Aktion Hofübernahme: Bauberaterin Dagmar Kreutzer im Einsatz für Hofübernehmer Manuel Krautgartner! Es geht um den Umbau eines bäuerlichen Wohnhauses.
Das Zusammenleben der Generationen, NEUES LAND berichtete im Zuge der Aktion Hofübernahme ausführlich, ist eines der heißesten Themen in bäuerlichen Familienbetrieben. Laut einer Studie der Universität Graz steigt die Zufriedenheit aller Beteiligten am Hof, wenn es im Wohnhaus klare räumliche Trennungen gibt. Dies schafft die nötigen Rückzugsgebiete und verhindert oft das Entstehen von emotionalen Konflikten. Auch Manuel Krautgartner, beim Leser-Voting unserer Aktion Hofübernahme ganz vorne dabei, empfindet dieses Thema als sehr wichtig und möchte bauliche Veränderungen anstoßen. Obwohl sich die Familie gut versteht.
Typisches Wohnhaus aus den 60ern
„Wir haben ein klassisches Wohnhaus aus den 1960er Jahren. Es ist sehr groß und das Etagendenken aus dieser Zeit erleichterte uns auch die Trennung der Wohnräume – jede der drei Generationen hat derzeit ihr eigenes Stockwerk“, so der Jung-Landwirt. Damit konnte die Familie bisher schon ein stressfreies Zusammenleben verwirklichen. Trotzdem wolle er nun im kommenden Frühjahr noch die Eingänge trennen und bei dieser Gelegenheit auch schon bauliche Vorbereitungen für eine mögliche Pflegesituation treffen. Doch die Realisierung von Umbauten ist, wie er findet, nicht so einfach und sollte auch finanziell im Rahmen bleiben. Daher vermittelte NEUES LAND den Kontakt zu Dagmar Kreutzer, Bauberaterin der LK Steiermark, die mit Rat und Tat bäuerlichen Familien bei Umbauplänen zur Seite steht. Nun war es so weit – der Lokalaugenschein der Spezialistin bei Manuel Krautgartner brachte spannende Einblicke zu diesem Thema.
Spannender Termin
Krautgartner: „Ich war schwer begeistert von diesem Termin – Frau Kreutzer hat sich lange Zeit genommen. Wir haben unsere Pläne begutachtet und außerdem die Bausubstanz angesehen. Ich weiß jetzt wie ich den Eingang baulich trennen kann und habe auch viele neue Ideen für den Umbau des Wohnraums erhalten.“
Dagmar Kreutzer: „Das Wohnhaus von Familie Krautgartner ist ein typisches Bauernhaus aus seiner Zeit. Die Trennung der Wohneinheiten und der Eingänge kann in solchen Fällen meist gut umgesetzt werden. Die sehr ähnlich Architektur solcher Gebäude – oft handelt es sich um einen langen Gang durch das Haus mit kleinen Zimmern links und rechts davon – stellt die Bewohner aber meist vor bauliche Herausforderungen.“ In diesem Fall habe sich die Verkürzung dieses Ganges bewährt, damit größere Räume entstehen können. Die Expertin abschließend: „Meist bewohnt die jüngere Generation aufgrund der oft hohen Anzahl an Stiegen die höheren Etagen.“ Allgemeine Tipps zum Umbau des bäuerlichen Wohnhauses finden Sie rechts.
Expertentipps
Expertin Dagmar Kreutzer gibt folgende Ratschläge:
- Eine Trennung des Wohnraums für alle Generationen ist heutzutage normal. Besonders die Beziehung zwischen Schwiegermutter und Schwiegertochter gewinnt dadurch deutlich.
- Gemeinsames Mittagessen: In vielen Betrieben hat sich die Nutzung eines gemeinsamen Koch- und Essbereichs, zumindest eingeschränkt auf das Mittagessen, bewährt.
- Weitblick zeigen: Die zukünftige Pflege von Angehörigen unbedingt baulich mit einplanen.
- Wenn regelmäßig betriebsfremde Personen am Hof sind (z.B. Buschenschank, Hofladen), baulich unbedingt auf Privatsphäre und Rückzugsgebiete achten.
- Einer der mittlerweile wichtigsten Räume ist das Büro. Dieses sollte sich im Erdgeschoß befinden und problemlos für betriebsfremde Personen (z.B. Kontrolleure) zugänglich sein.
- Die sensibelste Zone: Auf vielen Höfen findet man über die Jahre gewachsene, bauliche Strukturen. Daran hängen oft Emotionen, vor allem der älteren Generationen.
Beitragsbild: Privat