Engerlingplage: Betroffene erhalten Hilfe

von NEUES LAND

In vielen Gebieten der Obersteiermark hatten Grünlandbauern im heurigen Sommer mit einer massiven Engerlingplage zu kämpfen. Land startet Soforthilfe.

Binnen weniger Tage verfärbten sich im Ausseerland im Sommer große Grünlandflächen völlig braun und kahl. Was eingangs noch als Dürreschaden eingeschätzt wurde, entpuppte sich rasch als Folgeschaden einer massiven Engerlingplage. Noch nie zuvor war das Grünland mit derartigen Schädlingsbildern konfrontiert. Für viele Bauern stellte diese Tatsache eine existenzielle Bedrohung dar, weil an keine weitere Mahd mehr zu denken war.

Wo bisher Dürrekatastrophen ihre Spuren hinterlassen hatten, waren es heuer eben die Engerlinge von Mai- und Junikäfern. Die von Engerlingen zerfressenen Grünlandflächen wurden innerhalb kürzester Zeit braun, trockneten aus und waren somit auch nicht mehr bewirtschaftbar.

Klimawandel

Grünland-Experte Karl Buchgraber vom Lehr- und Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein erklärt: „Die Gründe für das vermehrte Auftreten von Engerlingen finden sich zum einen in den extensiv bewirtschafteten Grünland-Böden sowie zum anderen im Klimawandel, der uns zu warme Winter mit fehlendem Bodenfrost sowie eine extreme Dürreperiode im Sommer beschert hat“.

 

Landesrat Hans Seitinger im Porträt

Landesrat Hans Seitinger setzte sich für die Soforthilfe ein. Foto: Archiv

Grünlandexperte Karl Buchgraber im Porträt

Grünlandexperte Karl Buchgraber sieht die Ursache im Klimawandel. Foto: Archiv

 

Massiv davon betroffen war vor allem der Bezirk Liezen, insbesondere die Region Bad Aussee. Steiermarkweit beläuft sich das Schadensausmaß durch die Engerlingsplage in Summe auf rund 700 Hektar. Die Kosten für die Sanierung der geschädigten Grünlandflächen sind mit rund 1000 Euro pro Hektar enorm. Auf Initiative von Agrarlandesrat Johann Seitinger schnürte das Land Steiermark ein Soforthilfe-Paket für die betroffenen Betriebe. Dieses Paket besteht aus einer Entschädigung, speziellen Beratungsprogrammen sowie einer wissenschaftlichen Begleitung durch die Lehr- und Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein. „Der Klimawandel zeigt sich nicht nur in der dramatischen Zunahme von Naturkatastrophen, sondern auch durch epidemieartige Vermehrungen von Schädlingen und Krankheiten in unserer Natur. Daher brauchen unsere Bäuerinnen und Bauern umgehend Soforthilfen und klare Handlungsratschläge, um dieser Katastrophe entgegenzuwirken“, so Agrarlandesrat Johann Seitinger.

Entschädigung

Die von der Engerlingplage betroffenen Betriebe erhalten aus Landesmittel 250 Euro pro Hektar, wenn neben der erforderlichen Nachsaat bei der Bekämpfung biologische Mittel verwendet werden. 75 Euro pro Hektar gibt es bei einer mechanischen Bekämpfung inklusive der erforderlichen Nachsaat. Mit der Abwicklung ist die Landwirtschaftskammer Steiermark betraut. Die Auszahlungen an die betroffenen Betriebe werden durch das Land Steiermark vorgenommen. Darüber hinaus wird sich die Gemeinde Bad Aussee bemühen, einen weiteren Kulturerhaltungsbeitrag für die betroffenen Betreibe aufzustellen. Das Ziel ist es, diese Bekämpfungsmaßnahmen bis zum nächsten Jahr konsequent abzuschließen.

Auch in anderen Landesteilen wie etwa in Murau, im Murtal, in Bruck-Mürzzuschlag sowie im Weizer Bergland klagten Bauern über Schäden. In Oberösterreich waren sogar 45.000 Hektar betroffen.

Beitragsbild: agrarfoto.com

 

 

 

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