Der späte Frost hat den frühen steirischen Erdäpfeln ordentlich zugesetzt. Durch das Abdecken mit Vlies konnte schlimmeres verhindert werden. NEUES LAND besuchte zwei Landwirte zum Erntestart.
Das Warten hat ein Ende: In dieser Woche starteten die ersten steirischen Bauern im Süden von Graz mit der heurigen Frühkartoffelernte. Noch nie zuvor ging man mit so viel Skepsis an die Arbeit – waren doch die Auswirkungen der extremen Frostkatastrophe im April dieses Jahres auf Knollenqualität- und größe in keiner Weise abschätzbar. Arno Mayer, Pflanzenbauexperte der Landwirtschaftskammer, kann bereits im Vorfeld Entwarnung geben: „Mengenmäßig muss man zwar mit gewissen Abschlägen rechnen, aber die Qualität ist heuer außergewöhnlich gut.“
Dies bestätigen auch die beiden Erdäpfelbauern Herbert Lienhart und Stefan Strohrigl aus Wundschuh, die gemeinsam etwas mehr als 30 Hektar Erdäpfel angebaut haben: „Wir hatten bei uns unglaubliche minus fünf Grad Celsius. Glücklicherweise konnten wir die meisten Felder in letzter Sekunde durch das Abdecken mit Vlies noch vor dem Abfrieren schützen.“ Und genau diese Erdäpfel werden derzeit geerntet. Morgens um fünf Uhr wird mit dem Roden begonnen, damit bis zum Nachmittag die Ware gewaschen und verpackt an den Lebensmittelhandel weitergeliefert werden kann. Stefan Strohrigl: „Grundsätzlich sind wir mit Ertrag, Qualität und Knollengröße zufrieden, ich schätze die Verluste auf unter zehn Prozent ein.“ Leider könne man noch nicht sagen, wie sich die frostgeschädigten Flächen (ohne Vliesabdeckung) bis zur Ernte entwickeln werden. Herbert Lienhart abschließend: „Auf diesen Äckern ist das Kraut komplett abgefroren und musste frisch austreiben. Hier werden wir in zwei bis drei Wochen sehen, wie sich das auf den Ertrag ausgewirkt hat.“
Zum Bild oben:
Am Betrieb der Familie Strohrigl, am Foto Jungbauer Stefan (links), werden die eigenen Erdäpfel und jene von Herbert Lienhart gewaschen und verpackt.
Foto: Lind