Stefan Sonnleitner: „Wir sind nicht zu übersehen!“

von Karl Brodschneider

Der scheidende Landjugend-Landesobmann Stefan Sonnleitner zieht eine Bilanz über seine Tätigkeit in der größten Jugendorganisation.

NEUES LAND: Bei der LJ-Generalversammlung am Nationalfeiertag legst du deine Funktion als Landesobmann zurück. Welches Resümee ziehst du?

Stefan Sonnleitner: Für mich waren die Landjugend-Jahre eine unbezahlbare Erfahrung für mein Leben. Man lernt, vorne zu stehen, Verantwortung zu übernehmen und vor vielen Menschen zu reden. Und man knüpft ganz viele Kontakte zu Gleichgesinnten.

NL: Was war dir als Landesobmann besonders wichtig?

Sonnleitner: In jedem Fall der agrarische Bereich, denn das war für mich einer meiner Hauptschwerpunkte. Ich bin davon überzeugt, dass die Landjugend ein wichtiges Bindeglied zur Landwirtschaft und zu den Konsumenten ist und in beide Richtungen viele Impulse setzen kann.

NL: In der Steiermark gibt es derzeit 207 LJ-Ortsgruppen. Sind Unterschiede zwischen Ortsgruppen am Land und in Stadtnähe festzustellen?

Sonnleitner: Durch Ortsgruppen-Neugründungen ist diese Zahl in den letzten Wochen sogar schon auf 209 gewachsen. In einer kleinen Gemeinde ist fast jeder Jugendliche bei der Landjugend. In großen Marktgemeinden oder Städten so wie bei mir daheim in Kapfenberg kann man die Jugendlichen, die bei uns Mitglieder sind, fast an einer Hand abzählen. Am Land sind wir sehr präsent und einfach nicht zu übersehen.

Strukturreformen

NL: Im Zuge der Strukturreform wurden in der Steiermark schon vor einigen Jahren politische Bezirke zusammengelegt. In der Landjugend gibt es nach wie vor Bezirksorganisationen nach dem alten Muster. Wird das so bleiben?

Sonnleitner: Der Landjugend-Bezirk ist ein eigenständiger Verein. Wir als Landjugend Steiermark sind quasi der Dachverband. Solange es so gut funktioniert wie bisher, besteht kein Anlass, daran etwas zu ändern.

NL: Wollen junge Menschen überhaupt noch in der Landjugend sein und auch Funktionen übernehmen?

Sonnleitner: Dass viele Burschen und Mädchen bei der Landjugend sein wollen, beweisen unsere Mitgliederzahlen. Diese bewegen sich konstant bei etwa 15.500 Mitgliedern. Was die Übernahme von Funktionen betrifft, ist es nicht immer ganz einfach, denn vorne sollen doch Leute stehen, welche die Landjugend gut präsentieren und auch etwas weiterbringen. Aber wir haben in der Landjugend keine größeren Funktionärsprobleme.

NL: Welche Rolle spielt die Landwirtschaft in der LJ-Arbeit?

Sonnleitner: Sie ist der wichtigste Eckpfeiler in der Landjugend. Wir bieten nach wie vor viele agrarische Veranstaltungen und Bewerbe an. Zum Beispiel werden wir bei Agrarkreissitzungen förmlich von Teilnehmern überschwemmt, weil das Interesse daran so groß ist. Da die Hälfte unserer Mitglieder aus dem nicht-bäuerlichen Bereich kommt, nimmt die Landjugend dabei eine wichtige Rolle ein, weil sie auch diesen Jugendlichen das Wissen und Verständnis für land- und forstwirtschaftliche Themen vermittelt.

NL: Welche Rolle spielt der Klimawandel in der LJ-Arbeit?

Sonnleitner: Das Thema Klimawandel brennt bei den jungen Menschen so richtig unter den Nägeln. Ohne jetzt dem neuen Vorstand vorgreifen zu wollen, der Klimawandel war für uns schon bisher ein großes Thema und wird es in Zukunft ganz sicher sein.

 

Zur Person

Stefan Sonnleitner (26) wohnt im Kapfenberger Stadtteil Deuchendorf, wo seine Eltern einen Milchviehbetrieb führen. Er ist beim Maschinenring Mur-Mürztal beschäftigt. Seine Landjugend-Karriere begann auf Ortsebene als Kassier, dann wurde er Bezirksobmann von Bruck an der Mur. Vor drei Jahren wurde er zum Landesobmann der Landjugend Steiermark gewählt.

Foto: Brodschneider

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