Selbst fahrende Maschinen, vernetzte Höfe und der Bauer als Datenmanager. So sieht die Zukunft aus. Oder auch nicht.
Landwirtschaft 4.0: unter diesem Schlagwort wird alles verpackt, was man mit zukünftiger Technik in der Landwirtschaft meint. Die erste technische Revolution in der Landwirtschaft war die Ablöse von Zugtieren durch Traktore. Als zweiter Schritt wird der Einsatz von Dreipunkt, Zapfwelle und Hydraulik am Traktor gesehen. Damit wird dieser von der reinen Zugmaschine zum Universalgerät. Die durchgehende Elektrifizierung am Hof mit allen möglichen Maschinen wird als dritte technische Revolution gesehen. Die Vernetzung all dieser Technik für den möglichst effizienten Ressourceneinsatz plus zusätzlicher neuer Maschinentechnik, etwa Drohnen, ist schließlich Landwirtschaft 4.0.
Zukunft
Am Hof der Zukunft wird also der Traktor völlig autonom über die Äcker fahren, jedes Tier mit optischen Systemen permanent überwacht, der Einsatz sämtlicher Ressourcen jeweils abgestimmt auf den betreffenden Acker oder Tier ganz genau programmiert, dosiert und über automatisierte Systeme ausgebracht. Drohnen mit Spezialkameras überwachen das Fruchtwachstum und koordinieren den Ernteeinsatz. Und der Bauer? Er ist Kontrollorgan und Manager seines durchtechnisierten Betriebes.
Datenschutz
In der Praxis liegen auf diesem Weg noch große Hürden. Wenn auch viele dieser Ansätze schon verwirklicht sind, etwa teilautonomes Fahren oder gewisse Überwachungs- und Effizienzsysteme, stellen sich immer mehr Fragen. Ganz abgesehen von der Effizienz. Was in den riesigen Flächen von Norddeutschland wirtschaftlich sinnvoll ist, muss sich in der überwiegend klein strukturierten Landwirtschaft der Steiermark aufgrund der hohen Investitionskosten nicht zwingend rechnen. Im Bereich der Daten sind noch Fragen offen. Da geht es nicht nur um Datenschutz, sondern auch wo die Daten gespeichert werden und wem die am Hof anfallenden, oft sensiblen Daten eigentlich gehören, also Maschinenhersteller, IT-Dienstleister oder Bauer und wie es mit deren Verwertungsrechten aussieht. Auch besteht die Gefahr, dass Betriebe in Abhängigkeit von wenigen großen IT-Anbietern geraten könnten.
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