Aktionsplan für sichere Almen

von NEUES LAND

Das Gerichtsurteil gegen einen Bergbauern aus Tirol sorgte in den letzten Wochen für heiße Diskussionen. Ein Maßnahmenkatalog soll nun Klarheit und Rechtssicherheit für Almbauern bringen.

Mit großer Spannung wurde heute die Vorstellung des ‚Aktionsplans für sichere Almen‘ durch Bundeskanzler Sebastian Kurz und Ministerin Elisabeth Köstinger erwartet. Ausschlaggebend dafür war ein zivilrechtliches Gerichtsurteil nach einer tödlichen Kuh-Attacke auf eine deutsche Touristin. Der Besitzer dieser Mutterkuhherde wurde in erster Instanz zu einem Schadenersatz in Höhe von fast einer halben Million Euro verurteilt. Betroffenheit, Frust und Resignation waren die Folge innerhalb der Bauernschaft. Mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog soll nun endlich Klarheit und Rechtssicherheit für betroffene Landwirte geschaffen werden.

Hausverstand

Bauernbund-Präsident Georg Strasser: „Eigenverantwortung und Hausverstand sollten wieder mehr Einzug halten. Wir brauchen klare Spielregeln, die ein Miteinander auf den Almen gewährleisten. Ich danke der zuständigen Ministerin für die rasche Erarbeitung dieses Aktionsplans.“ Darin soll nun ein klares Regelwerk für das Verhalten von Touristen auf den Almen geschaffen werden. Für Landwirte wiederum wird ein Leitfaden erstellt, der ihnen Empfehlungen liefert, wie sie sich mit entsprechenden Vorkehrungen gegen ähnliche Fälle absichern können. Im Vordergrund steht, laut Strasser, auch die geplante gesetzliche Adaptierung der Tierhalterhaftung. Die Landwirtschaftskammer evaluiert die Versicherungsmodelle. Schließlich gehe es darum, den Landwirten den bestmöglichen Versicherungsschutz zu bieten, unterstreicht der Bauernbund-Präsident.

„Das nach dem tragischen Fall einer tödlichen Kuh-Attacke gefällte Urteil erster Instanz hätte mit den extrem hohen Schadenersatzforderungen von fast einer halben Million Euro die Existenz des betroffenen Bauern akut gefährdet. Sollte dieses Beispiel Schule machen, würde dies das Aus für unsere Almen bedeuten. Die Weidewirtschaft ist nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus Tierschutzgründen essenziell und Teil vieler heimischer Markenprogramme. Darüber hinaus ist sie eine wichtige Basis für den heimischen Tourismus“, ergänzt Strasser.

Beitragsbild: ARochau – stock.adobe.com

 

 

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