwierige Zeiten gab es im Laufe der letzten 80 Jahre auf unserem Hof zu meistern. Wir werden auch das Covid 19 überstehen!“

Urlaub am Bauernhof

Zusammen mit ihrem Mann Johannes betreibt sie im Ortsteil Hörgas einen Milchviehbetrieb. Sie bieten auch Urlaub am Bauernhof an. Vor genau neun Jahren wurde der neue Kompoststall fertig. Über 30 Fleckviehkühe und das Jungvieh fühlen sich darin sichtlich wohl. „Für uns war dieser Stall die beste Entscheidung“, gibt sich die 43-jährige Bäuerin überzeugt. Sie bemerkt: „Unsere Urlauber sehen hier auch das Tierwohl.“ Schon seit vielen Jahren gibt`s beim vulgo Forstbauer dieses Zusatzangebot. Zu den Gästen zählen vor allem Familien mit Kindern, die hier auch Pferde, Ziegen, Schweine, Hasen, Katzen und einen Hund vorfinden.

Für die Mutter von drei Kindern war vor zwei Jahren die Teilnahme am „ZAMm unterwegs“-Lehrgang für Bäuerinnen eine prägende und persönlichkeitsbildende Erfahrung. „Dieser Kurs hat mich wachgerüttelt und daran erinnert, dass man etwas bewegen kann, wenn man seine eigene Meinung fortlaufend kundtut“, sagt Kogler. Besonders beeindruckt war sie von der Lehrgang-Abschlussreise nach Brüssel. „Da hat`s bei mir Klick gemacht, denn die EU als Friedensprojekt ist das Wertvollste, auch wenn in der EU in der Coronakrise grobe Versäumnisse sichtbar werden.“

Steirer Milch

Sie selbst ist seit dem Vorjahr als einzige Frau im Aufsichtsrat der Steirer Milch vertreten und gesteht: „Das ist für mich eine neue Erfahrung, weil ich jetzt vieles nicht nur aus der bäuerlichen Sicht sehe, sondern auch aus der Perspektive der Berglandmilch.“ Und weiter: „Es geht nicht nur um die Qualität des Lebensmittels Milch, sondern man muss dafür auch den Platz im Regal der Supermärkte bekommen.“

Astrid Kogler freut sich, dass die Wiedereinführung der Milch-Mehrwegflasche so erfolgreich verlaufen ist. Sie begründet das auch damit: „Weil den Menschen der Klimaschutz viel bewusster wird!“ Für sie wäre es jetzt auch an der Zeit, die Verwendung von Palmöl in der Lebensmittelverarbeitung zu hinterfragen. 

Zur Person:

+ Astrid Kogler

+ Vulgo Forstbauer in Hörgas

+ verheiratet, drei Kinder

+ Milchvieh, Urlaub am Bauernhof

+ Aufsichtsratsmitglied in der Steirer Milch

 

Foto: Wirlphoto

 

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2 Kommentare

Margarethe Auer 10. Dezember 2020 - 5:54

Astrid ist eine junge Bäuerin, die sich immer für die Imagearbeit der Landwirtschaft einsetzt. Ich bin besonders froh darüber, eine Frauenstimme im Aufsichtsrat der Molkerei zu haben.

Antwort
maria fink 10. Dezember 2020 - 8:22

Astrid ist eine Bäuerin mit Herz und Verstand, sie weis was uns Bäuerinnen und Bauern fehlt und setzt sich dafür ein.
Super Astrid! Du machst das gut .

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