Rund zehn Tage später als üblich starten die Mähdrescher auf den steirischen Feldern. Auf guten Standorten erwarten man eine gute Maisernte.
Nach Jahren der Stagnation sind 2019 erstmals die Anbauflächen für Mais in der Steiermark wieder gestiegen, auch eine gute Maisernte wird erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr haben die sterischen Bauern um rund sieben Prozent – also um gut 3000 Hektar – mehr Mais angebaut. Auf knapp 60.000 Hektar startet somit in diesen Tagen die Haupternte, rund zehn Tage später als im vergangenen Jahr. Der Hauptgrund dafür liegt im äußerst kalten und nassen Mai dieses Jahres. Der Mais konnte diesen Vegetationsrückstand nicht mehr aufholen. Somit erfolgt nun die Abreife auch wesentlich später. Zufrieden wird man jedoch mit den Erträgen sein können. Bauern, die relativ früh angebaut haben, werden heuer Spitzenerträge haben.
Schöner Herbst
Die Wettervorhersage dieser Tage habe außerdem auch viele Landwirte veranlasst, mit dem Erntestart für Trockenmais noch zu warten. Es werden warme und sonnige Herbsttage prognostiziert. Die Silokonservierung von Mais ist hingegen bereits zum Großteil abgeschlossen. Dies bestätigt auch Landwirt Christian Polz, Obmann der Bezirksbauernkammer Deutschlandsberg „Der Mais zum Musen und für die Ganzkornsilage wurde in diesen Tagen bereits gedroschen. Für die Trockenware werden wir noch zuwarten, da der Feuchtigkeitsgehalt zu hoch ist.“
Lohnunternehmen
Alle Hände voll zu tun hat derzeit auch Andreas Masser aus Wettmannstätten. Er ist ebenfalls Landwirt, führt ein Lohndruschunternehmen und ist in diesen Tagen mit seiner ganzen Mähdrescherflotte im Einsatz. Die Diskussion über den verspäteten Erntezeitpunkt relativiert er jedoch: „Nach einigen Ausreißern in den letzten Jahren haben wir heuer wieder ein normales Erntejahr. Die Körnermaisernte für das Lager läuft nun voll an.
Große Sorgen bereiten Masser jedoch der schwere Arbeitsunfall mit einem Mähdrescher in der Südsteiermark. Vermutlich bei dem Versuch, den Mais aufzunehmen, geriet ein 22-jährige mit der Hose in die Einzugsvorrichtung des Maisgebisses. Er erlitt dabei schwere Verletzungen und musste von von der Besatzung des Rettungshubschraubers Christophorus 12 in das Landeskrankenhaus Graz geflogen werden. Der besorgte Lohnunternehmer mahnt deshalb zur Vorsicht: „Beim Mähdrescher handelt es sich um eine riesige Erntemaschine mit vielen rotierenden Teilen. Obwohl die Fahrer mit besonderer Sorgfalt unterwegs sind, ist immer große Vorsicht geboten.“ Es ist eben unverantwortlich, sich dem Mähdrescher zu nähern, ohne vorher mit dem Fahrer Kontakt aufgenommen zu haben. „Es sollte wegen eines Maiskolbens nicht zu einem solchen Unfall kommen. Gerade beim Entleeren hat der Fahrer nicht immer den Blick auf das Gebiss gerichtet“, so Masser.
Maiswurzelbohrer
Glücklicherweise hielten sich Schäden, verursacht durch den Maiswurzelbohrer im heurigen Jahr in Grenzen. Die Freude über eine gute Maisernte ist groß. Die Vizepräsidentin der Landwirtschafskammer Steiermark und Leiterin der Task Force Maiswurzelbohrer, Maria Pein, dazu: „Es gibt lokale Schäden, die in Kombination mit Stürmen aufgetreten sind. Trotzdem sind wir mit einem blauen Auge davongekommen.“