Wenn Drohnen begrünen

von NEUES LAND

Erstmals erfolgte im vergangenen Herbst eine drohnengestützte Aussaat von Zwischenfrüchten. Nun erfolgte ein Lokalaugenschein.

Für den Kammerobmann im Bezirk Südoststeiermark, Franz Uller, liegen die Fakten klar auf der Hand: „Bodengesundheit und Bodenfruchtbarkeit sind zentrale Anliegen der Öffentlichkeit und der Landwirte. Gesunde Böden haben weitreichende Wirkungen. Klimawandel, Wasserschutz, Biodiversität und Ernährungssicherheit sind nur einige Schlagworte dazu.“ Uller stellte dies im Zuge eines Lokalaugenscheines fest, bei dem Winterbegrünungsflächen begutachtet wurden.

Dabei handelte es sich jedoch nicht um konventionell eingesäte Ackerböden. Das Kompetenzzentrum für Acker, Humus und Erosionsschutz (KAHE) der Landwirtschaftskammer Steiermark hat nämlich an mehreren Versuchsstandorten im Herbst des vergangen Jahres die Aussaat von Begrünungsmischungen mittels Drohnen getestet. Dabei wurde die hauseigene Begrünungsmischung „Vulkanland spät“ verwendet. Die Saat der Begrünung wurde rund drei Wochen vor der Ernte von Soja beziehungsweise Mais durchgeführt. Diese vorgezogene Aussaat ist in der Form nur mittels Drohnen möglich.

Minimalbodenbearbeitung

KAHE-Mitarbeiter Johannes Maßwohl dazu: „Drohnen in der Landwirtschaft können uns helfen Praktiken wie Minimalbodenbearbeitung oder das System Immergrün umzusetzen. Diese Ackerbausysteme sind für den Erhalt der Bodengesundheit hoch effizient und ökonomisch. Allerdings brauchen Boden und Landwirte Zeit und Unterstützung für diesen Umstellungsprozess.“

Bei der Drohnenaussaat konnten auch einige Vorteile festgestellt werden. Durch die frühere Aussaat konnte das Begrünungssaatgut bereits im Schatten der Hauptfrucht gut ankeimen. Die Wachstumszeit der Begrünung verlängert sich mit dieser Technik um mehrere Wochen. Mehr Pflanzenmasse zum Humusaufbau und bessere Durchwurzelung zur Stabilisierung des Bodens sind die positiven Auswirkungen. Auch eine Überfahrt mit Traktor und Sägerät kann eingespart werden.

Ergebnis

Uller zeigte sich mit den Ergebnissen sehr zufrieden und ergänzte: „Mit dem Kompetenzzentrum Acker, Humus und Erosionsschutz haben wir in der Region ein kompetentes und engagiertes Team, das in Zusammenarbeit mit erfahrenen Landwirten praxisnahe, bodenaufbauende Lösungen erarbeitet.“ Gerade bei der Begrünungsvariante Immergrün ergeben sich dabei große Vorteile. Das System Immergrün ist eine besondere Form des Begrünungsmanagements am Acker. Es geht von einer ganzjährigen Bodenbedeckung mit Pflanzen aus. Nach der Ernte von Hauptfrüchten wie Weizen, Mais oder Soja werden Begrünungen eingesät und verbleiben am Acker bis zum Anbau der nächsten Hauptfrucht. Der Zeitraum zwischen Ernte und Anbau der Begrünung soll dabei möglichst kurz gehalten werden, damit der Boden schnell wieder mit lebenden Pflanzen bedeckt wird. Diese Begrünungen schützen und verbessern den Boden indem sie Verdichtungen auflockern, den Humusgehalt erhöhen, Erosionen verhindern, die Biodiversität fördern und Nährstoffe vor Auswaschung schützen.

Die Vorteile im Praxiseinsatz sieht auch Landwirt und Berater Markus Sundl: „Mit Drohnensaat erspare ich mir eine kostenintensive Bodenbearbeitung im Herbst, kann eine Begrünung unabhängig von Bodenfeuchte aussäen und schaffe einen durchgehenden Bewuchs mit lebenden Pflanzen. Die Begrünung schafft ideale Bedingungen für das Bodenleben und die Folgekultur.“ Die Aussaat der Winterbegrünungen erfolgte übrigens durch die Firma Agrarfly, die sich auf den Drohneneinsatz spezialisiert hat.

Beitragsfoto: BK Südoststeiermark

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