Extremwetter wird normal

von Karl Brodschneider

Erntebilanz-Pressekonferenz der steirischen Landwirtschaftskammer: Wie die Landwirtschaft auf die Klimaherausforderungen reagiert und warum Humusberater auch mit Gemeinden zusammenarbeiten.

 

Das Extremwetter wird zur Regel und drückt auf die Erträge. So fasste LK-Präsident Franz Titschenbacher in einer Pressekonferenz das heurige Erntejahr zusammen. Große Ertragseinbußen gab es bei Mais, Kürbis, Gerste, Erdäpfel und im Obstbau. Der Gesamtschaden durch Wetterkapriolen lag 2023 in der Steiermark bei 39 Millionen Euro, wovon 23 Millionen Euro durch Frost (Obst) und 16 Millionen durch Hagel entstanden sind.

Humusberater in den Gemeinden

Vizepräsidentin Maria Pein informierte über eine neue Kooperation der LK-Humusberater mit Gemeinden, um Erosionen durch Starkregen zu verhindern. „Ackerbauern, Humusberater und Gemeinde-Verantwortliche identifizieren gemeinsam Erosionshotspots und entwickeln ein Maßnahmenpaket, um künftig die Abschwemmung von Erde auf Straßen, Wasserdurchlässe sowie Straßengraben stark zu reduzieren“, sagte Pein. Erste positive Praxiserfahrungen gibt es bereits mit den Gemeinden Paldau, Bad Gleichenberg und Kirchberg an der Raab. „Im Jahr 2024 kommen acht weitere Gemeinden dazu“, kündigte Pein an.

Eiweiß vom hofeigenen Grünland

Dass immer mehr Betriebe deutlich mehr Eiweiß am hofeigenen Grünland erzeugen, ließ Kammerdirektor Werner Brugner wissen. „Die Grünlandfachberatung sowie die Arbeitskreise Milch und Rinder zeigen, dass die Landwirtschaft mit gezielten Weichenstellungen die Eiweißproduktion am Grünland erhöhen kann“, sagte Brugner. Als Praktiker berichtete der Jungbauer Andreas Steinegger aus Niklasdorf: „Den Eiweißanteil auf der Weide und in der Silage habe ich um zehn Prozent steigern können. Damit mache ich mich vom Zukauffutter unabhängiger und spare erhebliche Kosten.“ Er setzt dabei auf das Koppelweidesystem, regelmäßige Übersaaten mit Klee und saubere Ernteverfahren.  

Begrünung

Ein weiterer Erfahrungsbericht kam von Kammerobmann Herbert Lebitsch. Er bewirtschaftet in Fürstenfeld 20 Hektar Ackerland. „Nach der Getreide-, Kürbis- und Ackerbohnenernte säe ich rasch Begrünungssaatgut, sodass die Flächen auch im Herbst und Winter mit Pflanzen begrünt sind. So wird Humus aufgebaut. Der Boden kann bei Dauer- oder Starkregen das Wasser besser aufnehmen und bei Trockenheit die gespeicherte Feuchtigkeit besser den Pflanzen zur Verfügung stellen.“

 

Foto: Brodschneider

 

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