Immer mehr Pflegebedürftige, die Zunahme an psychischen Erkrankungen, die schwierige Arbeitsmarktsituation , sinnvolle Beschäftigung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen und auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie – all diese Herausforderungen erfordern neue, innovative Lösungsansätze. Familienministerin Sophie Karmasin und Lebensminister Andrä Rupprechter haben dazu Stellung genommen.
Eine Antwort ist die Green Care Strategie in der Land- und Forstwirtschaft. In Kooperation mit Sozialträgern und Institutionen nutzt „Green Care – wo Menschen aufblühen“ die Ressource Bauernhof für innovative soziale Dienstleistungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pflege und Betreuung sowie Arbeit und Beschäftigung. Kinderbetreuung und Schule am Bauernhof gehören genauso zu den Angeboten wie die Betreuung von Demenzkranken oder Menschen mit Behinderung, tiergestützte Therapie für psychisch Kranke oder die Reintegration von Langzeitarbeitslosen.
Für die bäuerlichen Betriebe stellt Green Care eine zusätzlich Einkommensmöglichkeit dar.
„Dieses Zukunftsprogramm bringt eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“, betonte Bundesminister Andrä Rupprechter bei einer Pressekonferenz auf dem Green Care-Betrieb „Dreierhof“ in Maria Anzbach im Wienerwald. „Bei Green Care in der Land- und Forstwirtschaft geht es darum, die Lebensqualität der Menschen zu steigern. Das hilft vor allem den Betroffenen und entlastet gleichzeitig das Sozial- und Gesundheitssystem. Zudem schafft Green Care Arbeitsplätze, erhöht die regionale Wertschöpfung und verbessert die Wirtschafts- und Kaufkraft im ländlichen Raum“, so Rupprechter
Das Projekt „Green Care – Wo Menschen aufblühen“ wurde 2011 von der Landwirtschaftskammer Wien initiiert. Inzwischen wurde das in anderen europäischen Ländern erfolgreiche Projekt auf alle Bundesländer ausgeweitet.
Ziele der neuen Green Care-Strategie in der Land- und Forstwirtschaft sind bessere rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen für Betriebe, einheitliche Qualitätskriterien sowie eine engere Zusammenarbeit mit Sozialpartnern, Gemeinden, Ländern und Ministerien. Rupprechter: „Das ist ein Gemeinschaftsprojekt, das neue Perspektiven für das Land bietet. Dabei müssen alle an einem Strang ziehen.“
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Für Familienministerin Sophie Karmasin gehört die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu den wichtigsten Perspektiven für den ländlichen Raum. „Das ist die Basis für ein familienfreundliches Österreich. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist im ländlichen Raum genauso wichtig, wie im städtischen Bereich. Viele Bäuerinnen gehen abgesehen von der Arbeit auf ihrem Hof noch einem Nebenerwerb nach, daher ist es besonders wichtig, flexible Kinderbetreuungsangebote zu schaffen, die auf die Bedürfnisse der Familien auch außerhalb der großen Ballungszentren optimal eingehen.“
Tagesmütter und Tagesväter seien in den ländlichen Regionen eine praktische Alternative zum Kindergartenbesuch. „Deshalb haben wir in der 15a-Vereinbarung zum Ausbau des institutionellen Kinderbetreuungsangebotes besonders Rücksicht genommen auf Tagesmütter und Tagesväter.“
In der „Bildungseinrichtung Bauernhof“ sieht Karmasin auch die Möglichkeit, Kindern ausreichend Bewegung und gesunde Ernährung zu bieten. Diese wichtigen Themen werden auch im „Qualitätskompass für Elementarpädagogik“ Berücksichtigung finden, betonte die Familienministerin.