Von Ameisenhaufen, nadelnden Lärchen, dem ersten Raureif und anderen interessanten Wettersignalen für den kommenden Winter.
Jeder will’s jetzt schon wissen, wie streng der kommende Winter sein wird und ob es weiße oder grüne Weihnachten geben wird. Vor allem Bauern können aufgrund ihrer langjährigen Naturbeobachtungen Hinweise darauf geben. „Wenn die Ameisenhaufen recht hoch sind, kommt ein strenger Winter“, sagt die Bergbäuerin Elisabeth Fuchs aus Judenburg, „aber bis jetzt sind sie noch ziemlich normal hoch.“ Auch weil die Lärchen noch nicht „abnadeln“, rechnet sie erst mit einem späten Wintereinbruch.
Zur gleichen Schlussfolgerung gelangt der Bauer Franz Ehrnhöfer aus St. Lorenzen am Wechsel. „Das Laub muss unter dem Schnee ruhen, heißt ein Spruch. Aber weil die Blätter noch nicht abfallen und die Nadeln nicht auslassen, ist das noch nicht möglich und der Winter lässt wohl noch auf sich warten“, meint der Oststeirer. Er schwört auch auf alte Bauernregeln. Eine lautet: „Nach dem ersten Raureif dauert es noch 40 Tage, bis der erste Schnee fällt!“ In seiner Heimat gab es heuer erst Ende Oktober den ersten Raureif und dieser fiel ganz schwach aus. Auch deswegen vermutet Ehrnhöfer einen späten Winterbeginn.
Lostage und Bauernregeln spielen im Berufsleben von Paul Prattes vom ORF Steiermark eine Rolle. Der „Wetter-Pauli“ verweist auf den kommenden Samstag, denn da ist wieder so ein Stichtag: „Ist es zu Martini klar und rein, kehrt schon bald der Winter ein.“ Fragt man Prattes nach seiner persönlichen Winter-Prognose, weicht er aus und zitiert lieber eine weststeirische Bäuerin: „Sie sagt, dass wir heuer zwei Winter haben werden, einen frühen und einen späten.“
Ekkehard Wild – er verfasst im Steirischen Bauernkalender alljährlich die astrologischen Pflanzzeiten – wird mit seiner Wettervorschau konkreter. Südlich der Mur-Mürz-Furche wird es zwischen dem 10. und 12. Dezember sowie zwischen dem 18. und 21. Dezember viel Niederschlag geben. „Es riecht nach weißen Weihnachten“, sagt Wild. Seinen Wetterberechnungen zufolge wird es zu Heiligen Drei Könige sehr kalt. Vom 16. bis 20. Jänner rechnet er wieder mit Schnee. Einen Kälteeinbruch sagt der Astrologe auch für Mitte Februar voraus.
Völlig konträr dazu fällt die langfristige Wettervorhersage von Albert Sudy von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik aus. Bezugnehmend auf ein Projekt, das für ganz Europa eine saisonale Wetterprognose erstellt, spricht Sudy von geringen Niederschlägen im Dezember. Die Monate Jänner und Februar werden im Vergleich zum Durchschnitt etwas zu mild ausfallen. Sudy führt allerdings an: „Dieses Projekt einer Langzeit-Vorschau steckt noch in den Kinderschuhen. Grundsätzlich kann man nur für drei Tage das Wetter ziemlich genau vorhersagen. Eine Prognose von sieben Tagen ist realistisch, wenn stabile Luftverhältnisse herrschen.“
Statt mit Vorhersagen beschäftigen sich andere Menschen lieber mit dem Sammeln von Wetterdaten. Dazu zählt Franz Rinofner aus Allerheiligen bei Wildon, der seit bald 50 Jahren penibel ein Wetter-Tagebuch führt. „Im Winter 1989 hatten wir insgesamt nur zwei Zentimeter Schnee, im Winter 1986 waren es 157 Zentimeter.“ Seine Prognose für heuer: „Wie’s kommt, so kommt’s!“
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