Die diesjährige Kastanienernte ist für viele zum Alptraum geworden. Früchte werden bereits am Baum befallen und sind ungenießbar.
Großes Kopfzerbrechen bereitet den steirischen Kastanienbauern die diesjährige Ernte. Ein Gutteil der normalerweise sehr schmackhaften Frucht ist von einem Pilz befallen und somit nicht mehr genießbar. Johannes Schantl, Obmann der Arbeitsgemeinschaft Zukunft Edelkastanie, dazu: „Uns ist dieses Problem bereits seit rund zwei Jahren bekannt, doch das extreme Auftreten in diesem Herbst überrascht alle.“
Leider könne man noch nicht feststellen, um welchen Pilz es sich handle, so Schantl. Jedenfalls stehe es nicht im Zusammenhang mit der Lagerung, da die Kastanien bereits verdorben von den Bäumen fallen und somit einen enormen Schaden verursachen. Und genau dieser Befall lasse sich im Vorfeld auch nicht erkennen. Schantl: „Kastanien werden üblicherweise nach dem Klauben gleich in Wasser getaucht. Aufschwimmende sind zum Beispiel von Würmern befallen und werden aussortiert, die gesunden liegen am Boden.“ Leider schwimmen pilzbefallene Früchte nicht auf und können also nicht aussortiert werden. Beim Verkauf gibt es deshalb auch immer öfter Beschwerden.
Enorme Einbußen
Mit schweren Zeiten ist auch Markus Klug vulgo Pletterie aus Hochgrail in St. Stefan ob Stainz konfrontiert: „Bei uns wird großer Wert auf Qualität gelegt. Deshalb haben wir bereits rund 3000 Kilogramm Kastanien liegen gelassen. Die Gefahr, dass unsere langjährigen Kunden unzufrieden sind, ist einfach zu groß.“ Am Wein- und Kastanienhof Klug hat man sich bereits vor Jahren auf diese Frucht spezialisiert, auf rund drei Hektar stehen über 400 Kastanienbäume. Der Kastanienexperte: „Dieser Fäulnis-Pilz tritt immer häufiger auf und keiner weiß, wo er herkommt.“
Und mit dieser Thematik hat man nicht nur in der Steiermark zu kämpfen. Klug steht mit Experten aus aller Welt in Kontakt, die die gleichen Probleme haben. So seien etwa ganze Ernten in Italien oder den USA unverkäuflich. Somit sei auch der wirtschaftliche Schaden enorm. Klug beschreibt eine schlimme Situation: „Wir pflegen unsere Anlagen das ganze Jahr über und haben dann keine Ware zu verkaufen.“ Darüber hinaus weiß man nicht, wie sich die Lage in den nächsten Jahren weiter entwickeln wird.
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